Ausprobieren, experimentieren, analysieren: Für die deutschen Fußballerinnen beginnt heute mit dem Algarve Cup (bis 3. März) die erste Vorbereitungsphase auf die WM 2011 in Deutschland. DFB-Trainerin Silvia Neid erhofft sich von den vier Länderspielen in Portugal erste wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land - und ganz nebenbei würden sich die Welt- und Europmeisterinnen auch nicht über den Turniersieg beschweren.
"Ergebnisse sind sekundär": Bundestrainerin Silvia Neid. (Foto: firo)
"Die WM-Vorbereitung beginnt jetzt. Wir werden viel testen, wir wollen aber auch gewinnen", erklärte Rekordnationalspielerin Birgit Prinz, die mit ihren Teamkolleginnen in der ersten Partie am Mittwoch auf Dänemark trifft (18.00 Uhr). Gegen die Däninnen kassierten die Deutschen in ihrem letzten Spiel beim Algarve Cup 2009 ein 0:1 im Spiel um den dritten Platz. Zurückschauen möchte im Lager der Deutschen, die ein halbes Jahr nach dem vierten Platz beim Turnier in Portugal zum siebten Mal bei der EM triumphierten, allerdings niemand mehr. Der Blick richtet sich nur noch auf das Großereignis im eigenen Land. "Wir sind seit dem Ende der EM 2009 voll auf die WM 2011 fokussiert. Bis zum Turnierstart ist es nicht mehr lange, die Zeit wird rasend schnell vergehen. Deswegen heißt es für uns, sie möglichst optimal zu nutzen", sagte Neid.
Die Zeit in Südportugal will Neid dazu nutzen, verschiedene Spielerinnen auf verschiedenen Positionen zu testen. "Ich will sehen, wo die Spielerinnen aktuell stehen. Darüber hinaus werden wir einiges ausprobieren, ein wenig experimentieren", sagte die frühere Nationalspielerin: "Ich mag es nicht zu verlieren. Dennoch sind für mich die Ergebnisse bei diesem Turnier zunächst einmal sekundär. Ich hoffe, wir werden Erkenntnisse darüber sammeln, was bereits ganz gut klappt oder woran wir noch arbeiten müssen." Für Neid, in deren Kader 17 Europameisterinnen von 2009 stehen, ist der Algarve Cup der erste Schritt zum großen Ziel im Sommer 2011. Nach Ansicht der Trainerin, die ohne die verletzten Stammkräfte Linda Bresonik und Simone Laudehr (beide FCR Duisburg) auskommen muss, ist eine Leistungssteigerung trotz der Erfolge in den vergangenen Jahren Pflicht, um zum dritten Mal in Folge bei der WM zu triumphieren. "Unser Ziel für dieses Jahr ist, dass wir uns in allen Bereichen verbessern wollen. Das ist schwer, weil wir uns schon auf einem sehr hohen Niveau bewegen, aber man kann immer noch überall ein paar Prozent mehr herausholen", meinte die Trainerin: "Ich halte das auch für notwendig, wenn wir unseren Traum realisieren wollen, zum dritten Mal in Folge den WM-Titel zu holen."
Erste Eindrücke über die momentane Verfassung ihres Teams kann Neid schon in der Partie gegen den Weltranglisten-Zehnten aus Dänemark gewinnen. "Sie sind sehr ballsicher, verfügen über eine gute Technik und einen guten Spielaufbau", sagte die Trainerin, deren Mannschaft in den weiteren Spielen auf Finnland (26. Februar) und China (1. März) trifft. Das abschließende Platzierungsspiel steht am 3. März auf dem Programm.