Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Ex-Schalker Spanring
"Ich würde nie zum Fußball zurückkehren"

(1) Kommentar
Spanring, Spanring
Spanring, Spanring Foto: Winkel

Der Ex-Schalker Martin Spanring arbeitet für den Europa-Park Rust. Achterbahnen statt Auswärtsspiele. Mit seinem alten Job hat er abgeschlossen. Nicht mal ein Headhunter kann den 48-Jährigen umstimmen.

Eine der Lieblingsattraktionen von Martin Spanring ist Arthur. Eine Achterbahn, die die Besucher des Europa-Parks auf eine rasante Themenfahrt durch das Königreich der Minimoys einlädt. Arthur, der Protagonist, taucht in eine ihm völlig fremde Welt der kleinen Wesen ab, um dort, so kann man es beschreiben, Großes zu erreichen. Martin Spanring, dem früheren Schalker Profi, ist es ähnlich ergangen, als er 2001 seine Karriere beendet und ein Angebot des Europa-Parks in Rust annimmt. Raus aus der glamourösen großen Fußballwelt, rein in die ihm fremde Welt eines Freizeitparks – rein in die Welt der Träume und Entdeckungen. Von einem Tag auf den anderen.

Weggefährten besuchen den Park

16 Jahre später ist der 48-Jährige Beauftragter der Geschäftsleitung. Sport, Events und VIP-Management. So steht es auf seiner Visitenkarte geschrieben. Mittlerweile zählt er zu den vertrautesten Mitarbeitern der Eigentümerfamilie Mack. Der Ex-Schalker schließt Werbeverträge ab, organisiert Großveranstaltungen im eigenen Kongresszentrum oder führt Stars und Sternchen durch den Park. Und er strahlt.

„Etwas Besseres als dieser Job hätte mir nie passieren können. Ich würde nie wieder zum Fußball zurückkehren“, sagt er. Wer an der Seite von Martin Spanring an der Märchenwelt für Kinder vorbei über die engen Wege in Richtung Arthur-Achterbahn läuft, wer ihm zuhört, der spürt, wie dankbar er ist. Hier hat einer sein Paradies auf Erden gefunden.

172 Bundesligaspiele hat der Innenverteidiger zwischen 1989 und 2000 bestritten. Wenn er heute auf Stefan Effenberg oder Matthias Sammer trifft, dann nicht mehr im Zweikampf, sondern als Freund in Deutschlands größtem Freizeitpark.

Nein, Martin Spanring wird nie einer sein, für den Schalke ein Kapitel im Buch seiner Vereinslegenden freihalten würde. Udo Lattek braucht 1992 einen Innenverteidiger und holt den U21-Nationalspieler von Fortuna Düsseldorf. Als Lattek in der Winterpause entlassen wird, übernimmt Helmut Schulte. Martin Spanring drückt es diplomatisch aus: „Herr Schulte und ich hatten nie das beste Verhältnis“. Ein halbes Jahr später wechselt er zum SC Freiburg und hat gerade mal acht Einsätze im Trikot der Königsblauen bestritten – allesamt unter Trainer Lattek. Trotzdem sagt er: „Einmal im Leben muss man für Schalke gespielt haben.“ Die Zeit bei Fortuna Düsseldorf sei „schön“ gewesen, die vier Jahre beim SC Freiburg bezeichnet er als die besten Jahre seiner Karriere. „Es war einfach geil!“, sagt er über das Jahr auf Schalke. „Innerhalb von ein paar Tagen gehörte ich dazu, war ein richtiger Knappe und damit Teil dieses Vereins, der eine Strahlkraft wie kaum ein anderer Klub in Europa hat.“

In der Türkei mit der Pistole bedroht

Beim SC Freiburg gehört er Mitte der 90er zur Riege der „Breisgau-Brasilianer“. Und weil Achterbahnen ihn schon als Kind reizen, liegt es auf der Hand, an trainingsfreien Tagen den Europa-Park zu besuchen. Martin Spanring lernt Roland Mack kennen, der den Wunsch hat, einmal die komplette Freiburger Mannschaft in seinem Freizeitpark zu empfangen. Spanring hat eine Idee. Er schlägt vor, Geburtstag und Einstand zu verbinden und im Park eine Party zu schmeißen. Roland Mack sagt zu und verbindet gleich seine eigene Geburstagsfeier mit der des Fußballprofis. „Es war legendär“, sagt Spanring. Der Beginn einer besonderen Beziehung.

Gut acht Jahre später erlebt Spanring die schwärzesten Tage seiner Karriere. Er spielt für Bursaspor in der Türkei, Jörg Berger ist Trainer des Erstligisten. Als er von Hooligans mit einer Pistole bedroht wird, ist die Angst zu groß. Spanring verlässt die Türkei. Aber was passiert jetzt? Mit 31 Jahren sollte er doch noch ein paar Jahre Profifußball vor sich haben. Anfragen aus der 2. Liga blockt er ab. Die Lust auf Fußball schwindet von Tag zu Tag mehr. „Ich war zum ersten Mal in meinem Leben ratlos und habe vor dem Nichts gestanden“, sagt er. Zum Glück erinnert er sich daran, was Roland Mack ihm gesagt hat. Wenn die Karriere als Fußballprofi vorbei ist, soll er sich in der Chefetage des Europa-Parks melden. Die nächsten anderthalb Jahre sind kräftezehrender als es je ein Waldlauf in der Saisonvorbereitung sein konnte. Martin Spanring stößt an seine Grenzen beim Versuch, Busunternehmer davon zu überzeugen, Busreisen in den Europa-Park anzubieten.

