Dennoch fuhr der "Club" nach einem 2:4 bei Werder Bremen mit neuer Hoffnung im Abstiegskampf nach Hause - dank einer Energieleistung in der zweiten Hälfte. Selbst Trainer Dieter Hecking gab zu, nicht mehr wirklich an seine Mannschaft geglaubt zu haben. "Wir wollten einfach nur die zweite Halbzeit gewinnen und etwas Schadensregulierung betreiben. Man musste natürlich schon befürchten, dass wir uns heute hier das Torverhältnis versauen", sagte Hecking. Dem Coach war allerdings anzumerken, dass auch bei ihm die Freude über die zweiten 45 Minuten über die Enttäuschung siegte: "Dass es dann so gut läuft, hätte kaum jemand erwartet. Das hat die Mannschaft sehr gut gemacht."
Zwar sprang am Ende aufgrund von "jugendlichem Leichtsinn" (Hecking) kein Punktgewinn mehr heraus, doch die Einstellung der Mannschaft gibt den Nürnbergern Schwung für den Endspurt im Kampf um den Klassenerhalt. "Es hat in der Vorrunde Spiele gegeben, die haben wir nach so einer ersten Halbzeit ganz deutlich verloren", sagte Mike Frantz, der mit seinem ersten Bundesligator in der 47. Minute die Aufholjagd eingeleitet hatte: "Leider sind wir aber nicht belohnt worden."
Mit Leidenschaft und hoher Einsatzbereitschaft waren die Gäste durch den Treffer von Frantz (47.) und einen verwandelten Handelfmeter von Eric-Maxim Choupo-Moting (63.) zurückgekommen. Die teilweise haarsträubenden Abwehrfehler bei den Gegentoren von Nationalverteidiger Per Mertesacker (1., 20.) und Tim Borwoski (36. ) waren plötzlich so gut wie vergessen. Doch trotz Überzahl nach einer Roten Karte gegen Torsten Frings (82.) reichte es nicht mehr zum Ausgleich. Clemens Fritz (90.+2) traf für Bremen zum 4:2 ins leere Tor.
Dennoch ist Hecking zuversichtlich, dass bei den kommenden Begegnungen mit dem FSV Mainz 05, dem deutschen Meister VfL Wolfsburg und dem Konkurrenten SC Freiburg mehr als anerkennendes Schulterklopfen herausspringt. Immerhin hatten die Franken vor der Niederlage in Bremen fünf Spiele in Folge nicht verloren. "Wir können eine neue Serie starten", sagte Hecking. Dafür darf der FCN aber nicht noch einmal eine solche erste Halbzeit abliefern wie an der Weser. "Bei den Standardsituationen haben wir uns verhalten wie eine Schülermannschaft", sagte Kapitän Andreas Wolf, der bei der Flanke vor dem 0:3 im eigenen Strafraum unglücklich weggerutscht war: "Auf die Leistung danach können wir aufbauen, aber die erste Halbzeit haben wir verschenkt."