Unter der Woche war der Pulsschlag von Markus Weinzierl leicht erhöht. Das lag vor allem daran, dass der Trainer des Fußball-Bundesligisten bei einer Aufwärm-Runde mit seinen Profis die königsblaue Jogging-Gruppe anführte.
Dass der Trainer-Puls auch heute beim Auswärtsspiel in Augsburg (15.30 Uhr/Sky) erhöhte Werte aufweisen wird, liegt auf der Hand. Nach vier Jahren auf der Bank der Fuggerstädter kehrt der Fußballlehrer erstmals als Gegner zurück. Weinzierl gibt zu: „Es ist ein besonderes Spiel.“
"Wir werden für den zweiten Sieg hart arbeiten."
Nabil Bentaleb
Sport-Vorstand Christian Heidel kann verstehen, dass das Kribbeln diesmal andere Züge annimmt als sonst: „Anspannung gibt keiner gerne zu. Nächste Woche werde ich gegen meinen alten Verein Mainz 05 in die gleiche Bredouille kommen.“ Heidel kennt Weinzierl gut genug, um zu wissen: „Ein besonderes Spiel bedeutet nicht, dass Markus nervös ist.“
Von Wut oder gar Hass ist bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte zu keinem Zeitpunkt die Rede, auch wenn die Augsburger im vergangenen Mai enttäuscht waren, dass sich Markus Weinzierl für einen anderen beruflichen Weg entschied und in den Ruhrpott wechselte.
„Ich habe es nach vier Jahren als Abschluss gesehen und den nächsten Schritt getan. Ich habe mich bis zum letzten Bundesliga-Spiel mit Augsburg bedeckt gehalten“, skizziert Weinzierl. Wenn er die Chance hätte, würde er alles wieder so tun. Damit ist alles gesagt.
Bentaleb sprüht vor Ehrgeiz Weinzierl freut sich auf die Rückkehr. Nach wie vor hat der Neu-Schalker gute Drähte zu ehemaligen FCA-Spielern, kennt viele Leute aus dem Augsburger Umfeld. Geschenke will der 41-Jährige bei der Reise in die Vergangenheit allerdings keine verteilen. Ganz im Gegenteil. „Wir wollen den Dreier.“
Schalkes Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb sprüht vor Ehrgeiz. „Wir werden hart arbeiten, um in Augsburg den zweiten Sieg in dieser Bundesliga-Saison zu holen.“ Bentaleb fügt mit einem Lächeln hinzu: „Wir alle mögen Siege – und hassen Niederlagen.“
Nach wie vor befindet sich der FC Schalke 04 mitten in seiner Neuausrichtungs-Phase. Neuer Trainer, neues Personal, neues System. Ganz wichtig für das königsblaue Projekt: Die Spieler folgen Markus Weinzierl.
Als der Trainer nach der vierten Niederlage in Folge mit dem Mannschaftsrat eine Bestandsaufnahme durchführte, war der Tenor von Benedikt Höwedes, Ralf Fährmann, Naldo, Klaas-Jan Huntelaar und Leon Goretzka erstaunlich. Das Quintett plädierte nicht etwa für eine sofortige System-Sicherheits-Variante, sondern dafür den Weg weiter zu gehen, weil man sich insgesamt besser fühle als im Vorjahr. Da mischte Schalke oben mit.
Nach wochenlanger Arbeit und dem ersten Saison-Dreier ist Christian Heidel guter Dinge. „Ich spüre, dass langsam der Glaube kommt, wir finden den Schlüssel.“