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Neue Regel des DFB
Sinnvoll oder fahrlässig?

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Schiedsrichter, Wuppertaler SV, VfB Homberg, Saison 2014/15, Schiedsrichter, Wuppertaler SV, VfB Homberg, Saison 2014/15
Schiedsrichter, Wuppertaler SV, VfB Homberg, Saison 2014/15, Schiedsrichter, Wuppertaler SV, VfB Homberg, Saison 2014/15
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Neue Saison, neue Regeln. Auch in diesem Jahr gibt der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) neue Spielregeln heraus.

RS hat bei den Klubs von der Ober- bis zur Kreisklasse nachgefragt, was sie von der neuen Regel halten. Wird der Fair-Play-Gedanken gestärkt, oder steigt durch die Vorgabe die Gefahr weiterer Gewaltakte im Amateurfußball?

Michael Boris (Trainer KFC Uerdingen): „Zur Begrüßung finde ich die Vorgabe okay. Weil ich es auch nach dem Spiel ohnehin mache, komme ich auch damit klar. Für alle anderen gilt: Man muss seine Emotionen halt im Griff haben – vielleicht wirkt eine Verabschiedung dann ja auch deeskalierend.“

Magnus Niemöller (Trainer Spvgg. Erkenschwick): „Es ist eine nette Idee. Wenn das gewünscht ist, halten wir uns auch dran. Es kommen ja viele Dinge aus dem Profi- in den Amateurbereich. Erst die Sperren nach Gelben Karten und jetzt das Shakehands. Vielleicht haben wir in der nächsten Saison ja eine Tor-Kamera.“

Ilyas Basol (Trainer Genc Osman Duisburg): „Entweder man ist so ein Typ, der sich verabschiedet, oder eben nicht. Ich denke, dass diese Maßnahme vom DFB keine Früchte tragen wird. Bei all den Vorfällen auf den Amateurplätzen werden Spieler, die einfach ein Loch im Kopf haben, sich nicht daran halten. Der DFB sollte lieber über härtere Strafen nachdenken und Spieler, die einen Gegner, Zuschauer oder Schiedsrichter schlagen, lebenslang sperren.“

Erol Muslu (YEG Hassel, Sportlicher Leiter): „Ich begrüße die Idee. Bei uns ist es seit Jahren schon der Fall, dass es nach der Partie zwischen den Spielern einen „Shakehand“ gibt und man bei einer Niederlage dem Gegner gratuliert. Auch wenn im Spiel die Emotionen manchmal hochkochen, sollte die Maßnahme kein Problem darstellen. Denn sie dauert nur wenige Sekunden und der Sport soll Sport bleiben, so dass nach der Begegnung alle Vorfälle schnell vergessen sein sollten.“

Marco Rudnik (Trainer DSC Wanne-Eickel): „Grundsätzlich ist der Wunsch des DFB eine gute Sache. Wichtig wäre dann aber, dass die Aktionen auch authentisch, ernsthaft und ehrlich durchgeführt werden und nicht nur einfach, weil es eine Vorgabe ist. Sich vor dem Spiel die Hände zu reichen, befürworte ich. Dass der Schiedsrichter aber nach dem Spiel noch einmal alle Beteiligten für eine Verabschiedung mit Handschlag zusammenzutrommeln soll, könnte sich gerade nach riskanten Situationen in den Schlussminuten als schwierig erweisen. Da müsste der Schiri die freie Entscheidung darüber bekommen, ob es wirklich Sinn macht. Gerade bei hitzigen Duellen kann die erneute Begegnung mit dem Gegner auch zu Auseinandersetzungen führen – zumal auch die Zuschauer nicht in getrennten Blöcken stehen. Die könnten sich also auch noch auf dem Spielfeld einmischen und kein kleiner Amateurverein ist dann in der Lage, diesen möglichen Eskalationen vorzubeugen.“

Holger Wortmann (Trainer Westfalia Herne): „Von dem Wunsch des DFB halte ich gar nichts. Wie oft nimmt man sich vor dem Spiel in den Arm und drescht dann 90 Minuten aufeinander ein, teilweise noch nach dem Abpfiff – gerade bei Kreisligisten ist das oft der Fall. Daran kann auch eine Vorschrift nichts ändern. Keine Frage, man sollte jedem vor, während und nach der Partie mit Respekt begegnen, aber solche gespielten und inszenierten Dinge, die lediglich für die Öffentlichkeit sind, braucht man wirklich nicht. Oft kann man froh sein, wenn sich nach hitzigen Spielen nicht die Köpfe eingeschlagen werden. Dann könnte es anstatt eines Handschlages einen Schlag ins Gesicht geben.“

Giovanni Schiattarella (Trainer VfL Kemminghausen): „Nach den vielen Vorfällen, die es in der letzten Zeit gegeben hat, finde ich das gut. Die Spieler müssen sich vor und nach dem Spiel in die Augen gucken, egal wie hitzig das Spiel gewesen ist. Das kann zu einem respektvolleren Umgang miteinander führen. Der Schiedsrichter sollte aber in Absprache mit den Trainern entscheiden, ob die Maßnahme sinnvoll ist.“

Daniel Dukic (Coach TuS Hannibal): „Je mehr in Sachen Respekt getan wird, desto besser ist es. So etwas darf nie negativ ausgelegt werden. Gerade nach den zahlreichen Spielabbrüchen und Eskalationen auf dem Platz halte ich es für sinnvoll. Natürlich kann das in einigen Partien auch nach hinten losgehen, aber da sind dann die Trainer und Betreuer gefordert, ihre Mannschaft im Zaum zu halten.“

Nemr Fakhro (Trainer Al-Arz Libanon): „Meiner Meinung nach ist das eine tolle Gelegenheit. Wenn man sich schon vor dem Spiel per Handschlag begrüßt und in die Augen schaut, dann nimmt das von Anfang an die Spannung. Auch bei Derbys und emotionalen Spielen muss man mal vergessen und die Emotionen runter fahren können. Von daher ist das die beste Maßnahme, die man ergreifen kann.“

Walter Minewitsch (Sportlicher Leiter BV Altenessen): „Natürlich sollte man das ausprobieren, vielleicht bringt es ja etwas. Bei hitzigen Spielen ist es aber wohl nicht so gut, da sollten die Mannschaften besser getrennt vom Platz gehen, sonst kommt genau das Gegenteil dabei heraus. Auch wenn es ein guter Vorschlag ist, besteht definitiv die Gefahr, dass es nach hinten los geht.“

Michael Barth (Sportlicher Leiter SC Marl-Hamm): „Ich finde das in Ordnung. Dass das jetzt bei jedem Spiel bis runter in die Kreisliga praktiziert werden soll, ist übertrieben, schadet aber auch keinem. Meiner Meinung nach wird das Shakehands nach dem Spiel jetzt schon praktiziert, auch wenn es mal rauer wurde.“

Christian Esser (Coach TV Brechten): „Ich bin unsicher. Grundsätzlich ist das nicht verkehrt, aber ich weiß nicht, ob das was bringen soll. Wenn sich die Spieler schon im Spiel kloppen, ist das wohl nicht so gut, sie danach noch einmal zusammen zu bringen. Allerdings muss man das auch von Fall zu Fall betrachten. Warten wir es ab, ob es funktioniert, oder nach hinten losgeht.“

Warum Boris Guzijan, Beisitzer im Schiedsrichterausschuss des FVN, das neue Prozedere befürwortet, lesen Sie auf Seite 3

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