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"One Love"-Binde
Ballack kritisiert FIFA und wirft DFB "Einknicken" vor

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"One Love"-Binde: Ballack kritisiert FIFA und wirft DFB "Einknicken" vor
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Nach den von der FIFA angedrohten Sanktionen verzichten der DFB und sechs weitere Verbände bei der WM auf die "One Love"-Binde. So reagieren Michael Ballack, Dietmar Hamann und Christoph Kramer.

Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack hat die FIFA für die angedrohten Sanktionen für das Tragen der „One Love“-Binde scharf attackiert. „Dass die FIFA mit so einer Entscheidung kommt, ist schon frech, mehr als frech“, sagte Ballack bei MagentaTV.

Der Fußball-Weltverband habe „total versagt“, in Gänze: „Die FIFA fährt hier einen Kurs, der absolut nicht nachvollziehbar und auch inhaltlich nicht zu vertreten ist.“

Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und den sechs weiteren europäischen Teilnehmernationen, die die Aktion initiiert hatten, warf Ballack ein „Einknicken“ vor. „Ich finde es schade“, sagte der 46-Jährige. Deutschland, England oder die Niederlande seien Nationen mit Gewicht im Weltfußball. Er sei deshalb „absolut“ enttäuscht.

Es sei aber noch Zeit, ein Zeichen zu setzen. „Sie haben die Möglichkeit, jetzt bei diesem Event darauf aufmerksam zu machen. Es gibt keine größere Plattform als so eine WM, um zu seinen Werten zu stehen“, sagte Ballack. Die Verbände seien die Protagonisten, „ohne die haben wir hier keine WM und kein Event. Sie haben die Möglichkeit, ein Statement zu setzen.“

Derweil hat der ehemalige Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann Verständnis für Entscheidung der Verbände gezeigt, auf das Tragen der Binde zu verzichten. Gleichzeitig übte der ehemalige England-Legionär heftige Kritik am Weltverband FIFA.

„Ich kann die Entscheidung der Verbände, die 'One Love'-Binde nicht zu tragen, sportlich nachvollziehen. Wenn die FIFA sagt, dass das Tragen der Binde mit einer Verwarnung bestraft wird, dann kannst du sie nicht tragen“, schrieb der 49-Jährige in seiner Sky-Kolumne.

Die Mannschaft sei bei der WM, „um sportlichen Erfolg zu haben“. Hamann weiter: „Natürlich wollen alle ein Zeichen setzen und Denkanstöße geben. Aber die Spieler sind dort, um sportlichen Erfolg zu haben.“

Sehr deutlich wurde der langjährige Bayern-Profi in Richtung Weltverband: „Die Ignoranz der FIFA ist allerdings teilweise verstörend. Wenn man die Pressekonferenz von Gianni Infantino vor dem WM-Start bewertet, dann fragt man sich, in welcher Blase diese Leute leben. Das ist vollkommen weltfremd.“ Er habe sich auf die WM gefreut. „Aber Infantinos Rede hat alles wieder relativiert. Jetzt bin ich gespannt, wie die Leute die WM annehmen werden.“

Gladbachs Kramer: FIFA ist "unzurechnungsfähig"

Auch Bundesliga-Profi Christoph Kramer übte scharfe Kritik am Weltverband. „Die FIFA ist momentan wirklich unzurechnungsfähig. Wenn diese WM eines gezeigt hat, dann, dass es die Politik des längeren Hebels gibt. Die FIFA spielt ihre Macht aus“, sagte der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach in seiner Rolle als WM-Beobachter für das ZDF.

Der 31-Jährige redete sich am Montag im Anschluss an das 6:2 von England gegen den Iran schon fast in Rage. „Die FIFA darf bestimmen und du bist machtlos“, sagte Kramer: „Sie setzen ein ganz schlechtes Zeichen an die Welt. Die FIFA hat total verloren.“ Besonders unverständlich befand der Weltmeister von 2014 den Fakt, dass die Spieler büßen sollen, wenn sie ein Zeichen für Vielfalt setzen wollen. „Diese WM ist eine Farce und das weiß jeder“, sagte Kramer: „Dass die Spieler die Suppe auslöffeln sollen, das sehe ich nicht.“ (dpa, sid, RS)

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