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Schiedsrichter
Unverzichtbar für den Fußball

Gelsenkirchen: Zu viel Druck auf Schiris
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Während einige Fußballkreise über teils hohe Verluste von Schiedsrichtern klagen, versuchen andere ihre Nachwuchskräfte über die neuen Medien zu gewinnen.

Wirklich beliebt sind sie meistens weniger. Gebraucht werden sie allerdings immer, denn ohne sie wäre kein Spielbetrieb möglich. Machen sie Fehler, werden sie schnell zum allgemeinen Buhmann erkoren. Treffen sie richtige Entscheidungen, werden diese jedoch viel zu selten mit der entsprechenden Anerkennung bedacht. Die Rede ist von den etwa 80.000 Schiedsrichtern, die Woche für Woche auf Deutschlands Fußballplätzen Spiele von den untersten Kreisklassen bis hinauf in die Bundesliga leiten.

Recht selten werden dort Fehlentscheidungen eines Unparteiischen toleriert. Der Unterlegene sucht die Schuld an der Niederlage oft nicht bei sich selbst. Stattdessen wird der eigentlich Neutrale auf dem Platz schnell als parteiisch deklariert und für das enttäuschende Abschneiden verantwortlich gemacht. „Wenn der eigene Stürmer am Tor vorbei schießt, ist das nicht so schlimm, als wenn der Schiedsrichter eine vermeintliche Fehlentscheidung trifft“, seufzt Werner Schütte, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des Kreises Gelsenkirchen. Leider arten derartige Schuldzuweisungen schnell in Beschimpfungen oder Beleidigungen gegenüber dem Unparteiischen aus und tragen nicht gerade dazu bei, dass dieser Freude an seiner Tätigkeit empfindet.

Hohe Fluktuation in Gelsenkirchen

Im Fußballkreis Gelsenkirchen wurde kürzlich eine Umfrage unter den Schiedsrichtern durchgeführt. 38 Prozent der pfeifenden Zunft - und dies betrifft insbesondere die jungen Vertreter - fühlen sich dort den Beschimpfungen und Beleidigungen sowie dem Druck von außen nicht mehr gewachsen. Werner Schütte ergänzt dazu: „Wir haben im letzten Jahr nahezu ein Viertel unserer Schiedsrichter verloren. Die Fluktuation ist bei den jüngeren Schiedsrichtern am größten. Sie halten dem Druck nicht Stand. Bevor sie sich von Erwachsenen beschimpfen lassen, suchen sie sich lieber ein anderes Hobby.“

Diesem enormen Schwund versucht man in Gelsenkirchen entgegen zu wirken, indem man an Schulen um junge Schiedsrichter wirbt. Zuletzt gab es auch eine Zusammenkunft mit den Vereinen aus Gladbeck und Kirchhellen, zu der alle Trainer und Vorsitzenden geladen waren. Mit professioneller Hilfe versuchte man dort insbesondere auf die Übungsleiter einzuwirken. Denn auch Schütte weiß: „Der Trainer fungiert als Vorbild für seine Spieler. Wenn er sich korrekt verhält, kommen die Akteure auf dem Spielfeld dem auch eher nach.“

Mit derartigen Problemen haben die Verantwortlichen des Fußballkreises Duisburg nicht zu kämpfen: „Natürlich herrscht bei uns, wie in fast allen Kreisen, ein Schiedsrichtermangel. Jedoch verlassen uns Jugendliche nicht, weil sie sich ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlen, sondern sie haben einfach irgendwann andere Interessen“, erläutert Volkan Alan, Vorsitzender des dortigen Kreisschiedsrichterausschusses. Seit über zwei Jahren hat es in Duisburg sowohl im Senioren- als auch im Jugendbereich keine tätlichen Angriffe mehr auf Schiedsrichter gegeben.

Neue Medien als Anstoß

Um der heutigen Interessenlage der Jugendlichen gerecht zu werden, versucht man in Duisburg vor allem über die neuen Medien junge Menschen für das Schiedsrichteramt zu begeistern. So hat die Schiedsrichtervereinigung Duisburg-Süd eine Internetseite eingerichtet, über die eine Anmeldung zum Neulingslehrgang, der in Kürze startet, aber auch die Kommunikation untereinander möglich ist. Neben den Pflichtlehrgängen werden auch zusätzlich noch an anderen Wochenenden gemeinsame Aktionen veranstaltet. „Wir wollen so viel wie möglich mit den jungen Schiedsrichtern unternehmen, damit sie sich geborgen fühlen. Sie sollen sich mit ihrer Sache identifizieren“, erklärt Dalibor Guzijan, der Obmann jener Schiedsrichtervereinigung. So gibt es beispielsweise auch ein wöchentliches Training, bei dem die Schiris nicht nur gemeinsam gegen den Ball treten, sondern auch ihre Kontakte pflegen können.

Egal, ob Kreisklasse oder Bundesliga, festzuhalten bleibt in jedem Fall: Schiedsrichter waren, sind und werden stets unverzichtbar für den Fußball sein. Allerdings werden sie auch immer Menschen bleiben und diese sind bekanntlich nicht unfehlbar.

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