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BVB: Einzelkritik
Kehl Bester, aber mit zu wenigen Einsätzen

BVB: Die Einzelkritik zur Saison 09/10

Die Saison 2009/2010 ist beendet, Zeit für die Auswertung der Einzelkritiken. Hier sind die Durchschnittsnoten der Borussen nach der erfolgreichen Spielzeit.

Roman Weidenfeller (29 Einsätze/ 28 benotete Einsätze/ Durchschnittsnote: 2,9): In der Hinrunde konnte sich der BVB-Keeper nur wenig auszeichnen: Entweder die Viererkette stand sicher – oder sie präsentierte sich löchrig wie ein Schweizer Käse und ließ den 29-Jährigen allein. In der Rückrunde schlug dann allerdings die Stunde des früheren Lauterers: 74 Prozent aller Schüsse wehrte er ab, dazu leistete er sich keinen einzigen Patzer. Vor allem, weil er sich in punkto Strafraumbeherrschung enorm steigerte.

Sven Bender (19/ 19/ 2,95): Der defensive Mittelfeldspieler galt als Perspektivverpflichtung, als er im Sommer aus München nach Dortmund kam. Doch nach den Ausfällen von Tinga und Kehl sprang er in die Bresche und löste die Aufgabe mit Bravour. In den 19 Spielen, die er absolvierte, verlor die Borussia nur dreimal. War er dagegen nicht dabei, setzte es in 14 Spielen fünf Pleiten. In punkto Zweikampfhärte gibt es allerdings noch Steigerungspotenzial: Nur 48 Prozent gewonnene Duelle sind für einen Defensivakteur kein herausragender Wert.

Darf nicht mit nach Südafrika: Mats Hummels (Foto: firo).

Mats Hummels (30/ 29/ 2,97): Warum Joachim Löw ihn nicht in seinen WM-Kader berief, ist eins der größten Rätsel der abgelaufenen Spielzeit. Der 21-Jährige brillierte in den meisten seiner 30 Saisoneinsätze als defensiver Abräumer (64 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und setzte zudem in der Offensive Akzente (fünf Tore, drei Vorlagen). Sein junges Alter ist ihm nicht anzumerken. Der frühere Münchner geht voran und spielt routiniert, als hätte er schon zehn Bundesliga-Spielzeiten auf dem Buckel.

Nuri Sahin (33/ 32/ 3,13): Der 21-Jährige hat sich in der abgelaufenen Saison zum Kopf des BVB entwickelt. Kein anderer Borusse war häufiger am Ball (im Schnitt 76-mal pro 90 Minuten), gab mehr Torschussvorlagen (103) und leitete mehr Großchancen ein (20). Zehn seiner Standards führten zu einem Torerfolg. Viermal traf er selbst (drei Elfmeter), acht weitere Tore bereitete er vor. Dazu wusste er auch im Defensivzweikampf zu überzeugen (53 Prozent gewonnen). Trotz des Fehlschusses gegen Wolfsburg war es seine Saison.

Marcel Schmelzer (28/ 26/ 3,31): Der Linksverteidiger verdrängte in dieser Saison den Brasilianer Dede aus der Startelf und zählt zu den größten Überraschungen der abgelaufenen Spielzeit. Zwar führte lediglich eine seiner Flanken zu einem Torerfolg, dennoch steigerte sich der 22-Jährige im Offensivspiel deutlich. Defensiv blieb er zudem stabil, 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind für einen Außenverteidiger eine äußerst solide Quote. Insgesamt hat er eine rasante Entwicklung vollzogen.

Erzielte 19 Treffer: Lucas Barrios (Foto: firo).

Lucas Barrios (33/ 30/ 3,32): Sieben Spiele lang gelang dem argentinischen Neuzugang nichts – schon machte das Wort „Fehleinkauf“ die Runde. Doch der Stürmer strafte seine Kritiker Lügen und schoss sich in den folgenden Monaten mit 19 Treffern in die Herzen der BVB-Fans. achtmal erzielte er das wichtige 1:0, insgesamt zeichnete er sich für über 34 Prozent aller Dortmunder Treffer direkt verantwortlich. Dazu bereitete er weitere fünf Treffer vor. Er ist damit der beste Scorer des BVB.

