RWE - Schalke II

1:0! Platzek beendet den Heimfluch

Gewinnen, egal wie, gar nicht mal überzeugend, lautete der unverblümte Wunsch von RWE-Trainer Sven Demandt vor der Partie gegen die U23 des FC Schalke, die Mannschaft hielt sich exakt an die Vorgabe. Mit dem 1:0 (0:0) gab es den ersten Heimsieg in diesem Jahr; einer, der schon nach dem Pellen des letzten Ostereis in Vergessenheit geraten wird.

Als die Partie vor 6257 Zuschauern begann, hatte RWE zumindest die Ersatzbank wieder etwas stattlicher gefüllt: Für Jan-Steffen Meier und Dennis Malura reichte es wengistens für einen Bankplatz, für den gelbgesperrten Benjamin Baier blieb Patrick Huckle in der Startelf. Ob es nur am Fehlen der treibenden Kraft im Mittelfeld lag oder doch am neu gewonnenen Selbstvertrauen bei den Gästen: Jedenfalls gaben die Schalker in der ersten Hälfte den Ton an. Mit freundlicher Unterstützung der Rot-Weissen: Timo Becker passte mit dem Kopf zu kurz auf Torhüter Robin Heller (9.) und musste gegen den quirligen Joseph Boyamba im Strafraum Hand anlegen, um die Sache zu bereinigen. Von der Unsicherheit ließ sich auch der RWE-Keeper anstecken, bei einem Fußabschlag (25.) spritzte ihm Rogier Krohne dazwischen, doch sein Schuss landete am Außennetz.

Die Chancen der Essener waren handverlesen, aber gefährlich: Nach schöner Flanke von Kamil Bednarski peilte Marcel Platzek per Kopf das kurze Eck an, Torhüter Sascha Algermissen wehrte nach vorne ab, der Nachschuss von Roussel Ngankam prallte an einem Abwehrbein ab.

Nach 28 Minuten hatte der Schalke-Keeper seinen großen Auftritt: Ein 30-Meter-Rückpass eines Abwehrspielers senkte sich Richtung Torwinkel, statt ihn über die Latte zu fausten, entschloss sich Algermissen zu einer prächtigen Parade mit beiden Händen. Schön eingeflogen, aber unerlaubter Rückpass. So gab es aus fünf Metern indirekten Freistoß für Rot-Weiss und blau-weiße Vollversammlung auf der eigenen Torlinie. Timo Brauer legte kurz ab, aber Bednarski scheiterte mit seinem Schuss an der blauen Menschenmenge.

Eine große Chance vertan, ansonsten ein bisschen viel Langeweile im Spiel -- als Schiedsrichter Martin Momsen zur Pause pfiff, taten es die Zuschauer ihm nach. Das war deutlich unter ihren Erwartungen.

Platzek stochert die Kugel über die Linie

Nach Wiederanpfiff wollte Demandt das Flügelspiel auf der rechten Seite beleben: Für den wirkungslosen Tolga Cokkosan kam Malura in die Partie. Doch auch der Neue musste erst einmal den Rückwärtsgang einlegen. Wieder erwischten die Gäste den besseren Start und drängten auf die Führung, die zu diesem Zeitpunkt auch verdient gewesen wäre. Rene Klingenburg trieb die Bälle nach vorne und in der Mitte konnte Krohne in aller Ruhe den Ball annehmen, trockener Schuss aus der Drehung, doch Heller klärte reaktionsschnell mit dem Fuß.

Fast im Gegenzug wie aus dem Nichts die RWE-Führung: Bedarski flankte erneut von links, Ngankam köpfte gegen die Laufrichtung des Torhüters, der nur noch abklatschen konnte - und Platzek stocherte die Kugel letztlich über die Linie (55.). Eine Führung, die zumindest den Angriffsschwung der abstiegsbedrohten Gäste etwas bremste, ohne dass das Spiel der Gastgeber an Sicherheit gewonnen hätte. Besonders die Abwehr inklusive Torhüter leistete sich einige Kapriolen.

So plätscherte die Partie ohne große spielerische Linie und mit viel Mittelfeldkampf ihrem Ende entgegen. Timo Brauer schickte Mannschaftsbetreuer Peter Sommer in die Kabine zwecks Ersatz-Kontaktlinsen -- doch nicht nur ihm fehlte in der zweiten Halbzeit der Durchblick. Bednarski, noch einer der Besten, nahm beim Freistoß aus 20 Metern Maß -- und zog knapp drüber (73.). Man war an diesem Abend schon für wenig dankbar.