In Hinterzimmern, in denen es meistens nicht mal eine Tasse Kaffee gibt, preist er Tickets für den Park an. „Ich habe alle Kontakte in den Profifußball abgebrochen, Telefonbücher durchgewälzt und richtig Klinken geputzt“, sagt er. Mit Erfolg: Der Europa-Park verzeichnet innerhalb eines Jahres bei Bustouren ein kräftiges Plus. Als Martin Spanring seinen Chef vorsichtig darauf aufmerksam macht, dass er doch andere Ziele habe, als mit Busunternehmern um Tickets zu feilschen, habe Roland Mack ihm folgende Antwort gegeben: „Das weiß ich, Martin. Ich wollte nur sehen, ob du den Willen hast und das hier durchziehst.“

Martin Spanring erhält schnell ein neues Aufgabengebiet, Sport- und VIP-Management. Im Laufe der Jahre wächst sein Verantwortungsbereich stetig. Der Ex-Profi sieht sogar Parallelen zwischen Fußball und Freizeitparks. „Beides vereint eine Art Scheinwelt, das Produkt heißt Entertainment. Das wahre Leben ist beides nicht. Ich habe aber hier für mich definitiv das schönere Leben entdeckt“, sagt er. Es sei noch gar nicht so lange her, als sich ein Headhunter bei ihm gemeldet hat. Er hat den Auftrag, Martin Spanring den Wechsel ins Management eines Bundesligisten aus dem Westen schmackhaft zu machen. Spanring lädt ihn in den Europa-Park ein. Beide sprechen eine Stunde, dann führt er den Headhunter durch den Park, bevor dieser den Abwerbungsversuch abbricht. Seine Worte: „Ich an ihrer Stelle würde hier niemals mehr weggehen.“

"Alle ziehen den Hut vor Tedesco"

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Martin Spanring Klaus Fischer und Olaf Thon im Europapark empfangen hat. Schalkes Sponsor Gazprom hatte zu einer Veranstaltung eingeladen. Daniel Caligiuri, der gebürtig aus Freiburg kommt und es nach Rust nicht weit hat, ist regelmäßig mit Freunden im Europa-Park zu Gast.

Lässt es seine Zeit zu, schaut sich Martin Spanring zumindest Ausschnitte der Schalker Spiele im Fernsehen an. Der Ex-Profi hat eine hohe Meinung von Trainer Domenico Tedesco. „Ich treffe hier häufig andere Trainer und spreche mit ihnen natürlich auch über Fußball. Ich weiß, dass Domenico Tedesco einen sehr guten Ruf genießt. Egal, mit wem ich spreche - alle ziehen den Hut vor ihm.“

Als Spanring im Sommer erfuhr, dass ein erst 31-Jähriger Cheftrainer auf Schalke wird, gehörte er nicht zu denjenigen, die an der Entscheidung von Manager Christian Heidel gezweifelt haben. Im Gegenteil: „Erfahrenere Trainer lassen sich ungern reinreden. In einem Verein wie Schalke will aber jeder mitreden. Auf Schalke ist die Stimme der Fans ja auch gewaltig. Daher war es der vollkommen richtige Weg, einen jungen Trainer zu verpflichten, der neue Eindrücke sammelt und seinen Weg noch finden muss.“

Ob Domenico Tedesco schon einmal im Europa-Park zu Gast war, ist Martin Spanring zumindest nicht bekannt. „Ich lade ihn mit seiner Familie aber herzlich zu uns ein“.

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (1 Kommentar)

2. Bundesliga

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
8 SpVgg Greuther Fürth 34 14 8 12 50:49 1 50
9 Hertha BSC Berlin 34 13 9 12 69:59 10 48
10 FC Schalke 04 34 12 7 15 53:60 -7 43
11 SV 07 Elversberg 34 12 7 15 49:63 -14 43
12 1. FC Nürnberg 34 11 7 16 43:64 -21 40
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
4 Fortuna Düsseldorf 17 10 3 4 32:21 11 33
5 Karlsruher SC 17 9 5 3 40:23 17 32
6 FC Schalke 04 17 9 4 4 31:21 10 31
7 Hertha BSC Berlin 17 8 6 3 43:22 21 30
8 Hannover 96 17 8 6 3 35:20 15 30
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
14 1. FC Kaiserslautern 17 3 4 10 23:33 -10 13
15 Eintracht Braunschweig 17 4 1 12 16:32 -16 13
16 FC Schalke 04 17 3 3 11 22:39 -17 12
17 Hansa Rostock 17 3 2 12 10:30 -20 11
18 VfL Osnabrück 17 2 5 10 16:41 -25 11

Transfers

FC Schalke 04

FC Schalke 04

34 A
SpVgg Greuther Fürth Logo
SpVgg Greuther Fürth
Sonntag, 19.05.2024 15:30 Uhr
2:0 (0:0)
34 A
SpVgg Greuther Fürth Logo
SpVgg Greuther Fürth
Sonntag, 19.05.2024 15:30 Uhr
2:0 (0:0)

Torjäger

FC Schalke 04

# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 13 181 0,4
2
Keke Topp

Sturm

5 216 0,2
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 11 122 0,7
2 3 182 0,3
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1
Assan Ouédraogo

Mittelfeld

3 161 0,3
3 304 0,3
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5

Neueste Artikel