Mit dem Klubboss sprach RevierSport über die Gründe für die Trennung, Interimscoach Peter Radojewski, einen möglichen Nachfolger und das Spiel gegen Braunschweig am Samstag.
Friedhelm Runge, am Donnerstag Abend war Schluss für Uwe Fuchs beim WSV. Welche Gründe waren ausschlaggebend für die Trennung?
Wir haben im eigenen Stadion zu viele Punkte gegen direkte Konkurrenten verloren, zuletzt gegen Burghausen. Als Verantwortlicher muss ich aber alles daran setzen, um die Klasse zu halten. Und nach dem letzten Spiel blieb mir nur noch diese eine Möglichkeit, um neue Impulse zu setzen. Das hat rein gar nichts mit der Person Uwe Fuchs zu tun, von dem ich bis zum Ende absolut überzeugt war. Aber das System ist halt wie es ist.
Gibt es von Ihrer Seite konkrete Vorwürfe gegen den Trainer? Direkt nach dem Burghausen-Spiel äußerten Sie sich sehr kritisch über die Ihrer Meinung nach viel zu defensive Ausrichtung der Mannschaft.
Diese Aussage entstammte meiner ersten Enttäuschung. Natürlich gab es für diese Taktik Argumente, die mir Uwe Fuchs auch erklärt hat. Ich habe auch sonst keine konkreten Vorwürfe. Um dies tun zu können, müsste ich ohnehin jeden Tag beim Training sein.
Am Samstag in Braunschweig wird Peter Radojewski an der Seitenlinie stehen, der bislang die zweite Mannschaft betreute. Ist dies eine einmalige Lösung oder soll Radojewski die Mannschaft bis zum Saisonende betreuen?
Das hängt natürlich in erster Linie von seinem Erfolg ab. Allerdings trauen wir Peter diese Aufgabe absolut zu, ansonsten hätten wir das auch nicht gemacht. Man muss aber natürlich auch bedenken, dass er bei der zweiten Mannschaft sehr gute Arbeit leistet und diese möglicherweise noch aufsteigt. Dies dürfen wir jetzt nicht kaputt machen, nur weil wir woanders ein Loch zu stopfen haben.
Für die Suche nach einem neuen Trainer dürfte inzwischen auch ein Anforderungsporfil erstellt worden sein.
Selbstverständlich. Wir dürfen aber jetzt nicht kurzfristig denken. Wir brauchen jetzt keinen Trainer für die nächsten neun Spiele, sondern einen der langfristig denkt, der die Mannschaft auch in der kommenden Saison in der 3. Liga oder der Regionalliga trainiert. Jetzt kommen natürlich Anrufe von ganz alleine. Wir dürfen aber keinen Schnellschuss wagen. Wir haben aber schon unsere Vorstellungen.
Wie sehen diese aus?
Wir brauchen einen Trainer, der erstens zum Verein, zweitens finanziell und drittens von der Persönlichkeit her passt.
Zum Beispiel Pavel Dotchev?
Pavel Dotchev kenne ich natürlich schon lange, mindestens zehn Jahre, seine Vita ist von vielen Erfolgen gezeichnet. Bei ihm würde alles passen. Nur wie das finanziell aussieht, kann ich nicht einschätzen. Ich weiß noch nicht einmal, ob er noch bei einem anderen Verein vertraglich gebunden ist.
Im Stadion am Zoo gesichtet wurde er am Mittwoch bereits...
Ja, ich habe ihn auch gesehen. Allerdings habe ich auch aktuelle Zweitligatrainer gesehen. Es kommen halt viele Beobachter gerne zum WSV, weil sie wissen, dass sie hier nicht nur einen Kaffee, sondern auch noch eine Bratwurst und ein Brötchen bekommen.
Eine andere Spur führt zu Arie van Lent...
Auch ihn kenne ich sehr gut und ich weiß auch, dass er seinen Trainerschein mit sehr guten Noten gemacht hat. Auch er hat eine sehr gute Vita. Das wichtigste ist aber, dass ein Trainer zum WSV passt.
Abschließend noch eine Frage zum Spiel am Samstag in Braunschweig. Was erwarten Sie dort von der Mannschaft?
Ich weiß, dass wir jeden Gegner in dieser Liga schlagen können und ich traue der Mannschaft auf jeden Fall einen Sieg zu. Spielerisch ist sie auf jeden Fall dazu.
Und kämpferisch sowieso?
Das weiß ich nicht. Diese Frage will ich unbeantwortet lassen. Warten wir erst einmal das Spiel ab...