Ein Nachfolger für die zurückgetretene erste Vorsitzende Gabi Vit ist nicht zu sehen, die Rolle des ehemaligen FC-Kray-Präsidenten Günther Oberholz ist unklar und in der Jugend kam es zwischen dem Vorstand und Aufsichtsrat zum Krach - wegen eines möglichen Einstiges der "Stölting Group". Und: Der Etat für die erste Mannschaft wurde zur neuen Saison fast um die Hälfte (!) gekürzt.
Wir haben mit Reinhard Mokanski, Aufsichtsratsvorsitzender der SG Wattenscheid 09, gesprochen. Er bringt Licht ins Dunkle...
Reinhard Mokanski, ist es richtig, dass die "Stölting Group" bei der SG Wattenscheid 09 aussteigen wird? Hier muss man zwischen der ersten Mannschaft und dem Jugenbereich unterscheiden: Stölting hat bei uns für die kommende Saison einen Vertrag unterschrieben. Das ist ein Sponsoringvertrag für die Regionalligamannschaft. Der steht auch! Richtig ist, dass Stölting sich im Jugendbereich nicht engagieren wird. Leider - muss ich da sagen. Der Wattenscheider Jugendbereich ist laut Satzung selbstständig und war für eine Zusammenarbeit mit Stölting nicht bereit. Ich kann das nicht nachvollziehen.
Stölting wird sich nach meinen Informationen bei der U19 des Wuppertaler SV engagieren. Für den WSV ist das ein Sechser im Lotto, von unserem Jugendvorstand bekam Stölting leider einen A...tritt
Reinhard Mokanski
Warum? Weil Stölting vor allem in die U19 viel Geld investiert hätte. Klar ist dann auch, dass ein Sponsor mitbestimmen will. Der Sponsor bezahlt schließlich auch den Trainer und will in Transfers involviert werden. Davon war man im Jugendvorstand nicht begeistert. Stölting wird sich nach meinen Informationen bei der U19 des Wuppertaler SV engagieren. Für den WSV ist das ein Sechser im Lotto, von unserem Jugendvorstand bekam Stölting leider einen A...tritt.
Geht die Wattenscheider Jugendabteilung jetzt vor die Hunde? Mir hat man gesagt, dass das nicht der Fall sein wird. Aber klar ist auch, dass es ohne Sponsor nicht einfach wird. Mein Gefühl sagt mir, dass es da viel mehr um Eitelkeiten und persönliche Dinge geht als um das Wohl des Juniorenbereichs der SG Wattenscheid 09. Aber nochmal: Die Jugend ist selbstständig und will auch selbst entscheiden. Ich kann da nur eine Empfehlung aussprechen und hätte Stölting auch im Jugendbereich gerne im Boot gesehen.
Zurück zu den Senioren: Wie geht es nach dem Rücktritt von Frau Vit weiter? Im September werden wir zur Jahreshauptversammlung einladen. Bis zum 31. August hat Frau Vit vom Aufsichtsrat die Vollmacht erteilt bekommen, um alle Geschäfte weiterzuführen.
Wird Sie hierbei von Günther Oberholz unterstützt? Nein! Ich habe schon einmal betont, dass Herr Oberholz kein offizielles Amt in Wattenscheid ausübt und auch nicht ausüben wird. Wir haben uns darauf verständigt, dass Günther uns im Marketingbereich helfen wird. Und das ist auch der Stand der Dinge.
Zuletzt hieß es, dass Wattenscheid seinen Etat gehörig runterfahren muss. Über welche Zahlen sprechen wir da? In der vergangenen Saison betrug unser Etat für die erste Mannschaft 950.000 Euro. Für die Spielzeit 2017/18 stehen uns 550.000 Euro zur Verfügung. Ich glaube, dass sich hier jeder selbst ausmalen kann, wie schwer es ist den Etat um fast die Hälfte runterfahren zu müssen und trotzdem eine gute Rolle in der Regionalliga spielen zu wollen. Aber dafür haben wir unseren Trainer und Sportlichen Leiter Farat Toku. Das ist ein Spitzen-Trainer und wir besitzen großes Vertrauen in Farat.
Welches Ziel peilen Sie denn für die neue Saison an? Wenn wir das wiederholen, was wir in den letzten zwei Jahren erreicht haben, dann wäre das sehr gut. Ich bin jetzt vier Jahre in Wattenscheid und seit zwei Jahren Aufsichtsratsvorsitzender. Ich finde, dass wir in dieser Zeit einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Das werden die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung auch schwarz auf weiß sehen. Um die SG Wattenscheid 09 steht es gar nicht so schlecht, wie viele meinen.