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Ilkay Gündogan
Dirigent in der schwarz-gelben Nacht

Gündogan: Der Dirigent in der schwarz-gelben Nacht
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Erneut war Ilkay Gündogan als Vertreter des gesperrten Bastian Schweinsteiger der überragende Spieler im deutschen Team. Ansprüche stellt er aber weiterhin nicht.

In der schwarz-gelben Nacht der Nationalmannschaft war er der Dirigent gewesen, doch nach dem Schlusspfiff gab Ilkay Gündogan wieder nur leise Töne von sich. Nach seiner erneuten Gala-Vorstellung als Ersatz des gesperrten Münchners Bastian Schweinsteiger stellte der Dortmunder Mittelfeldspieler weiterhin keine Ansprüche. Und wer ihn euphorisch sehen wollte, der musste schon auf seine Facebook-Seite gehen: Dort postete der 22-Jährige ein Foto der jubelnden Dortmunder, die das 4:1 (3:0) gegen Kasachstan im Alleingang herausgeschossen hatten.

Doch so solide Marcel Schmelzer auch spielte, so effektiv der zweifache Torschütze Marco Reus auch war und so überzeugend Mario Götze auch diesmal wieder den "falschen Neuner" gab - der beste Dortmunder und damit auch der beste deutsche Spieler an diesem Abend in Nürnberg war wieder einmal Gündogan gewesen. Reus hatte "Illy" im Vorfeld als "Kopf des Borussia-Spiels" bezeichnet, nun war er es an seiner alten Wirkungsstätte wie schon beim Jahresauftakt in Paris (2:1) auch in der Nationalmannschaft.

"Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe" "Ich denke, ich habe heute ein ordentliches Spiel gemacht. Es war schön, dass ich in Nürnberg spielen durfte, und ich freue mich, dass ich ein Tor zum Sieg beisteuern konnte", erklärte Gündogan nach seinem achten Länderspiel sachlich. Und die Frage, ob er den Platzhaltern Schweinsteiger und Sami Khedira im defensiven Mittelfeld nun endgültig den Platz streitig macht, umdribbelte er so elegant wie in den 90 Minuten zuvor die hilf- und wehrlosen Kasachen: "Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe. Und wenn ich sie wieder bekomme, versuche ich wieder mein Bestes."

Dass er sie in der Zukunft noch des Öfteren bekommen wird, ist klar. Bundestrainer Joachim Löw schwärmte nach dem Spiel vom jungen Deutsch-Türken, dem er schon vor dem Anpfiff das Zeug zum Weltklassespieler attestiert hatte. Gündogan sei "extrem wichtig" geworden, erklärte der Bundestrainer: "Er ist für unsere Mannschaft, unseren Kader wichtig und unentbehrlich geworden."

Löw mit einem Luxusproblem Mit diesen Worten bestätigte Löw indirekt, dass er nun ein Luxusproblem hat. Denn Schweinsteiger, Gündogan und Khedira - der nach einem Tritt gegen den Kasachen Sergej Ostapenko eigentlich hätte Rot sehen müssen - konkurrieren nun auf Augenhöhe um zwei Plätze, rauslassen kann er eigentlich niemanden.

Und Gündogans Argumente werden immer besser. Seine mangelnde Torgefahr hatten ihm Kritiker zuletzt als einziges Manko vorgeworfen. Gegen den 139. der Weltrangliste arbeitete er auch diesen Punkt ab, erzielte sein erstes Tor im Nationaltrikot und war bei einem Pfosten- und einem Lattenschuss sogar dem zweiten sehr nahe. "Der Gegner stand sehr tief, dadurch standen wir defensiv nicht so unter Zugzwang", erläuterte Gündogan und nahm in seiner Erklärung gleich den Kollegen und Rivalen Khedira mit ins Boot: "Sami oder ich konnten fast auf Höhe von Mesut spielen und hatten beide mehrere Abschlüsse."

Der bessere von beiden war am Dienstag aber wieder einmal Gündogan.

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