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VfL Bochum: Maltritz
„Die Hauptschuld tragen wir!“

VfL Bochum: Maltritz sucht keine Ausreden
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Vier Trainer innerhalb einer Spielzeit, was wäre da leichter, als irgendeinen Schuldigen für das „Chaos“ auf dem Trainerstuhl auszumachen.

Doch in der bitteren Stunde nach dem 0:3 gegen Hannover 96 fiel dem Kapitän des VfL Bochum nicht im Traum ein, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Auf die Frage, ob das Trainer-Wirrwarr entscheidend zum sechsten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte beigetragen hat, widersprach Marcel Maltritz energisch: „Die Hauptschuld für den Abstieg tragen wir!“

Und dann fiel es ihm nicht schwer, am Beispiel der gerade beendeten Partie aufzuzeigen, was alles schief gelaufen war. „Wir waren in den ersten 25 Minuten, besonders bei den Gegentoren, einfach zu passiv, haben zu wenig Gegenwehr geleistet, hatten zu wenig Aggressivität und haben Hannover 96 zum Tore schießen regelrecht eingeladen.“


Kurz und knapp zusammengefasst bestätigte der Kapitän damit seinen Trainer, der kurz zuvor in der Pressekonferenz von Angsthasenfußball geredet hatte. Maltritz: „Da hat er doch Recht! Vielleicht wäre sogar etwas mit einem frühen Tor zu Beginn der zweiten Halbzeit gegangen, aber wir hatten ja aus dem Spiel heraus fast keine Torchance.“ Und deshalb machte der Routinier auch unmissverständlich deutlich, dass der Abstieg kein Betriebsunfall war: „Wenn du zwölf Spiele hintereinander nicht gewinnen kannst, dann hast du den Klassenerhalt auch nicht verdient!“

Und dann zeigte der Kapitän sogar Verständnis für die tumultartigen Szenen, die sich nach dem Spiel an und auf dem Rasen ereigneten: „Wer beim Abschlusstraining und beim Warmmachen diese totale Euphorie für den VfL erlebt hat, der muss Verständnis haben, dass die Leute nach so einer Leistung von uns in der ersten Halbzeit völlig gefrustet sind. Ich kann die Enttäuschung nachvollziehen. Ich habe das Ganze auch nicht so überdramatisch gesehen und möchte mich hier im Namen der Mannschaft für unser Versagen entschuldigen.“

Wie es weitergeht - eine Frage, die am Samstag Abend in Bochum zumindest bei den Spielern keinen Platz hatte. Maltritz: „Ich habe einen Vertrag, habe mir aber überhaupt noch keine Gedanken gemacht.“ Insgeheim denkt der Kämpfer natürlich schon wieder positiv: „Ich hoffe, dass es erneut gelingt, eine schlagfertige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Aber es wird in der zweiten Liga verdammt schwer. Es gibt genügend warnende Beispiele.“

Nach 20 Minuten, in denen Maltritz sich wieder einmal aufopferungsvoll vor sein Team gestellt hatte, zog der Kapitän nachdenklich aus der Mixzone ab. Ein getroffener Spielführer und ganz gewiss kein Bundesliga-Abkocher, dem das Schicksal seines Klubs egal ist.

Das trifft auch auf Sportvorstand Thomas Ernst zu, der bilanzieren musste. „Es herrscht eine brutale Leere. Wir alle sind tief enttäuscht. Ein schwerer Moment für den VfL. Wir haben es nicht geschafft, in diesem Spiel unsere Fähigkeiten abzurufen und sind nach dem frühen Rückstand quasi zusammengebrochen. Dann hat sich bei den Fans eine große Enttäuschung breit gemacht - das kann ich verstehen. Und das sich das später in einer gewissen Aggression entläd, kann ich nachvollziehen. Die anschließende Gewalt ist aber absolut zu verurteilen.“

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