Eine Woche noch. Horst Heldt wird froh sein, wenn diese Saison endlich abgepfiffen wird. Eine Saison, die für ihn persönlich zur Farce wurde. Mittendrin erfuhr er, dass Schalke 04 kein Interesse mehr daran hatte, seinen im Sommer auslaufenden Managervertrag zu verlängern, und dass der Mainzer Christian Heidel als Nachfolger feststand – schwer erträgliche Arbeitsbedingungen. Horst Heldt aber hat nicht gejammert, sondern stets betont, dass es allein um Schalke gehe. Das war höchst professionell.
In fünfeinhalb Jahren unter seiner Regie ist es gelungen, die Königsblauen international zu etablieren – drei Jahre in Serie spielten sie in der Champions League. Und doch konnte sich Horst Heldt nie von Kritik befreien. Weil das Aufgebot mit einem Etat von mehr als 80 Millionen Euro auch jetzt wieder so teuer ist, dass ein Europa-League-Platz als Trostpreis gilt. Und weil zu viele Transfers floppten: Trainer wie Spieler. Beim 1:1 gegen Augsburg hockten auf der Ersatzbank sechs Neuzugänge. Und das sicher nicht, weil alle so toll eingeschlagen hatten.
Auf Schalke bleibt aber auch ein Vermächtnis von Horst Heldt, das vielleicht erst in der Zukunft richtig wertgeschätzt wird. Auch wenn im Nachwuchsbereich aktuell der BVB in Führung liegt: Heldt hat die Knappenschmiede zu einer europaweit beachteten Jugendakademie ausgebaut und starke Talente an Schalke gebunden – den Vertrag mit Leroy Sané verlängerte er schon vor dessen Durchbruch. Dass sich jetzt mehrere Vereine für diesen Manager interessieren, ist kein Zufall. Sollte er zum Hamburger SV wechseln, wird er gewappnet sein: Gelassenheit und Geduld kennen sie dort auch nicht.