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Der VfL Bochum im Test
VfL zeigt zum Start Torhunger, aber auch Defensiv-Schwächen

Der VfL Bochum im Test

Das liest sich gut! Nach vier Spieltagen der Saison 2007/08 rangiert der VfL Bochum vor den Revierrivalen aus Schalke, Dortmund und Duisburg und wird tatsächlich in der Tabelle als Verfolger des FC Bayern München ausgewiesen. Eine schöne, aber nur eine Momentaufnahme.

Abwehr: Der VfL kassierte in den ersten Spielen bereits sieben Gegentore, so viele wie zum Beispiel Schlusslicht Hansa Rostock. Dabei war die Abwehr zum Ende der letzten Serie das Prunkstück. Die Gründe, warum es derzeit regelmäßig einschlägt sind vielschichtig. Zum einen agiert die Mannschaft auch auswärts offensiv und attraktiv, was zu Lasten der Defensive geht. Auch ist die Abstimmung zwischen Torhüter und Viererkette noch nicht perfekt, zudem fehlt es an der konsequenten Abwehrarbeit des Mittelfeldes. Analysiert man dann noch die Gegentore (unter anderem zwei Elfmeter und zwei kapitale Schnitzer in Hannover), lässt sich diese Zahl erklären. Sorgen muss sich Marcel Koller insgesamt nicht machen. Der kaum patzende Marcel Maltritz, Anthar Yahia, davor Christoph Dabrowski und Thomas Zdebel bilden nach wie vor ein recht sicheres Bollwerk.

Mittelfeld

Koller, der an den „Doppelsechsern“ Dabrowski und Zdebel festhält, variiert auf den Außenpositionen links zwischen Dennis Grote und Danny Fuchs, rechts könnte Marc Pfertzel, wenn Matias Concha in den Abwehrblock rückt, defensiv eine Alternative bilden. Ivo Ilicevic wäre offensiv ein Ersatz für Stanislav Sestak. Letzterer konnte nach vorne schon begeistern, hatte streckenweise aber noch kein Timing in der Defensivarbeit. So kamen viele heikle Situationen über seine Seite zustande. Offensiv besitzt Koller im Mittelfeld reichlich Alternativen, defensiv ist es da schon schwieriger, auch wenn Daniel Imhof mit seinem Kurzeinsatz und Tor gegen Hamburg zeigte, dass er einspringen kann, falls es einen der etatmäßigen „Sechser“ erwischt. Und damit ist bei Zdebel aufgrund der standesgemäßen Gelben Karten zu rechnen.

Sturm

Mit acht erzielten Toren verfügt der VfL hinter Bayern und gemeinsam mit dem FC Schalke über den derzeit erfolgreichsten Angriff der Liga. Tommy Bechmann führt die Torschützenliste an, Joel Epalle findet bundesweit Anerkennung und Sestak reiht sich mühelos ein, zumal bald auch Marcin Mieciel wieder zur Verfügung steht.

Problemzone

Auch wenn der Kader der Bochumer mittlerweile qualitativ deutlich verbessert worden ist, so gibt es Spieler, die sich einfach nicht verletzten dürfen. Dazu zählt neben Dabrowski und Zdebel die komplette Innenverteidigung, aber auch Epalle. Außerdem hat Torhüter Jan Lastuvka noch keine Lobby im Umfeld, jede kleinste Unsicherheit wird kritisiert und an den Pranger gestellt. Das könnte langfristig zu einem ernsten Problem werden. Da helfen die Diskussionen im Internet nicht weiter. Ohne wenn und Aber: Das Spiel in Hannover zum Beispiel hat der „Goalie“ in keinster Weise alleine verloren, das ging schon eher in Richtung seiner Vorderleute.

Prunkstück

Ohne Frage gehört der Teamgeist zu den großen Stärken der Mannschaft, da ist auch im Trainingsalltag ein echtes Miteinander zu spüren. Das bedeutet nicht, dass es immer friedlich zugeht, aber selbst nach den hitzigsten Auseinandersetzungen beim Trainingsspiel schüttelt man sich die Hand und die Sache ist vergessen. Ein weiteres Plus ist, dass die Elf an sich glaubt und nach einem Rückstand zurückkommt. Dafür mag Hannover als Beispiel stehen, als das Team nach einer völlig verkorksten ersten Halbzeit sich nicht dem Schicksal ergab, sondern sich selbstbewusst an das eigene Potenzial erinnerte und wieder in die Partie fand. Das war auch schon gegen Bremen der Fall. Personifiziert man das Prunkstück, dann ist es wohl Epalle, der in der Außendarstellung des Clubs zuletzt im „Aktuellen Sportstudio“ genauso eine elegante Vorstellung ablieferte, wie zuletzt auf dem Rasen.

Härtefälle

In den nächsten Monaten könnte Oliver Schröder in diese Rolle schlüpfen. Denn nach seinem langen Ausfall (Meniskus-OP) ist sein Platz durch Matias Concha und Marc Pfertzel erst einmal doppelt besetzt. Da führt kaum ein Weg zurück in die Stammformation. Doch während man es dem blonden Berliner noch zutraut, wird es für Benjamin Auer immer düsterer, viele haben ihn schon gänzlich aus den Planungen gestrichen. Daher würde man sich freuen, wenn er sich als Alternative im Training anbieten würde.

Ausblick

Der VfL hat auch in den kommenden Wochen ein schweres Programm vor der Brust. Ein Schlüsselspiel wird der Auftritt in Leverkusen. Wird dort, wie in den letzten Jahren immer häufiger, gepunktet, wird die Euphorie weiter angeheizt. Ein erneut volles Haus im darauffolgenden Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht wäre die Folge. Die Bochumer haben das spielerische Potenzial, um sich in der Hinrunde aus der Abstiegszone herauszuhalten. Nach jetzigem Stand kann die Koller-Truppe sogar an einem einstelligen Tabellenplatz schnuppern.

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