Einst Meisterschale und DFB-Pokal, jetzt Ergänzungsspieler in Belgien. Shinji Kagawa, Double-Sieger von 2011 mit Borussia Dortmund, steht seit Januar beim VV St. Truiden in der Jupiler Pro League unter Vertrag. Richtig angekommen scheint er aber noch nicht. Immerhin: Für den Verein läuft es zurzeit überraschend gut. Dank deutschem Trainer.
Seit Saisonbeginn steht Bernd Hollerbach an der Seitenlinie. Nachdem in der vergangenen Saison erst kurz vor Schluss der Klassenerhalt perfekt gemacht werden konnte, findet sich die Mannschaft unter dem 52-jährigen im Rennen um die Playoff-Plätze wieder. 17 von 21 möglichen Punkten konnten in den vergangenen sieben Spielen eingefahren werden.
Zwei Deutsche Legionäre als Erfolgsfaktoren
In Deutschland ist Hollerbach vor allem noch aus Zeiten als Co-Trainer von Felix Magath, unter anderem beim FC Schalke von 2009 bis 2011, bekannt. Weniger erfolgreich war sein Engagement als Interimstrainer beim Hamburger SV. In sieben Spielen gelang ihm kein einziger Sieg, nach nur zwei Monaten musste er wieder den Trainerstuhl räumen. Am Ende der Saison stiegen die Hanseaten in die 2. Bundesliga ab.
Bei St. Truiden hingegen scheint seine Fußball-Philosophie jetzt Früchte zu tragen. Hollerbach setzt auf eine kompakte Defensive mit Fünferkette. Zwei deutsche Legionäre sind dabei die tragenden Säulen: Ex-HSV-Profi Toni Leistner und Ex-Werder Bremen-Profi Robert Bauer, die sich nie in einem Nordderby gegenüberstanden, haben maßgeblichen Anteil daran, dass St. Truiden die sechstbeste Abwehr der Liga stellt.
Bisher nur Kurzeinsätze für Kagawa
Die Offensive sollte zu Jahresbeginn mit Shinji Kagawa verstärkt werden. Der 33-jährige kam ablösefrei von PAOK Saloniki. Die Belgier sind sein vierter Verein in den vergangenen drei Jahren. Zuvor gab es kurze Engagements bei Real Saragossa und Besiktas Istanbul. So glücklich wie in Dortmund, wo er in 216 Spielen auf 60 Tore und 55 Assist kam, wurde er aber bei keiner Station. Auch bei St. Truiden wurde der Mittelfeldakteur bisher in fünf Spielen nur eingewechselt.
Ob er in den verbleibenden zwei Partie eine größere Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist: VV St. Truiden liegt punktgleich mit dem KRC Genk auf Rang neun der Jupiler Pro League. Die Plätze fünf bis acht spielen die Teilnahme für die Conference League aus. Die Erfahrung eines Shinji Kagawa könnte im Saisonendspurt ein entscheidender Faktor werden.