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Umfrage: Schule und Fußball
Der "Fall Draxler" spaltet die Liga

Umfrage: Schule und Profifußball
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Noch vor Kurzem erklärte Julian Draxler gegenüber RS: „Ich will auf jeden Fall mein Abi machen, soweit ich das mit dem Fußball unter einen Hut bekomme.“

Wenig später reiste er mit den Schalker Profis ins Trainingslager, wurde fester Bestandteil der ersten Mannschaft und brach die Schule als Elftklässler ab. Lassen sich Schule und professioneller Fußball wirklich nicht verbinden? Wir fragten bei Spielern und Verantwortlichen der U19-Bundesliga nach – und bei einem, der es besonders gut wissen muss.

Frank Heinemann (Nachwuchskoordinator VfL Bochum): „Wir arbeiten mit drei Eliteschulen des Fußballs zusammen, da sind alle Formen vertreten. Für uns ist es immer wichtig, dass die Jungs den bestmöglichen Schulabschluss machen. Einen vorzeitigen Abbruch befürworten wir nicht. Ganz im Gegenteil: Wir geben viel Nachhilfeunterricht, damit die Jugendlichen eine gute Bildung erhalten. Wenn man so kurz vor dem Abi steht, sollte man es auch machen. Dass Schalke es bei Draxler nicht versucht, beispielsweise mit Privatlehrern, war für mich verwunderlich.“

Cedric Drobe (Spvgg. Erkenschwick): “Ich habe mit Julian auf Schalke zusammengespielt. Ich kann es nachvollziehen, weil der Trainer auf ihn setzt und weil Julian ein guter Schüler war. Ganz ohne Schulbildung würde es gar nicht gehen, aber das ist bei ihm nicht der Fall.“

Uwe Fecht (Trainer MSV Duisburg): „Es steht mir nicht zu, das Thema zu bewerten. Aber wenn einer nur noch neun oder maximal zwölf Monate bis zu seinem Abschluss hat, dann sollte man als Verein dahinter stehen. Wir haben die Pflicht, die Jungs nicht nur sportlich, sondern auch schulisch voranzutreiben. Wenn ein Spieler tatsächlich so gut ist, dass er nach der Karriere nie mehr arbeiten muss, kann er nach der Schule immer noch komplett zu den Profis stoßen. Letztendlich sollten das aber die Eltern entscheiden. Aber was ist, wenn sich Draxler morgen das Bein bricht? Ich weiß nicht, ob sein Vertrag bis 2014 so gut ist, dass er danach nie mehr arbeiten muss.“

Alexander Bieler (Borussia Mönchengladbach): „Man sollte auf jeden Fall einen vernünftigen Abschluss in der Tasche haben, das muss aber nicht unbedingt das Abi sein. Ich selbst habe vier, fünf Mal bei den Profis mittrainiert. Wenn ich dauerhaft oben wäre, wäre das schon stressig. Ob ich als Elftklässler aber wirklich die Schule abbrechen würde, weiß ich nicht. Denkbar ist es aber durchaus.“

Christian Schumacher (Trainer WSV Borussia): „Schule und Fußball lassen sich vereinbaren, gerade durch die Nachwuchsleistungszentren. Ich finde es sehr schlecht von Herrn Magath, was auf Schalke abläuft. Wenn Draxler sich verletzt, hat er gar nichts. Er ist sicher ein Riesentalent, aber auch erst 17 Jahre alt. Man weiß noch nicht, ob er mal wirklich ein Star wird. Bei Mario Götze wäre das was anderes, weil er schon seit einem Jahr oben dabei ist.“

Ilkay Gündogan (Profi beim 1. FC Nürnberg): „Ich habe von meinen Eltern mitbekommen, dass eine gute Bildung wichtig ist. Sie mussten früh anfangen zu arbeiten und hatten nicht die Möglichkeiten, die ich jetzt habe. Deswegen war für mich immer klar, dass ich das Abi machen möchte. Im März und April stehen meine Prüfungen an. Es ist nicht leicht, wenn man frühmorgens vor dem Training eine Klausur schreibt, dann zwei Einheiten hat und zwischendurch noch mal in die Schule muss. Aber genau genommen sehe ich die Schule nicht als Belastung, sondern als Abwechslung zum Fußball.“

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