Kevin Großkreutz (32/ 23/ 3,34): Dass ihn Bundestrainer Joachim Löw als Perspektivspieler in sein Team berufen hat, spricht Bände: Der frühere Ahlener hat eine fantastische Premieren-Saison bei „seinem“ BVB gespielt. Kam er anfangs bloß über seine Laufstärke, verbesserte er im Laufe der Spielzeit sowohl sein taktisches Verständnis als auch seinen Blick für den Nebenmann. Mit fünf Toren und drei Vorlagen war er außerdem der gefährlichste Mittelfeldspieler der Dortmunder Borussia.

Neven Subotic (34/ 34/ 3,35): Er war der Dauerbrenner des BVB und in jedem Saisonspiel dabei. Dabei überzeugte der serbische Nationalspieler jedoch nicht immer durch gute Leistungen. Es fehlt ihm weiterhin die Konstanz, auch wenn er insgesamt 63 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Vor allem gegen hochklassige Gegenspieler ist der 21-Jährige manchmal zu zaghaft – seine im Grunde gute Foulstatistik ist ein Beleg dafür (nur 25 Fouls in den ersten 33 Begegnungen).

Patrick Owomoyela war einer der Dauerbrenner (Foto: firo).

Patrick Owomoyela (33/ 33/ 3,39): Vor seinem Wechsel galt er als verletzungsanfällig, in der abgelaufenen Spielzeit war davon nichts zu spüren: Der Rechtsverteidiger war neben Subotic der Dauerbrenner und stand in 33 Partien in der Startelf. Er weist die beste Zweikampfstatistik aller Außenverteidiger der Liga auf (64 Prozent gewonnen) und ist mit acht Torvorlagen ebenfalls Liga-Spitzenreiter auf seiner Position. Weil er defensiv zuweilen zu Nachlässigkeiten neigt, ist er trotz aller Qualitäten nicht unumstritten.

Jakub Blaszczykowski (32/ 30/ 3,40): Der Pole stand zwar in 32 Partien auf dem Feld, wirklich überzeugen konnte er jedoch nur selten. Im Spiel nach vorne blieb er zu uneffektiv: Zwar schlug er die meisten Flanken, doch nur eine führte zum Torerfolg. Auch seine Gesamtquote von vier Torvorlagen und einem eigenen Treffer ist nicht berauschend. Er muss aus seinen unbestrittenen Qualitäten (Schnelligkeit, Explosivität) auf Dauer einfach mehr machen und Konstanz in sein Spiel bekommen.

Nelson Valdez (28/ 21/ 3,48): Der Stürmer wurde Opfer der Dortmunder System-Umstellung und durfte nur selten auf seiner Stammposition in vorderster Front agieren. Insgesamt brachte es der Paraguayo zwar auf fünf Tore und vier Vorlagen, doch sein altes Dilemma blieb dem Offensivspieler treu: 11 von 15 Großchancen ließ er auch in der abgelaufenen Saison ungenutzt. Dafür überzeugte der 26-jährige Rechtsfuß stets mit großem Einsatzwillen sowie guter Defensivarbeit.

Mohamed Zidan (26/ 23/ 3,61): Der 28-Jährige erlebte eine Spielzeit voller Höhepunkte – bis ihm am 31. Spieltag das Kreuzband riss. Vor allem in der Rückrunde brillierte der diesjährige Afrika-Cup-Sieger und war in seinen elf Einsätzen an zehn Treffern direkt beteiligt (vier Tore, sechs Vorlagen). Dass er dennoch einen relativ schwachen Notenschnitt aufweist, ist vor allem seinen Leistungen in der Hinrunde geschuldet. Insgesamt steigerte er sich im Vergleich zum Vorjahr dennoch deutlich.

Auf Seite 2: Die Spieler, die auf weniger als die Hälfte aller benoteten Einsätze kamen

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