Etwa 69 Minuten waren gespielt. Timo Brauer schickte Betreuer Peter Sommer in die Kabine und deutete auf sein Auge. Dieser rannte so schnell es ging in die Katakomben des Stadion Essen. Als er wieder zurückkam - in diesem Moment hatten die Rot-Weissen einen Eckball zu verzeichnen - ließ sich der zentrale Mittelfeldspieler eine neue Kontaktlinse bringen und einsetzen. Nach dem Spiel konnte er über diese Szene grinsen: "Wir haben gewonnen, der Durchblick war also anscheinend noch ein bisschen da", scherzte er.
Er konnte auch gut Lachen haben, denn der 26-Jährige zeigte sich als einer von sehr wenigen von einer seiner besseren Seite. Nach der Auswechslung von Roussel Ngankam rückte er sogar ins Sturmzentrum. "Das habe ich schon lange nicht mehr gemacht", grinste er und erklärte: "Es ging nur noch darum anzulaufen und Zweikämpfe zu gewinnen. Mir persönlich ist das auch alles letztendlich egal. Es geht immer ums Team und persönliche Sachen werden da hinten angestellt."
Nach einem Sieg kann man dies auch mit der Mannschaftsleistung machen. "Das war ein Scheiß Spiel von uns", gestand der im Sommer aus Grödig zurückgekehrte Essener Junge ein. "Wir haben keinen Fußball gespielt, das müssen wir uns ankreiden, aber Fußball ist ein Ergebnissport. Wir haben schlecht gespielt und gewonnen. Das ist mir lieber als andersherum."
Immerhin hat sich die Mannschaft auch nach der lauten Ansage von Trainer Sven Demandt nach der Pause etwas gefangen. Brauer: "Wir haben das klar angesprochen, waren selber mit unserer Leisung nicht zufrieden. Für jeden war klar, dass wir kämpferisch mehr machen mussten. Nach der Pause haben wir uns alle in die Zweikämpfe geworden. Das Fußballerische sei mal dahingestellt. Wir haben gewonnen, also Deckel drauf."