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Schalkes Embolo
"Einer, der die Menschen in seinen Bann zieht"

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Breel Embolo, Breel Embolo
Breel Embolo, Breel Embolo Foto: Joachim Kleine-Büning
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Jeannette Paolucci ist für Breel Embolo „die zweite Mami“. Hier erzählt sie, wie der Stürmer in der Schweiz aufwuchs und wovor er Angst hatte.

Es gibt diese Momente, in denen man einem Menschen zum ersten Mal begegnet und weiß: es passt einfach. So ist es auch Jeannette Paolucci ergangen, als sie Breel Embolo kennengelernt hat. Der heutige Schalker war 15 Jahre alt und stürmte noch für die Jugendmannschaften des FC Basel. Als Geschäftsführerin des Fußballverbandes Nordwestschweiz stellten sich im Büro der heute 65-Jährigen regelmäßig Nachwuchsspieler des erfolgreichsten Schweizer Clubs vor, die die Sportklasse besuchten und neben dem Fußball eine Bürolehre absolvieren wollten. Die Wege zwischen Verband und Verein sind kurz. So stand auch Breel Embolo vor ihr.

„Es hat nicht lange gedauert, bis ich wusste, dass ich Breel die Ausbildung bei uns ermöglichen möchte“, sagt Jeannette Paolucci und ergänzt: „Der Breel hatte schon damals einfach eine wahnsinnige Ausstrahlung. Überall wo er hinkommt, zieht er die Menschen mit seiner Aura in seinen Bann“. Breel Embolo überzeugte die Ausbildungsleiterin, über die er inzwischen sagt, dass sie zu seiner „zweiten Mami“ geworden ist, aber auch mit dem, was er aus seinem Leben zu erzählen hatte.

Für seine Stiftung fliegt Embolo auch nach Kamerun Wer das Faltblatt der Embolo Foundation, der Stiftung von Breel Embolo, in der Hand hält, der sieht die Gesichter von drei fröhlichen Kindern. Sie lachen. Kinderhilfe steht groß darauf geschrieben. Das Ziel: direkte Hilfe zur Selbsthilfe für Kinder in Kamerun, in Peru und in der Schweiz.

Ihren Sitz hat die Stiftung in Basel, in der Stadt, in der Breel Embolo aufgewachsen ist. Zum Stiftungsrat gehören neben dem 20-Jährigen auch seine Mutter Germaine Edoa sowie Jeannette Paolucci und ihr Sohn Marc Paolucci.

Für Breel Embolo stand schon zu Beginn seiner Karriere fest, dass er Kindern helfen möchte. Dieser Plan wurde mit seiner Mutter sowie der Familie Paolucci im November 2015 mit der Gründung der Stiftung in die Tat umgesetzt. Die Embolo Foundation untersteht der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht.

Wegen ihrer Herkunft sei schnell klar gewesen, dass die Embolo Foundation sowohl in Kamerun, der Heimat von Breel Embolo, als auch in Peru, der Heimat von Jeannette Paolucci, unkompliziert Hilfe leisten möchte. Sei es in der Verteilung von Sachspenden, oder beim Einsatz finanzieller Mittel vor Ort.

In Kamerun ist es dank der Hilfe der Embolo Foundation gelungen, ein Krankenhaus mit Mobiliar und Apparaturen auszustatten. So wurden unter anderem zehn Betten verschifft, die den hohen Standards in der Schweiz nicht mehr genügten. Außerdem werden baufällige Schulhäuser saniert und Waisenhäuser unterstützt. „Die Freude bei den Kindern war groß, als Breel selbst vor Ort war“, sagt Marc Paolucci, der sich zu großen Teilen um die administrativen Aufgaben kümmert.

In Peru unterstützt die Stiftung unter anderem Kinderheime und ein Mädchenwaisenhaus, in dem die sanitären Anlagen sehr schlecht waren. Sachspenden, die in der Schweiz gesammelt werden, werden in Containern mit dem Schiff in die Länder gebracht. Im ersten Jahr waren es 12,4 Tonnen Hilfsgüter, die aus der Schweiz verschickt wurden. Dazu gehören auch Trikots und sonstige Sportartikel, die Vereine in der Schweiz nicht mehr benötigen. In Kamerun und Peru angekommen, werden sie von den Stiftungsmitgliedern vor Ort wieder übernommen. „Damit gewährleisten wir die korrekte Ankunft und Verteilung der Güter“, sagt Marc Paolucci.

Embolo sei es aber auch wichtig gewesen, „dass wir uns in der Schweiz engagieren“. So werden Flüchtlingskinder, die allein in die Schweiz gekommen sind, unterstützt. Unter anderem veranstaltet die Embolo Foundation Integrations-Fußballturniere, an dem jährlich rund 70 Jugendliche teilnehmen. Lässt es der Spielplan zu, ist Breel Embolo natürlich mittendrin.

