Nur drei Spieler kamen zum Gespräch mit den Print-, Online- und Agentur-Journalisten – also zum Beispiel nicht zur "Bild", zum "kicker", zur "WAZ" und "RevierSport". Darunter war nicht der Spieler des Tages Klaas-Jan Huntelaar, der allerdings mit dem Fernsehen und Radio sprach, sondern Eric Maxim Choupo-Moting, Christian Fuchs und Max Meyer. Die Aktion soll nicht vom Verein oder Manager Horst Heldt angeordnet worden, wie Schalkes-Sprecher nachher erklärte, sondern aus der Mannschaft gekommen sein.
Ja, es ist durchaus üblich, dass sich nach einem Spiel nicht die gesamte Mannschaft den Fragen der Presse stellt, sondern drei ausgewählte Spieler. Warum Schalkes Profis aber ausgerechnet jetzt damit anfangen, bleibt unklar. Es ist wohl die typische Reaktion verwöhnter junger Männer, die nicht mit Kritik umgehen können. Hatten die Profis etwa erwartet, dass die Zeitungen schreiben, gegen Chelsea kann man mal verlieren? Eine mehr als schwache Haltung von Menschen, die schließlich ganz gut davon leben, dass sie in der Öffentlichkeit stehen.
Auf Schalke ist ein Medienboykott allerdings nichts Neues. Es ist schon ein paar Jahre her, als für einige Wochen gar kein Spieler mit der Presse sprach. Das hat ein wenig von Verfolgungswahn, aber Schuld sind ja sowieso immer die anderen. Ob es jetzt auch so kommen wird, hängt viel von Ergebnissen ab und wie diese in der Presselandschaft bewertet werden. Nichts anderes. Die auf Schalke gern geäußerte Vermutung, die Medien hätten dem Verein gegenüber grundsätzlich und schon seit Jahren eine negative Haltung, passt dann gut zur fehlenden Fähigkeit zur Selbstkritik.
Übrigens: Mir ist klar, dass es nur Minuten dauern wird, ehe der erste User hier seinen Kommentar nach dem Tenor abgeben wird: Richtig so, die Spieler sollen erst gar nicht mit der Lügenpresse reden.