An der Castroper Straße ist Ruhe eingekehrt. Der VfL Bochum darf sich, sofern in den letzten Spielen nicht noch Außergewöhnliches geschieht, auch in der kommenden Spielzeit weiterhin Fußball-Zweitligist nennen. Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung vom Sorgenkind des Fußball-Unterhauses zu einem Team aus der oberen Tabellenhälfte hat Trainer Thomas Reis. Der 46-Jährige übernahm die Mannschaft im September des vergangenen Jahres auf Rang 17. Der VfL hatte bis zu diesem Zeitpunkt kein Spiel gewonnen, nun reist der Traditionsverein als Achter zum Auswärtsspiel bei Aufsteiger VfL Osnabrück (Samstag, 13 Uhr/Sky).
Hans-Peter Villis, der Vorstandsvorsitzende des VfL, lobt den Coach, der an der Castroper Straße seine erste Aufgabe im Profi-Bereich übernahm: „Thomas Reis hat dafür gesorgt, dass Dinge, die intern diskutiert werden sollten, auch intern bleiben. Seine Persönlichkeit hat letztlich dazu beigetragen, dass die Mannschaft insgesamt gefestigt aufgetreten ist. Er nimmt die Leute mit, ist ein Team-Player. Und wenn er vor die Mannschaft tritt, dann erreicht er sie“, sagt der Funktionär im Gespräch mit dieser Redaktion.
Villis: Reis ist keine Übergangslösung
Keinesfalls aber wolle er den Ex-Profi der von 1995 bis 2003 für den VfL spielte, als Übergangslösung sehen: „Wir haben betont, dass er kein Feuerwehrmann ist, sondern dass wir mit ihm nachhaltig etwas schaffen wollen.“
Villis, der gemeinsam mit den Funktionären einen Kraftakt unternommen hat, um den Verein durch die auch finanziell schwierige Zeit während der Corona-Pause zu bringen, fordert trotz des sportlichen Aufschwungs weiterhin volle Konzentration auf Wesentliches: „Sportlich haben wir uns ein Stück weit konsolidiert, aber wir sind noch nicht durch. Denn was früher nur theoretisch galt, passiert jetzt praktisch: Jeder kann jeden schlagen. Das haben wir in dieser Saison schon häufiger gesehen.“
Als Beispiel nennt der Vorstandsvorsitzende dem ehemaligen Bundesligisten Hamburger SV, der jüngst in letzter Sekunde den Ausgleich gegen Holstein Kiel hinnehmen musste. Villis: „Für uns geht es jetzt darum, die Saison vernünftig zu Ende zu spielen. Denn auch die Platzierung nach dem 34. Spieltag entscheidet über die TV-Einnahmen in der kommenden Saison. Auch wenn der VfL Bochum ein Traditionsverein ist: wir müssen ihn wirtschaftlich professionell führen.“