Wenn Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga im rheinischen Derby am Samstag aufeinandertreffen, dann sind die großen Erfolge der beiden Traditionsklubs in früheren Jahren allenfalls eine Randnotiz. Der fünfmalige deutsche Meister Gladbach (17. Platz/7 Punkte) und der dreimalige Champion Köln (14./8) stecken nach neun Spieltagen im Tabellenkeller fest.
Dem Verlierer des Duells der Erzrivalen steht ein stürmischer Herbst bevor. "Am Samstag geht es auch darum, die Nerven zu bewahren. Wer die Nerven verliert, der verliert das Spiel", sagt Borussia-Trainer Michael Frontzeck. Nach zuletzt fünf Niederlagen in der Liga und dem Pokal-Aus gegen Zweitligist MSV Duisburg steht Frontzeck unter Druck, auch wenn Rainer Bonhof eine Trainer-Diskussion erst gar nicht aufkommen lassen will: "Das ist bei uns kein Thema. Wir wollen da zusammen rauskommen."
Doch auch Frontzeck weiß, dass auf Dauer nur die Ergebnisse zählen - besonders am Samstag im ausverkauften Borussia-Park. Im vergangenen Jahr wurde Gladbachs damaliger Trainer Jos Luhukay nach einer 1:2-Pleite im Derby gegen Köln noch in der Hinrunde entlassen. Auch die Spieler wissen um die große Bedeutung der Begegnung. "Wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren", meint Thorben Marx. Für den Neuzugang ist es das erste rheinische Derby. Gladbachs Amerikaner Michael Bradley sieht in der Partie auch eine Chance: "In dem Spiel können wir Vieles vergessen machen."
Während bei der Borussia die Formkurve deutlich nach unten zeigt, holte der FC zuletzt vier Punkte aus zwei Spielen und blieb dabei ohne Gegentor. "In Gladbach wollen wir nachlegen", so Nationalstürmer Lukas Podolski. Sein Trainer Zvonimir Soldo muss aber auf den gesperrten Maniche verzichten. Auf dem Platz wird für 90 Minuten wieder große Rivalität herrschen. Doch rund um den Borussia-Park soll es ruhig zugehen.
Nachdem zuletzt bei den Derbys die Gewalt unter den Fans regelmäßig eskalierte, haben beide Vereine im Vorfeld des Spiels zur Besonnenheit aufgerufen. "Wir wollen Schaden von diesem Derby abwenden", sagte Kölns Manager Michael Meier bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Klubs zu diesem Thema. Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers ergänzte: "Im Grundsatz sind beide Fan-Gruppen friedlich. Das wollen wir auch am Samstag hinbekommen."