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Ärger über Platzsturm
Großkreutz und "Owo" zeigen Verständnis

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BVB: Ärger über Fans - aber Großkreutz zeigt Verständnis
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Als Sebastian Kehl um 17.33 Uhr die Meisterschale aus den Händen von Reinhard Rauball entgegen nahm, war die Ordnerkette vor der Südtribüne längst durchbrochen.

Tausende Fans hatten gedrängt und gedrückt, hatten schließlich die Security-Leute zur Seite gedrängt und sich den Weg auf den Platz gebahnt. Tausende Schwarz-Gelbe feierten auf dem "Heiligen Rasen", jubelten ihren Helden zu.

Erahnt hatten die Verantwortlichen dieses Szenario freilich. Nur deswegen hatten sie schließlich die Schale diesmal auf der Westtribüne übergeben lassen, nicht auf dem Platz, wie es im letzten Jahr gehandhabt wurde. Und nun also standen sie dort oben, Sebastian Kehl, Robert Lewandowski, Mario Götze und Co. Schauten staunend auf das Fahnenmeer vor ihnen, auf die pure Ekstase, die sich dort vor ihren Augen abspielte. Überall loderten Flammen. Bengalische Feuer. Schwarzer und gelber Rauch! "Und schon wieder Deutscher Meister, BVB."

Auf viel Zuspruch stießen die Platzstürmer zunächst nicht. Immer wieder hatte "Nobby" Dickel via Stadionmikro an die Fans appelliert, nicht über die Zäune zu steigen und den Rasen zu betreten, stieß dabei aber auf taube Ohren. Dass sich viele Fans nicht daran hielten, stieß anderen Borussen übel auf. Ein lautes Pfeifkonzert ertönte, als die ersten Anhänger sich aufmachten, das Grün zu erobern, wie es seit Jahrzehnten in den Stadien der Republik nach gewonnenen Meisterschaften Brauch ist.


Auch bei Jürgen Klopp kam die Aktion nicht wirklich gut an. "Wenn die Fans noch eine Ehrenrunde gewollt haben, dann haben sie sich durch ihren Platzsturm selber darum gebracht", merkte er an und wirkte dabei alles andere als erfreut.

Ähnlich sah dies auch Kapitän Sebastian Kehl, der sagte: "Wir hatten fest vor, nochmal runter zu gehen und unten ein Foto zu machen, zu den Tribünen zu laufen und uns auch gebührend zu verabschieden. Das war leider nicht möglich. Ich glaube, dass viele Pfiffe kamen, weil viele wussten, jetzt hat sich das Thema erledigt. Mir tut es ziemlich leid, wir hätten gerne mit den Fans gefeiert."


Diese schienen die Situation aber dennoch zu genießen. Die einen sicherten sich ein Stück vom Rasen, andere ein Stück vom Tornetz, wieder andere lagen sich in den Armen, tanzten, weinten vor Freude. Mehrere hundert postierten sich vor dem Gästeblock und feierten mit den Anhängern der Freiburger. Alles blieb friedlich.

Auch deswegen zeigte Kevin Großkreutz allergrößtes Verständnis für die Fans: "Jedes Mal, wenn wir Deutscher Meister geworden sind, ist das passiert. Das gehört dazu hier in Dortmund. Ich kann die Fans voll verstehen. Das sind Emotionen, Leidenschaft pur und wer so hinter dem Verein steht, der muss das mal miterleben. Das ist einfach Liebe."


Ganz unrecht hat der Ur-Dortmunder damit nicht. Noch nach den beiden Meisterschaften der 90er Jahre trugen die Anhänger ihre Lieblinge auf Händen über den Rasen. Heute indes gilt der Fan als Sicherheitsrisiko.

Unterstützung erhielt Großkreutz, wenn auch nur teilweise, von Patrick Owomoyela. "Ich fand es auch gar nicht so schlimm, dass der Rasen gestürmt wurde", sagte der. "Wenn so ein leerer Rasen vor dir ist, dann wäre das atmosphärisch weniger gewesen. So hatten wir einen schönen Blick. Haben die ganzen Leute gesehen, die uns von unten zugejubelt haben. Es war zwar schade, dass wir keine Ehrenrunde drehen konnten, aber irgendwo kann ich die durchgeknallten super Jungs auf der Südtribüne auch ein bisschen verstehen. Die wollen natürlich auch nah dabei sein, die wollen auch mal auf den Rasen und ein Stück Rasen oder vom Netz klauen. Das ist verständlich, allerdings hätten sich auch noch einen Augenblick warten können."

Vielleicht hätte man den Fans das einfach vorher vermitteln sollen!

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