Der französische Fußball ist am Sonntagabend von einem handfesten Skandal erschüttert worden. Das Auswärtsspiel vom kriselnden Tabellenschlusslicht Olympique Lyon bei Olympique Marseille musste abgesagt werden.
Im Vorfeld war der Mannschaftsbus von Olympique Lyon bei der Anreise mit Steinen beworfen worden. Trainer Fabio Grosso - in Deutschland vor allem bekannt für sein Siegtor gegen die Nationalelf im Halbfinale der Weltmeisterschaft 2006 - wurde dabei von einem Wurfgeschoss am Kopf getroffen. Bilder zeigen den Weltmeister mit einem blutüberströmten Gesicht und einer Platzwunde direkt über dem Auge. Auch sein Co-Trainer Raffaele Longo soll bei der Attacke verletzt worden sein.
Textor: Lyon wollte antreten
Als Konsequenz entschied der Verband, das für 20.45 Uhr angesetzte Spiel nicht anzupfeifen. Lyon-Präsident John Textor erklärte gegenüber "Prime", dass seine Mannschaft trotz des Zwischenfalls ursprünglich habe spielen wollen. "Es war emotional. Unserem Coach strömte Blut aus dem Kopf, er hat Glasscherben im Kopf und er muss auch etwas mehr abbekommen haben, denn er war nicht wirklich klar. Die Entscheidung wurde unabhängig von uns getroffen. Ich glaube, der Schiedsrichter wollte die Szene so bewerten, als wenn es im Stadion passiert wäre", erläuterte Textor, der eine Gehirnerschütterung bei Grosso vermutete. Entsprechend sei die Entscheidung letztlich verständlich.
Olympique Lyon wird damit vorerst die Chance genommen, sich endlich aus der Krise zu schießen. Der Traditionsverein hat den Saisonstart mächtig in den Sand gesetzt und steht nach neun absolvierten Partien noch ohne einen Sieg und mit drei Punkten am Tabellenende.
Erst vor dem sechsten Spieltag übernahm Grosso das Amt, welches zuvor Laurent Blanc inne hatte, sammelte jedoch in den ersten vier Partien nur einen Punkt. OM auf der Gegenseite belegt nach neun Spielen mit zwölf Punkten Platz neun und feierte unter der Woche einen Sieg in der Europa League über AEK Athen.
Wie es mit der Partie weitergeht, blieb zunächst offen...