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VfL Bochum
Achim Weber erklärt, warum das Aus von Manuel Riemann richtig ist

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45 Spiele, 26 Tore: Achim Weber hat tolle 18 Monate beim VfL Bochum erlebt.
45 Spiele, 26 Tore: Achim Weber hat tolle 18 Monate beim VfL Bochum erlebt. Foto: firo

Donnerstag, 23. Mai 2024, 20.30 Uhr: VfL Bochum gegen Fortuna Düsseldorf. Auch Ex-Profi Achim Weber wird dann interessiert Richtung Castroper Straße schauen.

Der VfL Bochum trifft in der Relegation um den Bundesliga-Verbleib auf Fortuna Düsseldorf. Ein Duell, das auch Achim Weber elektrisiert.

Denn der 55-jährige ehemalige Profi lebt seit Jahrzehnten in Düsseldorf, verfolgt die Fortuna interessiert, hat aber aus seiner Zeit in Bochum - 45 Spiele, 26 Tore zwischen Juli 1999 und Januar 2001 auch ein VfL-Herz. Weber befindet sich in einem Dilemma:

Laut Weber befindet sich der VfL aber in der Torwartfrage in keinem Dilemma mehr. Die Suspendierung für Manuel Riemann vor den Relegationsspielen ist für den ehemaligen exzentrischen Angreifer genau die richtige Entscheidung. RevierSport sprach mit Achim Weber.

Achim Weber, wie beurteilen Sie die Saison des VfL Bochum?

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der VfL auf jeden Fall in die Relegation und dann gegen Fortuna Düsseldorf spielen muss. Das habe ich schon Freunden vor Wochen beim Grillen gesagt. Und nun ist das eingetreten. Irgendwo freue ich mich, irgendwo stimmt mich das sehr nachdenklich. Denn als Düsseldorfer würde ich die Fortuna und diese tolle Stadt gerne in der Bundesliga erleben, aber der VfL gehört auch als Old-School-Klub in die 1. Liga.

Warum ist der VfL denn in der Relegation gelandet?

Der VfL muss sich fragen, wen man denn in dieser Saison sicher hinter sich gelassen hat. Das sind dann Darmstadt und Köln. Das ist zu wenig! Der VfL ist immerhin im dritten Jahr in Folge Bundesligist. Da musst du es schaffen, dich Jahr für Jahr zumindest von den Neulingen der Liga abzuheben. Da fehlt aber letztendlich die Qualität in der Bochumer Mannschaft. Der VfL benötigt zwei, drei, vier Topspieler, die den Unterschied zu den Kellerkindern machen.

Der VfL ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wie soll das denn mit der Verpflichtung der Unterschiedsspieler realisiert werden?

Dieses Gejammere vom wenigen Geld kann ich nicht hören. Es schaffen ja auch andere Vereine. Siehe der 1. FC Heidenheim oder in der 2. Liga Holstein Kiel, in der 3. Liga der SSV Ulm 1846 und Preußen Münster als Aufsteiger. Es geht auch mit weniger Geld, aber dafür musst du in der Kaderplanung einfach ein gutes Händchen haben. Für mich müssen das Tor, das Abwehr- und Mittelfeld-Zentrum immer top besetzt werden. Das ist die Achse, auf der sich alles aufbauen lässt. Beim VfL fängt es ja schon im Tor an - Manuel Riemann ist eine absolute Fehlbesetzung. Der schreit da sinnlos nach jedem Gegentor herum. Rein van Dujinhoven war ein Keeper mit einer Aura, einer tollen Ausstrahlung und zudem sportlich stark. Die Bochumer müssen einfach zusehen, dass sie ihre Säulen finden und das Team dann drumherum aufbauen.

In der Relegation ist Riemann nicht dabei...

Diese Entscheidung kam irgendwie mit Ansage und ist richtig. Alle müssen jetzt zusammenhalten und da ist kein Platz für Einzelgänger wie Riemann. Wie schon gesagt: Für mich wird Riemann als Torwart überbewertet. Meiner Meinung nach schadet er der Mannschaft mehr als dass er ihr dient. Nochmal: Wenn zu unserer Zeit ein Torwart solche Hampelmänner-Dinger da gemacht hätte, hätten wir ihm in der Kabine längst die Ohren lang gezogen. Und, wenn jemand schon so einen Clown spielt, dann muss er mit Leistung vorangehen. Das tut Riemann aber nicht. In Bremen kassierte der VfL auch zwei Treffer aus dem Fünfmeter-Raum. Das ist nur ein Beispiel. Er ist gut für Paraden, aber auch immer wieder für einen Fauxpas. Jetzt kommt Andreas Luthe ins Spiel. Er ist ohne Spielpraxis, aber sehr erfahren.

Wie haben Sie die Arbeit von Thomas Letsch bewertet?

Als er nach Bochum kam, war er relativ unbekannt. Aber es war die richtige Entscheidung, ihn zu holen, er hat sich da reingearbeitet. Ich hatte das Gefühl, dass Letsch und Bochum wie die Faust aufs Auge zusammenpassen. Man hatte aber auch das Gefühl, dass ihm irgendwann die Argumente ausgegangen sind. Wenn du als Verantwortlicher spürst, dass ein Trainer keine Argumente mehr hat oder diese schwächer werden, dann greifen die Mechanismen des Fußballs. Prinzipiell hat er beim VfL eine gute Arbeit geleistet. Er wird deshalb, glaube ich, nicht lange warten müssen bis ein Erst- oder Zweitligist mal anklopft. Ich empfand Letsch auch in seinen Analysen immer sehr gut, sehr aufgeräumt und professionell.

Wie fällt Ihre Prognose für den VfL aus?

Ich sehe den Verein aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel nicht da, wo Bochum mal war. Dass der VfL irgendwann wieder im Europapokal spielt, ist unwahrscheinlich. Sie müssen zusehen, dass sie sich Jahr für Jahr zumindest von den Aufsteigern deutlich abheben und stets einen Schritt an das Tabellen-Mittelfeld heranrücken. Und bei einem Abstieg muss der sofortige Wiederaufstieg angepeilt werden.

Und wie geht die Relegation aus?

Die tippe ich diesmal mal nicht. Das ist ein absolutes Fifty-Fifty-Ding. Ich will hier wirklich Neutralität bewahren.

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