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Hübner im Interview
"Wir schaffen es trotzdem!"

2. Liga: Bruno Hübner im Interview
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Jeder kennt den Hit „Kein Schwein ruft mich an!“ Auch Bruno Hübner zeigt sich beim Schlager des Palastorchesters Max Raabes textsicher.

Doch der Sportdirektor des MSV hat dafür nur ein müdes Lächeln übrig.

Denn sein Handy bimmelt unentwegt, fast im Minutentakt. „Es sind so viele, ich zähle die schon gar nicht mehr“, muss der ehemalige Wiesbadener seinen Akku immer wieder aufladen. Spielerberater, Freundschaftspiel-Anfragen, Sommertrainingslager buchen, Vertragsverhandlungen oder Pressegespräche. Die Liste der Anrufer ist schier unendlich lang. Ob Hübner die Inspiration für Helge Schneiders „Ich bin der Telefonmann“ war, ist aber nicht übermittelt. Fest steht, dass sich der 49-Jährige für RS Zeit genommen und das Mobiltelefon mal lautlos gestellt hat. Im Interview blickt er auf die verkorkste Spielzeit zurück und wagt Prognosen für die Zukunft.

Herr Hübner, Ihr Mobilfunkanbieter freut sich, oder?

Ja, das stimmt, aber mit meiner Flatrate ist das überschaubar. Es ist schon manchmal etwas nervig, immer erreichbar zu sein. Aber es geht um das Wohl des MSV. Deshalb mache ich das sehr gerne und kann damit sehr gut umgehen.

Können Sie das auch von der abgelaufenen Spielzeit sagen?

Nein. Wir hatten uns sicherlich mehr vorgenommen und es war mehr drin. Das muss man deutlich sagen. Vor dem Hintergrund des Verletzungspechs, der Notverkäufe von Spielern aufgrund der DFL-Auflagen oder des Trainerwechsels ist es uns dennoch gelungen, im oberen Tabellendrittel zu landen. Somit waren wir der bestplatzierte Absteiger aus den vergangenen zwei Spielzeiten. Das ist immerhin ein kleiner Erfolg, auch wenn der große ausgeblieben ist.

Also lag der Nichtaufstieg an den Verkäufen von Dorge Kouemaha und Sandro Wagner?

Das war ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Wir haben Dorge durch Sören Larsen ersetzt. Hätte er sich nicht so schnell verletzt und wäre Sandro ebenfalls fit gewesen, hätten wir es kompensieren können. Doch so haben wir nach den Ausfällen fast die gesamte Zeit ohne einen echten Stoßstürmer gespielt. Das hat unser System ausgehebelt.

Hat der Trainerwechsel von Peter Neururer hin zu Milan Sasic die Wirkung am Ende verfehlt?

Man muss ja sehen, welche Schlüsselspieler Milan Sasic nicht zu Verfügung standen. Zum Schluss hat sich die Mannschaft aufgrund wirklicher Alternativen von alleine aufgestellt. Generell halte ich nicht viel von einem Trainerwechsel während einer laufenden Saison. Der kurzfristige Effekt, dass wieder jeder Akteur eine neue Chance bekommt und es zu einer Belebung innerhalb des Kaders kommt, verpufft schnell. Ich glaube, der Bruch mit Peter Neururer war nicht ausschließlich sportlicher Natur, sondern hat auch auf einer anderen Ebene stattgefunden. Die Turbulenzen um Sasic haben die ohnehin nicht besonders gute Stimmungslage dann noch verschärft. Wir haben das intern aufgearbeitet. Es gibt genügend Aufgaben, die wir noch bewältigen müssen, schließlich haben wir einen Komplettumbruch zu verkraften. Da müssen solche Geschichten einfach der Vergangenheit angehören. Fest steht, dass unser Trainer nie jemanden persönlich angreifen wollte, sondern er hatte sich hohe Ziele gesetzt. Er wollte unbedingt noch aufsteigen und dieser Marschroute hat er alles andere untergeordnet. Vielleicht war der Tonfall für den ein oder anderen neu, aber damit müssen gestandenen Profis umgehen können, ohne dass dies persönlich genommen wird.

Sie haben den x-ten Neuanfang bereits angesprochen. Kann es überhaupt gelingen, mit einem Minietat von 5,3 Millionen Euro eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen?

Unser Ziel muss es sein, egal wie letztendlich der Etat aussieht, dass wir fehlendes Geld mit noch mehr Effizienz, Akribie und Arbeitskraft ausgleichen. Wir müssen die Mischung finden zwischen vier bis sechs gestandenen Spielern, die Verantwortung auf und neben dem Platz übernehmen, und jungen ambitionierten Talenten. Nur mit Youngstern kann es nicht klappen, denn ihnen fehlt einfach noch über eine gesamte Spielzeit die Kontinuität und Stabilität.

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