Im Alter von sechs Jahren kam der heute 20-Jährige mit seiner Mutter aus Kamerun in die Schweiz. Ohne seinen Vater, dafür aber mit der Hoffnung auf ein sorgenfreieres Leben. Steinig seien die ersten Jahre in Basel gewesen. Über 4 500 Kilometer Luftlinie weg von der Heimat. Es war der Fußball, der Breel Embolo schnell die Wege ebnete, um Teil der Gesellschaft zu werden. Wenn er sein Team mal wieder im Alleingang zum Sieg gegen den Ortsrivalen geschossen hatte, brachte ihm das Anerkennung. „Ich habe viele Parallelen zwischen Breel und mir erkannt“, sagt Jeannette Paolucci, die zwar kein Fußball spielte, als junges Mädchen aber aus Peru in die Schweiz kam und ebenfalls Hindernisse überwinden musste.

Es hätte keinen besseren Azubi geben können

Wenige Tage nach dem Vorstellungsgespräch begann die Zusammenarbeit, über die Jeannette Paolucci sagt: „Ich hätte mir keinen besseren Azubi wünschen können“. Nur ein einziges Mal sei es zum Konflikt gekommen. Als Breel Embolo als Jugendspieler bereits mit den Profis des FC Basel trainierte und mit ins Trainingslager reiste, war er nicht sicher, ob er es schaffen würde, beides unter einen Hut zu bekommen. Was soll der ganze Stress? Er würde doch sowieso sein Geld als Fußballprofi verdienen. In der Schweiz galt er längst als das Mega-Talent.

Es folgte ein langes Vier-Augen-Gespräch, in dem es ihr dann doch gelang, ihn davon zu überzeugen, zu pauken und die Abschlussprüfung abzulegen. „Dass Breel seinen Weg als Profi im Normalfall machen würde, war mir auch klar. Ich habe ihn aber darauf hingewiesen, dass die Gefahr besteht, sich zu verletzen. Wenn er dann ein Zeugnis in der Hand halten kann, ist das sicher ein großer Vorteil“, sagt sie.

Für keine Aufgabe sei sich Breel Embolo zu schade gewesen. Hauptsächlich habe er sich um die Einteilung von Schiedsrichtern und um die Organisation von Jugendspielen gekümmert. „Ganz egal, was man ihm gab, das hat er gewissenhaft erledigt“, sagt Jeannette Paolucci.

Laut lachen muss sie, als sie an seine erste Begegnung mit Silky zurückdenkt. Es war zunächst keine der Kategorie, bei der man weiß: es passt einfach. Vor der Labrador-Hündin hatte Breel Embolo nämlich zunächst panische Angst. Ein paar Wochen später sei er schon ohne Leine mit ihr „Gassi“ gegangen. „Breel sagte dann immer, dass er der einzige Schwarze war, der mit einem Hund unterwegs war“, sagt Jeannette Paolucci und lacht. Silky sei übrigens noch immer der einzige Hund, dem der Schalker Stürmer vertraut.

Zwischen Jeannette Paolucci und Breel Embolo hat sich schnell eine dicke Freundschaft entwickelt, die noch immer Bestand hat. Sie ist im Stiftungsrat der Embolo Foundation, die sich für notleidende Kinder in Peru, Kamerun und in der Schweiz einsetzt. Jeannette Paolucci war es auch, die Breel Embolo die Vorteile erläuterte, für die Schweizer Nationalmannschaft zu spielen.

Ratschläge für das Karriere-Leben

Auch der Trainer der kamerunischen Mannschaft habe den Stürmer mit Anrufen und SMS umworben. „Ich habe Breel gesagt, dass er auf sein Herz hören muss, dass es für ihn stimmen muss“, sagt sie und ergänzt: „Wir sind beide zu großen Teilen in der Schweiz aufgewachsen, wir verdanken dem Land sehr viel. Breel hat hier das Fußballspielen gelernt, er beherrscht die Sprache. Hier kennt er seine Mitspieler.“ Im Alter von 18 Jahren lief er im März 2015 zum ersten Mal für die „Nati“ auf, mittlerweile hat er in 21 Spielen zwei Tore erzielt. Im nächsten Jahr will er bei der Weltmeisterschaft in Russland dabei sein.

Auch als vor der Saison 2016/17 das Angebot vom FC Schalke 04 kam, gab es Gespräche zwischen Breel Embolo und Jeannette Paolucci, die zugibt, dass die hohe Ablösesumme anfangs schon wie ein Rucksack auf den Schultern des jungen Stürmers lag.

Die Ungeduld nach der Verletzung

Jeannette Paolucci zuckt zusammen, als sie über die schwere Verletzung spricht, die sich Breel Embolo in seinem siebten Bundesligaspiel für Schalke zugezogen hat. Mit einem Wadenbeinbruch und einer komplizierten Sprunggelenkverletzung fiel er fast ein Jahr lang aus. „Ich kenne Breel. Als ich gesehen habe, dass er nicht sofort aufsteht, wusste ich, dass es schlimm sein muss.“ Während seiner Reha, die Breel Embolo auch in der Schweiz absolvierte, habe sie ihm viel Mut zugesprochen. „Das große Problem war seine Ungeduld“, sagt sie.

Jeannette Paolucci wünscht sich, dass Breel Embolo in der Rückrunde mehr Einsatzzeit als in der Vorrunde bekommt. Vor allem aber wünscht sie sich, dass Breel Embolo so bleibt, wie er ist. Und sie für ihn: „die zweite Mami“.

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