Als 2011 feststand, dass beide Leverkusen den Rücken kehren würden, war auch klar, dass sie fortan nicht mehr in einer Mannschaft spielen würden. Grummel wechselte zu RWE in die Regionalliga. Und als sich die beiden gerade im Urlaub in Miami befanden, fiel auch die Entscheidung, wohin es Kramer ziehen würde: Er ließ sich für zwei Jahre an den VfL Bochum ausleihen. Die Wege der beiden sollten sich aber nur im sportlichen Bereich trennen, denn schnell war der Gedanke geboren, zusammenzuziehen. Was als fixe Idee begann, hat sich im Alltag längst bewährt. Kramer ist fürs Frühstück zuständig, Grummel bringt den Müll runter und fürs Grobe haben die beiden eine Putzfrau angestellt.
Die Rollenverteilung funktioniert so gut, dass Kramer feststellt: „Wir haben uns noch nicht einmal gestritten.“ Die gute Stimmung in der Männer-WG strahlt auch auf ihre kickenden Kumpels aus. „Björn Kopplin hat von 24 Stunden am Tag 16 bei uns verbracht, ehe er zu Union Berlin wechselte“, bemerkt Kramer. Inzwischen schauen unter anderem Essens Cebio Soukou und der VfL-Profi Marc Rzatkowski regelmäßig bei den beiden vorbei. Und die lassen sich einiges einfallen; Champions-League-Abende und FIFA-Turniere sind da nur die Spitze des Eisbergs.
Das Idyll, das sie sich geschaffen haben, könnte aber bald der Schnelllebigkeit des Fußballs zum Opfer fallen. Grummels auslaufender Vertrag bei RWE würde sich automatisch verlängern, wenn er auf eine bestimmte Anzahl von Spielen käme. Die zu erreichen, wird allerdings schwer. Und noch gab es kein Gespräch über seine Zukunft. „Wir haben noch so viele Spiele vor uns. Da ist es normal, dass es noch keine Vertragsgespräche gab“, bemerkt der 23-Jährige.
Derweil endet Kramers zweijähriger Ausleihvertrag in Bochum ebenfalls am 30. Juni. Vermutlich werden die Leverkusener ihn für ein weiteres Jahr entsenden. „Wohin die Reise geht, weiß ich noch nicht. Es ist auch nicht auszuschließen, dass ich in Bochum bleibe. Ich fühle mich schließlich wohl.“
Für den Fall, dass Kramer seinen Wohnort verlagern sollte, hat Grummel eine gute Lösung parat. „Du kannst dein Zimmer auch behalten und ab und zu mal vorbeigucken“, schlägt er seinem Kumpel vor. Es wäre schließlich zu schade, diese sympathische Fußballer-WG aufzulösen.