Einen Doppelsieg gegen Unterhaching und Heidenheim im Rücken, nunmehr 24 Punkte aus 14 Spielen – Loose kann mit seiner Bilanz im Grunde sehr zufrieden sein. Seit seinem Amtsantritt am 15. September hat der Fußballlehrer die im Sturzflug befindlichen Preußen auf Kurs gebracht, sie von Platz 17 aus sieben Stufen emporgehievt und vor allem den Gegentor-Schnitt von anfangs 2,0 auf 0,8 gesenkt. „Auch das Spielverhalten gegen den Ball haben wir deutlich verbessert. Das war die Basis“, gibt Loose zu bedenken.
Nur drei Vollblut-Stürmer für ein Doppelspitzen-System
Die Umstellung auf ein System mit zwei Spitzen belebte das Spiel der Adlerträger zusätzlich. Damit diese Maßnahme greifen konnte, benötigte die Mannschaft zum einen etwas Zeit. Und noch einen Hebel legte Loose um: „Man braucht zudem Stürmer, die Torgefahr ausstrahlen.“ Die bleibt Matthew Taylor, lange Zeit beim SCP gesetzt, allerdings oft genug schuldig. Sechs Saisontore gelangen dem 32-Jährigen erst – für den Stürmer Nummer eins zu wenig. Und der vom BV Cloppenburg aus der Regionalliga gekommene Rogier Krohne habe zwar schon sein Können angedeutet, „aber unter meiner Regie bis zuletzt noch die Kaltschnäuzigkeit vermissen lassen“, findet der Trainer.
Deshalb legte der Verein nach und lieh sich bis Sommer Soufian Benyamina von Dynamo Dresden aus. Loose: „Er kam ohne jegliche Spielpraxis zu uns, steigert sich aber mit jedem Einsatz.“ Zumindest bis zum Sommer ist der Preußen-Dompteur in diesem Bereich also zufriedengestellt.
Es habe vieles im Argen vorgefunden, als er an den Fiffi-Gerritzen-Weg gekommen sei: „Aber wir haben daran gearbeitet, pflegen inzwischen einen hervorragenden Umgang miteinander. Und der Teamgeist hat sich wesentlich verbessert.“ Dennoch, über den Berg sieht er sich und seine Mannschaft noch lange nicht. Ein sicheres Polster sind sieben Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang zwar nicht, aber die letzten Wochen geben nur wenig Anlass zur Sorge, dass Münster nochmal richtig abrutschen könnte.
Fortsetzung der Zusammenarbeit nicht selbstverständlich
Üblicherweise winkt bei erfolgreich getaner Arbeit ein neuer Vertrag, schließlich läuft Looses Arbeitspapier im Sommer aus. Über einen möglichen Verbleib im Münsterland schweigt sich der Dortmunder trotz des positiven Trends bis auf Weiteres aus. „Das Wichtigste ist für mich, Vertrauen zu spüren. Und danach kommt, zu wissen, welche Mannschaft einem zur Verfügung steht. Da sind die Dinge jedoch noch nicht so weit vorangetrieben.“ Das klingt nach einem Seitenhieb in Richtung des neuen Sportlichen Leiters Detlev Dammeier.
Weil der SCP allerdings nach diesem Jahr seine Aufstiegspläne nicht einfach über Bord geworfen haben wird und zunehmend Planungssicherheit besteht, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Nägel mit Köpfen gemacht werden.