Die Null steht. Selbst bei Bayern München, Borussia Dortmund oder RB Leipzig - bisher null Ausgaben für Transfers. Die Bundesliga spart, zu groß sind die finanziellen Unsicherheiten durch die anhaltende Coronakrise. „Es gibt Vereine, die wirklich auf dem Zahnfleisch gehen“, sagte Spielerberater Volker Struth der Sport Bild: „Aber es gibt auch Vereine, die anscheinend noch Reserven haben.“
So wie der FC Augsburg. Während die meisten Klubs bislang - wenn überhaupt - höchstens Peanuts ausgegeben haben, klotzte der Tabellen-15. mit der Vereinsrekordsumme von 17,5 Millionen Euro für das Sturmjuwel Ricardo Pepi vom FC Dallas richtig ran - dank eines Investors aus den USA.
Doch Augsburg ist in diesem Winter-Transferfenster die große Ausnahme, der Markt steht still. Klubs wie der BVB werden ihn wohl bis zum Ende am 31. Januar auch nicht mehr beleben. „Das Transferfenster ist noch ein bisschen auf. Da werden wir uns heute noch nicht hundertprozentig festlegen. Es ist aber nicht so, dass wir mit aller Macht versuchen, Transfers umzusetzen“, sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl, insgesamt gehe es „sehr ruhig“ zu: „Das Telefon klingelt nicht so häufig wie zuvor“.
Selbst Bayern plant im Winter keine weiteren Verstärkungen. Transfers seien „gar kein Thema“, hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic zuletzt betont - allerdings vor den zahlreichen Coronafällen rund um Kapitän Manuel Neuer.
Damit setzt sich der Trend aus dem Vorjahr fort. Damals investierten die 18 Klubs im Winter nur noch gut 50 Millionen Euro für neue Spieler, nachdem es 2019/20 - vor Corona - noch knapp 200 Millionen Euro waren. „Fakt ist: Durch die erneuten Geisterspiele ist die Zurückhaltung noch größer geworden“, sagte Struth. Nach Pepi ist der Belgier Hugo Siquet derzeit der zweitteuerste Bundesliga-Einkauf in diesem Winter - und zwar mit Abstand. Der SC Freiburg zahlte für den 19 Jahre alten Rechtsverteidiger etwa 4,5 Millionen Euro an Standard Lüttich.
Selbst Klubs, die bisher hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind und mit neuen Spielern vielleicht die Wende schaffen könnten, halten sich zurück. Beispiel Leipzig, wo Geschäftsführer Oliver Mintzlaff wohl auch wegen eines finanziellen Verlusts von zuletzt 60 Millionen Euro Transfers nahezu ausschloss. „Das liegt eher im Bereich des Unwahrscheinlichen, es gibt keinen Aktionismus“, sagte der Manager der Leipziger Volkszeitung.
Die sportlichen Ziele korrigierte Mintzlaff aber trotz Platz zehn nach der Vorrunde aber nicht. „Unser Anspruch ist es, ein Champions-League-Klub zu sein“, sagte Mintzlaff, doch „diesem Anspruch rennen wir gerade massiv hinterher“.
Neue Spieler gibt es für eine Aufholjagd - wie bei anderen Klubs auch - aber nicht.