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Heiko Westermann
Früherer Nationalspieler über Schalke, den HSV und seinen DFB-Job

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Ex-Profi Heiko Westermann arbeitet mittlerweile für den DFB.
Ex-Profi Heiko Westermann arbeitet mittlerweile für den DFB. Foto: Martin Möller

Er spielte Champions League mit Schalke, wurde Vize-Europameister und hat nach seiner Karriere eine Trainerlaufbahn eingeschlagen. Heiko Westermann sprach über sein Fußball-Leben.

Heiko Westermann hat eine bewegende Laufbahn hinter sich. Der 27-fache Nationalspieler bestritt insgesamt 318 Bundesligaspiele für Arminia Bielefeld, den Hamburger SV und den FC Schalke 04. Der 1,90-Meter-Hüne zählte zu den besten Innenverteidigern des Landes.

Nach seiner Europareise durch Sevilla, Amsterdam und Wien beendete der mittlerweile 40-jährige gebürtige Unterfranke 2018 seine Profi-Laufbahn und schlug 2019 als Co-Trainer der U17 von Fortuna Düsseldorf seine Trainerkarriere ein. Dieselbe Position bekleidete der Ex-Profi danach auch von der U15 bis zur U18-Nationalmannschaft des DFB. Seit Sommer 2023 ist er Assistent von U19-Nationaltrainer Christian Wörns.

Im Podcast „Im Vereinsheim brennt noch Licht“ von Fabrice Sell und Tobias Bartschat sprach Heiko Westermann über …

… seine vier Jahre auf Schalke:

Ich habe mittendrin gelebt. Der eine Nachbar war Fliesenlieger, der andere Dachdecker. Ich mag die Mentalität im Westen. Mein prägendstes Erlebnis war 2007 in meinem letzten Spiel mit Bielefeld in der Arena. Es ging noch um die Meisterschaft. Als Schalke das 1:0 geschossen hat und Stuttgart zurücklag, haben die Fans so laut gejubelt, dass der Boden gebebt hat. Ich habe mir gesagt: ,Hier möchtest du unbedingt spielen.‘ Das war dann auch ausschlaggebend für den Wechsel. Erlebnisse wie den ersten Derbysieg oder das Champions-League-Viertelfinale gegen Barcelona nimmt man für ewig mit.

… das harte Training unter Felix Magath:

Was wir unter ihm in der Karriere gelaufen sind, habe ich nie mehr so erlebt. Man war die ersten zwei Spieltage nicht fit und einfach nur müde, auch wenn wir in der Rückrunde in den letzten zehn Minuten schon die beste Mannschaft waren. Das hatte alles seine Vor- und Nachteile. Ich war in dieser Zeit auch viel verletzt, weil ich manchmal auch über den Punkt hinaus trainiert oder mit Verletzungen gespielt habe. Das gehört auch dazu.

… die emotionalste seiner acht Profi-Stationen:

Das war schon der HSV, weil es in meinen letzten zwei Jahren dort schon eine extreme Talfahrt war. Wir hatten elf Trainer, drei Sportdirektoren, zwei Präsidenten in fünf Jahren und standen zweimal in der Relegation, wo es nicht gut für uns ausgesehen hat. Da hat man sich kurzzeitig gedacht, wie man das schaffen will. Da lässt man viele Körner und viel Herz auf dem Platz.

Schalke und Hamburg sind die beiden Vereine, zu denen ich heute noch am meisten Kontakt habe.

Heiko Westermann

… die heutige Verbindung zu seinen Ex-Klubs:

Schalke und Hamburg sind die beiden Vereine, zu denen ich heute noch am meisten Kontakt habe. Ich spiele ab und zu bei der Traditionsmannschaft von Schalke mit, da sieht man sich natürlich. Wenn ich in Hamburg bin und mir Spiele anschaue, habe ich auch zu vielen einen engen Draht. Beide Vereine gehören natürlich in die erste Liga, haben aber mit vielen Altlasten zu kämpfen.

… seinen in Hamburg entstandenen Kultstatus „HW4“:

Ich habe das nie groß gefördert. Die Idee kam aus der Medienabteilung des HSV und hat sich dann irgendwann auf die Ränge übertragen. Dass es solche Ausmaße nimmt, weißt du vorher nicht. Aber alle Leute waren immer respektvoll und haben das nie ins Lächerliche gezogen. Aber ich persönlich habe nie viel daraus gemacht und mich, auch in schwierigen Zeiten, immer aufs Fußballspielen konzentriert.

… seinen Entschluss, Trainer zu werden:

Das hat ein bisschen gedauert. Ich habe mit vielen erfolgreichen Managern aus Unternehmen und Vereinen gesprochen, die mir gesagt haben, ich soll mir alles in Ruhe anschauen. Ich habe dann meinen Diplom in Sportmanagement an der Universität St. Gallen gemacht. Es hat sich schon nach zwei bis drei Jahren herausgestellt, dass ich wieder auf den Platz möchte, den Jungs Sachen beibringen möchte und mich bewegen muss. Ich kann nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen.

… den Job als Coach:

Bei uns gab es noch keine Nachwuchsleistungszentren. Wir haben mit 16 in Fürth zu fünft in einem Haus gewohnt und alles lief über Eigenverantwortung. Heute muss man wissen, was man als Trainer will. Wie mache ich Spieler besser, wo liegen die positiven Eigenschaften, was kann ich vermitteln, wie verstehe ich das Spiel und wo brauche ich noch Hilfe? Die neue DFB-Trainingsphilosophie von Hannes Wolf für Vereine beinhaltet, dass die Talente wieder ins Spielen kommen sollen, nachdem viele Jahre mehr auf Passübugen und den Guardiola-Stil mit viel Positionsspiel gesetzt wurde. Man braucht nicht viel machen, die Kinder und Jugendlichen werden automatisch besser.

Früher oder später möchte ich zurück in den Profibereich.

Heiko Westermann

… seine Zukunft:

Früher oder später möchte ich zurück in den Profibereich. Wo es mich hin verschlägt, weiß ich nicht. Ich habe bisher immer auf mein Bauchgefühl gehört und möchte dem Fußball auf jeden Fall treu bleiben. Das tue ich jetzt schon 35 Jahre meines Lebens. Ich habe Spaß daran und noch Bock, etwas zu erreichen.

Das komplette Interview ist im Podcast „Im Vereinsheim brennt noch Licht“ nachzuhören. Jeden Donnerstag erscheint eine neue Folge. Zu finden sind diese überall, wo es Podcasts gibt.

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