Privat ist das Glück von Bastian Oczipka perfekt. Ehefrau Nadine brachte vor vier Wochen Sohn Paul zur Welt. Auch sportlich soll es für den Schalker Außenverteidiger weiter rund laufen. Vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky) fordert der 28-Jährige, der sich über Schalkes zwei Gesichter im vergangenen Jahr aus der Ferne wunderte, konstantes Auftreten: „Diese Wellentäler dürfen wir uns nicht mehr erlauben.“
Herr Oczipka, die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Ihrem Sohn Paul? Bastian Oczipka: Ihm geht es gut. Zu Hause ist alles entspannt und easy.
Was hat sich durch Pauls Geburt verändert? Beim Stillen kann man als Mann nicht so viel mithelfen, aber bei allen anderen Dingen helfe ich natürlich. Es macht großen Spaß, sich um den Kleinen zu kümmern. Am späten Abend gegen halb 12 geben wir dem Kleinen eine Flasche. Danach schläft er vier Stunden am Stück. Anschließend wird er kurz wach, aber das kriege ich dann gar nicht so mit. Ich bekomme meine sieben, acht Stunden Schlaf in der Nacht.
Zum Sportlichen: Bedeutet Schalke für Sie einen Karriere-Schritt nach oben? Auf jeden Fall. Auch wenn die letzte Saison nicht so gut war, sehe ich Schalke vom Gesamtpaket her in den Top 3 der Bundesliga. Wenn man die ganzen Jahre sieht und das Prestige betrachtet, das der Klub hat, ist Schalke schon ein großer Verein.
Was empfinden Sie, wenn Sie auf Schalke von der Kabine in Richtung Rasen laufen? Ich finde es geil gemacht mit dem schwarzen Tunnel, der an einen Bergwerksstollen erinnert. Wenn du da rausgehst, freust du dich einfach, vor deinem Schalker Publikum aufzulaufen.
Wir müssen über einen längeren Zeitraum beweisen, dass hier etwas wächst, dass wir uns weiterentwickeln. Der Anfang ist gemacht.
Bastian Oczipka
Sehen Sie Ihr Team aktuell auf Augenhöhe mit Borussia Dortmund und Bayern München? Für eine Momentaufnahme sieht es so aus, dass man nah dran ist, aber gerade die Bayern sind schon noch weit weg. Selbst wenn wir am Ende Dritter oder Vierter werden, könnte man nicht so einfach sagen: Wir sind wieder ganz oben dabei. Hier geht es um langfristige Perspektiven. Wir müssen über einen längeren Zeitraum beweisen, dass hier etwas wächst, dass wir uns weiterentwickeln. Der Anfang ist gemacht.
Ist Schalke wieder reif für Europa? Das müssen wir beweisen. Wir haben uns verbessert und einen guten Start hingelegt, aber wir müssen diese Konstanz zeigen, die im letzten Jahr gefehlt hat. Wir müssen zeigen, dass wir nicht locker lassen, nicht die Spannung verlieren, auch wenn es gut läuft.
Sie waren als junger Profi von Bayer Leverkusen an den FC St. Pauli ausgeliehen. Ist noch etwas von der Rivalität zum HSV übrig geblieben? Ich habe einmal 1:1 mit St. Pauli gegen den HSV gespielt. Damals spielten noch Zé Roberto und Ruud van Nistelrooy für Hamburg. Als kleiner Junge war ich in Leverkusen Fan von Zé Roberto und habe mir ein Trikot von ihm geholt. Von daher war es geil, dass ich selbst einmal gegen ihn spielen konnte.
Der HSV steckt gefühlt seit zehn Jahren im Abstiegskampf der Bundesliga. Kann sich der Liga-Dino immer darauf verlassen, nicht abzusteigen? (lacht) Das weiß ich nicht. Der HSV ist ein Riesen-Verein. Ich habe das mitbekommen, als ich während meiner Zeit beim FC St. Pauli zwei Jahre in Hamburg gelebt habe. Eine Top-Stadt, dazu ein großes Fan-Aufkommen. Und auch das Potenzial im Team ist auf jeden Fall vorhanden. Aber irgendwo steckt der Wurm drin. So was legt man nicht so leicht beiseite. Wenn du lange im Abstiegskampf bist, ist es schwer, dich da rauszuziehen.