Rangnick: Stimmen zum Rücktritt

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Stimmen zum Rücktritt
"Gut, mit diesem Thema offensiv umzugehen"

Der plötzliche Rücktritt von Schalke-Trainer Ralf Rangnick löste ein gehöriges Echo aus. Der Tenor: Man hat Verständnis und Respekt vor seiner Entscheidung.

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Hallo Sportkameraden, natürlich ist da etwas dran an diesem Burnout-Syndrom, genauso wie es wahr ist, dass ein Trainerjob in der Bundesliga wohl eine riesige psychische Belastung darstellt. Allerdings muss man dagegen halten und fragen, warum tun sich Menschen dieses an? Schon in den unteren Klassen bedeuten Trainerjobs je nach Resistenz und „Abgezocktheit„ der Leute unterschiedlichen Stress, der selbst in - gemessen an der Fußballbundesliga - bedeutungslosen sportlichen Situationen die Trainer sogar in kleinen Vereinen schlechter schlafen lassen. Negativer Dauerstress - es gibt ja auch positiven Dauerstress - führt in erster Linie zum Burnout. Wenn nun nur ein kleiner genetischer Baustein - kein Mensch ist frei davon - nicht wirklich funktioniert und der Betroffene es sonst nicht merkt, so merkt er es aber auf jeden Fall, wenn er sich negativem Dauerstress aussetzt.
Ich denke, dass Ralf Rangnick nach dem Wechsel des Umfeldes S04, in ca. vier Wochen keine Beschwerden mehr haben dürfte. Wir werden es bald erfahren, wenn er auf einmal irgendwo in seinen Heimatgefilden wieder Sport produziert - also in einem Umfeld in dem er sich wohlfühlt. Zu augenscheinlich waren wieder die kleinen Auffälligkeiten, die immer dann beim Fußballsport in Erscheinung treten, wenn die Spieler gegen den Trainer spielen. Ein erfahrener Trainer erkennt an der Körpersprache seiner Probanden, wann es Zeit wird aufzuhören. Farfan und Jurado hatten mit anderen Profis der Mannschaft wohl alles andere im Kopf, als dem Team seine Homogenität zu erhalten. Schalke bringt Ralf Rangnick in diesem Sinne nur beschränktes Glück - sowohl im ersten, als auch im zweiten Anlauf. Eine andere Variante der vorzeitigen Beendigung des Verhältnisses trifft nicht zu... Wie gesagt - ein guter Trainer erkennt an der Körpersprache seiner Leute woher der Wind weht.

Stelle Dir einmal vor Du wärest an seiner Stelle. Du kennst doch sicher auch die "Artisten" beim FC Schalke die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und trotz klammer Kassen die Weltspitze im Fußball erobern wollen. Ist doch logisch, dass man als intelligenter Mensch irgendwann das Handtuch werfen muss. Schau Dir doch diesen Ralf Rangnick an. Für mich strahlt er eine riesige menschliche Wärme aus und diese wird er neben seiner sozial, emotionalen Intelligenz versucht haben zum Wohle und zur Förderung des Teamgeistes beim FC Schalke 04 einzusetzen. Damals hatte der Macho Assauer ihn nicht verstanden und ihn als Fußballmacher zu wenig unterstützt. Heute sind es andere die ihn nicht verstehen, die seine Philosophie vom Profifußball nicht begreifen und somit auch nicht stützen können. In solch einem Umfeld, kannst Du nur ein Burnout-Syndrom bekommen. Allerdings bist Du dann selbst daran schuld, wenn Du Deinen eigenen Ehrgeiz - Rangnick behauptete immer gerne, dass er ein Champions-Lique-Trainer sei - nicht in den Griff bekommst. Ralf Rangnick ist somit also auch ein Opfer seiner selbst geworden, denn er hat augenscheinlich seine Resistenz gegenüber dem Umfeld in Schalke und gegenüber dem Haifischbecken Fußball-Bundesliga unterschätzt.
Zum Schluss in der Beziehung noch ein Wort, als Trainer eines kleinen Vereins wie DJK Adler Feldmark in Gelsenkirchen, der sich alle Mühe gibt die Jugend und den Fußballsport zu fördern:
Der vom internationalen Fußball geprägte und von der DFL und dem DFB abgesegnete Spielplan, der Sonntag für Sonntag die Einnahmen der kleinen Amateurvereine schmälert - im Winter ganz besonders bleiben Anhänger und Sportfreunde den Spielen der kleinen Vereine fern, da sie von der Couch aus Spitzenfußball zum Amateuranstoßzeitpunkt sehen können - kommt keiner der Fußballgewaltigen in Deutschland auf die Idee diesen kleinen Vereinen irgendwie zu helfen oder sie zu unterstützen indem man den 15:30 Uhr Anstoßzeitpunkt zum Wohle der kleinen Vereine tabuisiert . Warum sollte also ein Sportler eines kleinen Vereins sich um die Sorgen derer kümmern, die den kleinen Fußballvereinen direkt oder indirekt das Leben schwer machen und gar der Existenz berauben? Manche Amateurmannschaften im Frankfurter Raum bekommen nicht einmal ihre 1. Mannschaft besetzt, wenn die Eintracht um 15:30 Uhr anstößt.

Burnout hin – Burnout her – vom Erscheinungsbild und aufgrund seiner Äußerungen ist Ralf Rangnick bestimm ein korrekter, sportlicher und zudem überaus ehrgeiziger Mensch soweit man von Weitem so etwas nur beurteilen kann. Wie allen anderen aber geht es auch ihm um jede Menge Kohle. Da wird er sich kaum von Rauball, Zwanziger oder auch Leuten wie Assauer und Daum unterscheiden. Folgedessen kann er auch kein Mitleid erwarten, denn für sein Burnout hat er wohl viel gegeben und auch viel bekommen.

Trotz aller Sympathie zum Spitzensport hält sich daher mein Mitleid für den FC Schalke 04 und für die anderen Profis der DFL mit den internationalen Stars in Grenzen. So auch für Ralf Rangnick ...

Allen Fußballsportlern - egal ob Profi oder Amateur - wie auch den Sportlern im Allgemeinen die dieses lesen weiterhin alles Gute im Sport und wie sagte Jürgen von Manger ... "Mensch bleiben!!!!"
Wer zu schwach ist für den Leistungssport sollte dieses rechtzeitig erkennen und sich bei seinen sportlichen Aktivitäten – egal ob in der Team- oder Vereinsführung aber gerade auch als aktiver Sportler mit den Richtlinien des alten Turnvaters Jahn begnügen. Hält man/frau sich an diese Richtlinien und versucht nicht immer sofort materielle Vorteile aus seinem sportlichen Leben oder für seine sportlichen, körperlichen Anstrengungen zu erhalten, so werden Seele und Körper auch weniger Schaden erleiden … es sei denn, man bekommt mal eins beim Fußballspiel vor die Knochen gekloppt …

Mit sportlichen Grüßen
Sieghard Tinibel
Fußball- und Breitensporttrainer
Lizenziert seit 1978 - momentan tätig
DJK Adler Feldmark 1922 e. V

Seit 1985 Initiator des Gelsenkirchener Volkslaufs dem jetzigen Gelsenkirchenmarathon.
www.gelsenkirchenmarathon.de

Seit 1996 Initiator des DFB-COOPER-LAUF
gegen Doping und Drogen im Sport
www.fussballkondition.de

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