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Kagawa vor dem ersten Titel, Osieck im Weg

Asien-Cup: Kagawa vor dem ersten Titel
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Shinji Kagawa hat ein Jahr hinter sich, das nur als traumhaft bezeichnet werden kann. Beim Asien-Cup greift der BVB-Akteur nach seinem ersten Titel.

Beim Gedanken schüttelt es Shinji Kagawa noch heute. Als 1995 ganz Kobe wackelte, Kagawas Haus, das Kinderbett, als Tausende Menschen starben, hatte er einfach nur Glück. "Mein Vater musste sich an einem Schrank festklammern, um nicht durch das Zimmer geschleudert zu werden", sagt er. Das Haus hielt dem verheerenden Erdbeben stand, und aus dem kleinen Stöpsel konnte sich ein Fußballer entwickeln, der Japan verzaubert - und die Bundesliga obendrein. Am Samstag greift er im Finale der Asien-Meisterschaft gegen Australien (16.00 Uhr, Eurosport) nach seinem ersten Titel. Allerdings ist ungewiss, ob Kagawa auch spielen kann. Denn der 21-Jährige erlitt im Halbfinale gegen Südkorea eine Fußverletzung und konnte am Mittwoch nicht trainieren.

Damals, 1995, war der kleine Shinji keine sechs Jahre alt. Er kickte mit Freude und Freunden, es war nicht weit zum Meer in Tarumi-ku, dem westlichsten Teil Kobes in der Präfektur Hyogo. Zwischen Hügeln und Wasser schlängelte sich die Nationalstraße 2 entlang, und auch Kagawas Aufstieg verlief nicht wirklich gradlinig. Noch 2009 spielte er in der 2. Liga für einen Verein, der übersetzt "Kirschbaum" heißt, vorher für den FC Barcelona. Zumindest durfte er sich das einbilden, denn FC Miyagi Barcelona nannte sich sein Jugendklub.

Kagawa sehr selbstkritisch

Inzwischen mischt Shinji Kagawa mit Borussia Dortmund den deutschen Liga-Fußball auf, liebt Bratwurst, schaut blonden Frauen hinterher - und wird auch in der Heimat gefeiert. Dabei lief es beim Asien-Cup nicht berauschend für Kagawa. "Ich habe das Niveau nicht unterschätzt. Aber ich habe kapiert, dass man hart arbeiten muss", sagte er nach den ersten Spielen, in denen ihm einfach kein Tor gelingen wollte. Das holte er dann im Viertelfinale gegen den Gastgeber Katar doppelt nach, von Zufriedenheit war aber keine Spur. "Das einzig Gute war: Ich habe getroffen. Das war es aber auch", sagte er.

Dennoch waren die Tore "eine Erlösung. Ein Tor beruhigt mich am meisten", behauptet Kagawa. Weil er keines schoss, mussten die Japaner im Halbfinale am Dienstag gegen Südkorea lange zittern. Als das Spiel in die Verlängerung ging und am Ende vom Elfmeterpunkt entschieden wurde (3:0), saß Kagawa bereits auf der Bank, er wurde kurz vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit ausgewechselt. "Ich bin mit ihm zufrieden. Er verbessert sich", war alles, was Nationaltrainer Alberto Zaccheroni aus Italien sich entlocken ließ.

Osieck begeistert von seinen Socceroos

Am Samstag steht Kagawa Holger Osieck gegenüber. Der deutsche Nationaltrainer war 1990 beim WM-Triumph Assistent von Franz Beckenbauer, hat also Größeres erlebt als die Asienmeisterschaft. Nach dem 6:0-Erfolg gegen den Außenseiter Usbekistan am Tag vor dem Nationalfeiertag "Australia Day" war Osieck dennoch euphorisch: "Wir waren brillant. Es war fantastisch, die Spieler haben eine große Show geboten."

Doch nun stehen den Socceroos, die nach dem Verbandswechsel von Ozeanien nach Asien erst zum zweiten Mal an der Meisterschaft teilnehmen, die starken Japaner im Weg. Und Shinji Kagawa. Der könnte, wenn es perfekt läuft, bereits im April den nächsten Titel holen. Der BVB ist der Konkurrenz so weit enteilt, dass es so früh wie noch nie klappen könnte.

Pünktlich zu einem wichtigen Ereignis in Japan übrigens: Der Kirschblüte, die das Wappen seines früheren Vereins Cerezo Osaka ziert. So schließt sich der Kreis.

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