Anhaltende Spekulationen, wiederholte Dementis - die Frage nach der Zukunft von Erling Haaland wird bei Borussia Dortmund zum leidigen Dauerthema. Kaum ein Tag vergeht ohne neue Schlagzeilen, für welchen Club der Torjäger in der kommenden Saison auflaufen wird. So wurde sein Start in die Saison-Vorbereitung zu Wochenbeginn von Meldungen aus England begleitet, wonach Roman Abramowitsch beim FC Chelsea 175 Millionen Euro für eine Verpflichtung freigegeben hat. Laut „Daily Mail“ will der russische Milliardär beim Werben um den Norweger nicht aufgeben. Zudem soll auch der zweite Champions-League-Finalist Manchester City ein Angebot vorbereiten.
Die kolportierten 175 Millionen Euro wären nach dem Wechsel des Brasilianers Neymar in der Saison 2017/18 vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain für 222 Millionen Euro die zweithöchste jemals im Fußball gezahlte Summe. Und doch gab sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc schon beim Aufkommen der ersten Gerüchte über das Chelsea-Interesse vor wenigen Tagen gelassen: „Es hat sich nichts geändert. Wir planen mit Erling für die neue Saison.“
Die ständigen Nachfragen zum Thema quittiert Zorc mittlerweile ohnehin nur noch mit einem müden Lächeln und bezeichnete sich selbst bereits als „freundlichen Papagei aus Dortmund“.
Watzke vergleicht Haalands Situation mit der von Lewandowski
Ähnlich deutlich kommentierte zuletzt Hans-Joachim Watzke die Gerüchte. Demnach will der BVB-Geschäftsführer im Notfall ein ähnliches Exempel statuieren wie im Sommer 2013 mit Robert Lewandowski. Damals hatte der Revierclub den bis 2014 vertraglich gebundenen Angreifer nicht zum FC Bayern ziehen lassen. Erst ein Jahr später wechselte der Pole ablösefrei zum Rekordmeister. „Wir sind hart geblieben, und Robert hat das akzeptiert. In der Saison drauf ist er Torschützenkönig geworden. Das traue ich Erling auch zu“, wurde Watzke unlängst von Sport1 zitiert.
Der weitere Abgang eines eigentlich unverzichtbaren Leistungsträgers würde die Borussia sportlich hart treffen. Schließlich verliert der Bundesliga-Dritte der vergangenen Saison bereits Dribbelkünstler Jadon Sancho an Manchester United. Die damit erlösten 85 Millionen Euro sollen helfen, den durch die Corona-Pandemie entstandenen Verlust für das laufende Geschäftsjahr von rund 75 Millionen Euro zu kompensieren, mit dem die Dortmunder rechnen.
Doch bei allen Dementis der Dortmunder Führungskräfte werden die Spekulationen um den erst 20 Jahre Haaland den BVB auch in den restlichen knapp 50 Tagen der laufenden Transferperiode begleiten. Schließlich soll sein Vertrag bis 2024 eine Klausel enthalten, die ihm einen Vereinswechsel im kommenden Sommer für gut 80 Millionen ermöglicht.
Haaland selbst hält sich nach seiner Rückkehr aus seinem zehntägigen Sonderurlaub am Montag bedeckt. „Das war es mit der Sonnenbrille und der schicken Kleidung. Jetzt geht es zurück an die Arbeit mit meinen Kumpels“, teilte er via Internet in Anspielung auf seine zuvor bei Instagram präsentierten schrillen Outfits mit.
Deutlicher hatte er sich jedoch bereits am Ende der vergangenen Saison zu seiner Zukunft geäußert: „Ich habe einen Vertrag für ein paar Jahre, den ich respektiere.“ Dabei verwies er auf die späte Qualifikation des BVB für die europäische Königsklasse: „Ich bin ein großer Fan der Champions League. Ich denke, das weiß jeder. Es war eine Erleichterung, diesen Platz zu sichern. Es war wirklich wichtig.“ Zudem führte er den Pokaltriumph des Revierclubs in Berlin an: „Ich habe gerade meine erste große Trophäe gewonnen und es war ein großartiges Gefühl.“ dpa