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Schalker Europatour
Dienstreise mit Übergepäck

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Schalke: Königsblau fliegt optimistisch nach Istanbul
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Mit vielen Sorgen im Gepäck flog Schalke 04 zum Achtelfinale bei Galatasaray Istanbul. Es könnte die letzte Champions-League-Reise für längere Zeit sein.

Als die Reisegruppe von Schalke 04 am Dienstagmorgen gegen 10.00 Uhr mit der Chartermaschine DE 9166 abhob, wäre sie am liebsten der Krise einfach davongeflogen. Doch all ihre Sorgen hatte sie als Übergepäck an Bord: Zur endlosen Trainerdiskussion, den zahlreichen Verletzten und dem Bundesliga-Absturz gesellte sich auch noch die düstere Aussicht auf die womöglich letzte Champions-League-Tour für längere Zeit. "Das sind die Spiele, für die Fußballer leben", sagte Torhüter Timo Hildebrand mit Blick auf das erste Achtelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) beim türkischen Meister Galatasaray Istanbul: "Wir haben die Gelegenheit, das, was in den letzten Wochen war, zur Seite zu schieben. Wir haben eigentlich nichts zu verlieren."

Noch einmal wird für die Königsblauen das Licht auf der großen Fußball-Bühne angeknipst. Die "Atmosphäre aufsaugen" will Hildebrand im "Hexenkessel" der Türk Telekom Arena, "das Spiel genießen" - es könnte der vorletzte große Auftritt sein. Denn in der Form der letzten Wochen mit nur einem Sieg aus den letzten zwölf Pflichtspielen droht gegen Didier Drogba und Co. das Aus. Und als Bundesliga-Neunter sind die Gelsenkirchener, die bislang allein an UEFA-Prämien 16,6 Millionen Euro verbuchten, weit von einer erneuten Champions-League-Qualifikation entfernt.

Huntelaar ist wieder fit und einsatzbereit

Mut machen sich die Schalker mit dem Blick zurück. "Wir sind eine von nur vier Mannschaften, die die Gruppenphase ohne Niederlage überstanden haben", betonte Sportvorstand Horst Heldt: "Da wollen wir natürlich auch weitermachen." An ein mögliches Ende der Europa-Tour für längere Zeit will er gar nicht denken: "Wir werden die Saison nicht herschenken und sagen: Jetzt ist alles vorbei."

Immerhin kann der umstrittene Trainer Jens Keller wieder auf Torjäger Klaas-Jan Huntelaar setzen. Der Niederländer, der in der Vorrunde viermal traf, ist nach zwei Wochen Zwangspause wegen eines Blutgerinnsels im Auge wieder "bereit - ich fühle mich super", sagte er. "Er ist unheimlich wichtig", betonte der Coach.


Für Keller selbst ist die Dienstreise an den Bosporus womöglich der einzige Europa-Flug als Schalke-Trainer. Das schmeichelhafte 2:2 am vergangenen Samstag beim FSV Mainz 05 verschaffte ihm nur kurz Luft. Schon zwei Tage später ging die Diskussion über seinen Nachfolger wieder los - und er selbst sollte sich für ein Fernsehteam zu Jupp Heynckes äußern. "Ein netter Mann, sehr zuvorkommend, sehr freundlich", antwortete Keller mit süßsaurer Miene.

Neuausrichtung im Sommer - Spekulationen werden weiter sprießen

Heldt betonte unterdessen, dass man sich "im Sommer neu ausrichten" wolle. Heynckes sei "vermutlich nicht der letzte Name", mit dem spekuliert werde. Was den aktuellen Trainer betrifft, so empfange er - trotz nur eines Sieges aus sechs Spielen - aus der Mannschaft "nach wie vor sehr, sehr gute Signale". Für ihn sei "nicht wichtig, ob er oft genug in die Kamera lächelt oder seine Haare gut liegen".

Immerhin hat Keller, der nach seiner umstrittenen Beförderung vom U17-Coach zum Nachfolger von Huub Stevens vor allem den Mangel verwaltete, zuletzt erste eigene Akzente gesetzt. In Mainz schickte er den 17-jährigen Max Meyer aufs Feld, als die nächste Niederlage drohte. Das außergewöhnliche Mittelfeldtalent bereitete prompt den Ausgleich vor. Der Lohn: Nach einer Deutschklausur am Montag durfte der Zehntklässler am Dienstag mit nach Istanbul fliegen.

"Er ist", sagte Keller, "eines der größten Talente in Deutschland und durchaus eine Option". Eines, das Schalke schon in der Gegenwart braucht. Denn die Personalsituation ist trotz Huntelaars Rückkehr angespannt. Neben den verletzten Atsuto Uchida, Ibrahim Afellay, Kyriakos Papadopoulos, Ciprian Marica, Christoph Moritz und Lars Unnerstall fehlt in Istanbul auch der nicht spielberechtigte Winterzugang Raffael.

Auf der Gegenseite sind seit der Auslosung im Dezember, die auf Schalke mit viel Freude aufgenommen worden war, Didier Drogba und Wesley Sneijder hinzugekommen. "Auf Augenhöhe" sieht Heldt seine Schalker dennoch - trotz aller Probleme.

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