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Die Fußballer-WG
Zwei Profis, zwei Vereine, eine Wohnung

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RWE/VfL: Die ungewöhnlichste Profi-WG
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Das Haus am Ende der Gerther Straße im eher ländlichen Teil Bochums vermittelt nicht den Eindruck, mit dem großen Fußball in Kontakt zu stehen.

Etwa zu jener Zeit freundeten sich die beiden an. Zwar hatten sie ein Jahr lang gemeinsam mit Kevin Kampl und Burak Kaplan das Mittelfeld der Leverkusener A-Jugend gebildet, doch mehr als zwei Sätze haben sie kaum miteinander gewechselt. Das änderte sich schlagartig, als sie 2010 gemeinsam bei den Amateuren spielten. Bei einem Trainingslager in den Niederlanden steckte Trainer Ulf Kirsten die beiden auf ein Zimmer. Und die beiden Jungspunde stellten verwundert fest, dass sie auf einer Wellenlänge funken.

Doch das Schicksal hatte eine Prüfung für ihre Freundschaft vorgesehen. Nachdem sie in der A-Jugend noch bestens auf dem Platz miteinander harmonierten, taten sie dies nun nur noch im Privaten. Der Defensivkämpfer Kramer entwickelte auch offensive Qualitäten und avancierte zum Shootingstar der Bayer-Bubis, während Grummel unter Kirsten nur eine Nebenrolle spielte. „In der A-Jugend war die Rollenverteilung genau umgekehrt. Da wurde ich eigentlich nur Stammspieler neben Stefan in der Raute, weil sich ein anderer verletzt hatte“, betont Kramer.

Zur Person Stefan Grummel (* 9. Januar 1990 in Bochum) absolvierte seit 2006 87 Regionalligaspiele (2 Tore), 1 DFB-Pokalspiel (kein Tor) und 52 Partien (6 Tore) in der U19-Bundesliga für den VfL Bochum, Bayer Leverkusen und Rot-Weiss Essen. Zudem hat er mit einigen Kumpels einen gemeinnützigen Verein gegründet, der Kindern den Spaß am Fußball vermitteln will.

Tatsächlich kamen beide unter ganz anderen Voraussetzungen 2008 nach Leverkusen. Kramer durfte aus Düsseldorf zurückkehren, nachdem er zwei Jahre zuvor noch aussortiert worden war, während Grummel einen Profivertrag bei seinem Heimatverein VfL Bochum ausschlug, um sich im Bayer-Nachwuchs weiter ausbilden zu lassen. „Den Status, den man einmal hat, sollte man nicht aufgeben. Und den Status, den ich in Bochum hatte, den hatte ich in Leverkusen nicht. Andererseits hatte ich trotzdem eine schöne Zeit bei Bayer. Und beim VfL wäre ich auch nicht absolut durchgestartet“, bemerkt Grummel ohne Groll.

So musste er bei Bayer II mit ansehen, wie Kramer ihm Schritt für Schritt den Rang ablief. Irgendwann hatte er ihn abgehängt und wurde zum umworbenen U-Nationalspieler. „Chris hat von 2009 bis 2011 einen Riesensprung gemacht. Ich freue mich sehr für ihn, weil ich weiß, dass unsere Karrieren unabhängig voneinander verlaufen sind“, betont Grummel.

Dabei kann Kramer selbst heute keinen großen Unterschied in ihren fußballerischen Fähigkeiten erkennen, wenn sie gemeinsam am Strand oder in ihrem Wohnzimmer kicken: „Ulf Kirsten konnte nichts mit Stefan anfangen und hat ihn wenig spielen lassen. Und was sollen andere Vereine von einem halten, der bei Leverkusen II nicht spielt? Unserer Karrieren haben gerade in jungen Jahren viel mit Glück und Pech zu tun. Es hätte auch genau andersrum laufen können.“

Er sagt das nicht aus Verbundenheit, sondern weil er weiß, dass es wirklich wahr ist. Denn noch 2010 wurde Grummel beim U21-Länderpokal zum besten Spieler des Turniers gewählt – eine Auszeichnung, die eigentlich als Einrittskarte in den großen Fußball zu verstehen ist. Doch daraus wurde nichts.

Auf Seite 3: "Wir haben uns noch nicht einmal gestritten"

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