In der kommenden Saison spielt Schalke zum ersten Mal, seit Sie 2011 gekommen sind, nicht im Europapokal. Gibt es deswegen auch zum ersten Mal einen Rückgang bei den Marketing-Erlösen? Es gibt definitiv keinen Einbruch, sondern durch den Ärmel-Deal auch für die Saison 2017/18 erneut eine Steigerung. Als abzusehen war, dass die Saison sportlich nicht unseren Ansprüchen genügen wird, sind wir bewusst aktiv in den Markt gegangen, um mit bestehenden und neuen Partnern langfristig für Stabilität zu sorgen und dem Verein so ein wirtschaftliches Fundament zu gewährleisten. Die erfolgreiche Vermarktung gewinnt in sportlich schwierigen Phasen noch mehr an Bedeutung.
Weil es den Verein gegen fehlenden Europapokal-Einnahmen absichert? Unsere Strategie war und ist, seit ich hier 2011 angefangen habe, immer langfristige Partnerschaften und Verträge abzuschließen, die möglichst unabhängig vom sportlichen Erfolg gestaltet sind. Natürlich zahlen Hauptsponsor und Ausrüster mehr, wenn wir europäisch weiterkommen. Aber die sonstigen Verträge sind nicht daran gekoppelt. Nun ist es unser Ansinnen, diese Loyalität und Stabilität mit unseren Partnern auch in schwierigen sportlichen Phasen zu gewährleisten.
Und welche Reaktion haben Sie erfahren? Wir werden mit dem chinesischen Konzern Hisense, der drei Jahre unser Partner gewesen ist, einen Abgang verzeichnen: Die Chinesen gucken am Ende nur auf die Tabelle und werden ihren Vertrag nicht verlängern. Darüber sind wir natürlich alles andere als begeistert, denn zu einer Partnerschaft gehört Vertrauen in erfolgreichen wie in schwierigen Zeiten. Wir sind bei den Verlängerungsgesprächen von Hisense lange hingehalten worden – leider eine negative Erfahrung mit der chinesischen Geschäftsmentalität. Diesen Abgang werden wir jedoch durch erfolgreiche Neuakquise bzw. vorzeitige Verlängerungen mit bestehenden Partnern kompensieren. Es gibt noch die eine oder andere Botschaft in den nächsten Wochen.
Betrifft das auch den Ausrüster-Vertrag? Die jahrzehntelange Bindung mit Adidas läuft 2018 aus. Bei unserem Ausrüster-Vertrag geht es um die Wertschätzung, die wir erfahren wollen, die Wirtschaftlichkeit mit den finanziellen Rahmenbedingungen und um die Langfristigkeit der Bindung. Mittlerweile sind wir in den Gesprächen weit vorangeschritten und werden in den nächsten Wochen mitteilen, wie unsere zukünftige Ausrüster-Partnerschaft aussehen wird.
Unruhige Nächte haben Sie als Marketing-Vorstand nicht, wenn Schalke eine solche Saison wie die nun vergangene hinlegt? Doch – in der Form, dass ich auch Fan bin und mich diese Saison wahnsinnig gemacht hat. Und in der Form, dass in diesen Zeiten noch mehr Fleiß und Geschick von meinem Team und mir gefordert ist. Aber dafür hat mich auch der Aufsichtsrat nach Schalke geholt und es ist eine Riesen-Aufgabe, diesen Verein in der Vermarktung zu verantworten.