Die Olympiasiegerinnen gewannen gegen die Selecao in Dresden mit 5:3 im Elfmeterschießen, nachdem Abby Wambach in der Nachspielzeit der Verlängerung in Unterzahl zum 2:2 (1:1, 1:0) getroffen hatte. Im Halbfinale trifft der Champion von 1999 am Mittwoch in Mönchengladbach auf den deutschen Vorrundengegner Frankreich. Der "ewige Zweite" Brasilien bleibt dagegen weiter ohne Titel.
Heldin im Elfmeterschießen war US-Torfrau Hope Solo, die den Schuss von Daiane parierte. Ali Krieger verwandelte den entscheidenden Versuch.
Beide Treffer der Selecao hatte zuvor Weltfußballerin Marta erzielt, die auch beim vermeintlich vorentscheidenden 2:1 kurz nach Beginn der Verlängerung (92.) von Schiedsrichterin Jacqui Melksham aus Australien profitierte. Vorlagengeberin Maurine stand bei ihrer Flanke im Abseits - es war nur eine von zahlreichen Fehlentscheidungen von Schiedsrichterin Jacqui Melksham aus Australien, die vor allem die Selecao bevorzugte.
Vor 25.598 Zuschauern in der ausverkauften Arena hatte Daiane mit einem spektakulären Eigentor nach nur 80 Sekunden für die Führung der USA in der zunächst enttäuschenden Neuauflage der Olympia-Endspiele von 2004 und 2008 gesorgt. Die Libera wollte nach einer harmlose Hereingabe von Shannon Boxx den Ball wegschlagen, traf aber mit ihrem Querschläger ins eigene Netz. Es war das erste Gegentor für die Brasilianerinnen, die die Vorrunde mit drei Siegen und weißer Weste überstanden hatten.
Nach der Pause glich Superstar Marta nach einem umstrittenen Pfiff von Melksham für die Brasilianerinnen per Foulelfmeter aus. In der 65. Minute wurde die Weltfußballerin nach einer sehenswerten Aktion von Rachel Buehler zu Fall gebracht, die Abwehrspielerin sah daraufhin wegen einer Notbremse die Rote Karte. Nachdem Cristiane mit dem fälligen Foulelfmeter aber an Torfrau Hope Solo gescheitert war, ließ die Schiedsrichterin den Strafstoß unverständlicherweise wiederholen. Solo soll sich zu früh bewegt haben. Im zweiten Versuch traf dann Marta (68.) zum Ausgleich.
Zuvor hatte sich in Dresden ein Fehlpassfestival entwickelt, das von der Nervosität beider Teams geprägt war. Die Anfangsphase bestimmten die US-Girls, die nach Daianes Geschenk durch einen Kopfball von Star-Spielerin Abby Wambach (12.) beinahe auf 2:0 erhöht hätten.
Danach kamen die Südamerikanerinnen etwas besser ins Spiel, obwohl zunächst Marta kaum Szenen hatte. Nach einer Ecke der Weltfußballerin köpfte Aline völlig freistehend ans Außennetz (22.), bevor Marta erstmals ihr Können aufblitzen ließ. Sie schloss einen Konter nach einem 60-Meter-Sprint mit einem Schuss übers Tor ab. Die beste Ausgleichschance vor der Pause verfehlte Fabiana (38.) mit ihrem Schuss aus spitzem Winkel an die Latte.
Wie angespannt die Nerven der Brasilianerinnen waren, offenbarte Marta in mehreren Szenen. Zunächst sah sie die Gelbe Karte, nachdem sie die am Boden liegende Wambach angegiftet hatte, kurze Zeit später ging sie nach dem Halbzeitpfiff wild gestikulierend und diskutierend in die Kabine. Nach ihrem verwandelten Foulelfmeter wurde sie von den Fans gnadenlos ausgepfiffen.
Nach der Pause hatte Brasilien gleich doppeltes Glück. Zunächst durfte die bereits mit Gelb verwarnte Aline trotz eines absichtlichen Handspiels weiterspielen. Referee Melksham lag auch in dieser Szene in der 59. Minute falsch. Zwei Minuten später traf Carli Lloyd für die USA per Kopf nur die Latte.