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S04: Supporters Club
Fans wollen ihrem Klub ein Leitbild geben

S04: Fans wollen ihrem Klub ein Leitbild geben

Mit einem offenen Brief hatte der Supporters Club, die Interessenvertretung der passiven Schalke-Mitglieder, für große Diskussionen innerhalb der Fanszene gesorgt.

Das ist das Gegenteil von dem, was Felix Magath aus dem Verein gemacht hat?

Ja. Magath war aber nur eine Folge dieser Konzeptlosigkeit. Die Verantwortlichen hatten gehofft, dass er den Verein mit seinem Handeln nach vorne bringt. Aber man hat auch schnell gesehen, dass der Verein genauso nicht tickt. Deshalb sollen sich zukünftig alle Menschen, die für den Verein arbeiten wollen, zu den Grundwerten des FC Schalke 04 bekennen.

Wie wollen Sie das umsetzen?

Es geht um Begriffe wie Nachhaltigkeit und Identifikation. Deshalb haben wir das Konzept auch „Schalke kreiselt: In der Tradition liegen die Wurzeln unserer Zukunft“ genannt. Dieser Titel impliziert ganz wesentliche Grundelemente einer Philosophie für Schalke. Man muss den Menschen ein Symbol geben, etwas, das so ein großes Projekt greifbar macht. Und es geht natürlich um konkrete Inhalte. Wollen wir uns wirklich Flügel verleihen oder in lila Trikots spielen? So etwas brauchen wir hier nicht. Es geht vielmehr darum, dass wir endlich wieder eine gemeinsame Überzeugung von uns selbst haben. Das ist im Übrigen auch gar nicht konträr zu eine wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Clubs. Auch die Sponsoren wollen Schalke haben, wenn sie die Marke Schalke buchen. Wir sind einzigartig und unverwechselbar. Das ist ein Pfund, mit dem wir kokettieren können und sollten.


Wie soll das inhaltlich aus­sehen?

Das kann von einem Nachwuchskonzept oder einer einheitlichen Spielstruktur bis zu einem Verhaltenskodex gehen. Der Respekt im Umgang miteinander ist in diesem Verein auch unter den Fans zuletzt völlig verloren gegangen. Deshalb sollte auch der sportliche Erfolg nicht als alleiniges Kriterium über allem stehen. Sondern der Wiedererkennungswert des Vereins. Wir sind hier im Ruhrgebiet. Hier sprechen die Menschen Klartext. Wenn wir jetzt mal ein paar laue Jahre haben sollten, wird hier keiner vom Boot springen. Das hat man doch auch in Dortmund gesehen. Aber wenn wir einen Etat von 75 Millionen Euro haben und mit einer Mannschaft ohne Wiedererkennungswert in der Tabelle herum dümpeln, das will hier keiner sehen.

Glauben Sie, dass Sie die gespaltene Fanszene über die Implementierung eines Leitbildes wieder vereinen können?

Schalke war in seiner Vielfalt und Facettenhaftigkeit immer einmalig. Und das soll auch künftig so bleiben. Wir sind ein Biotop, in dem jeder seinen Platz finden soll. Aber einen kleinsten gemeinsamen Nenner muss es geben. Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Und wo wollen wir hin? Das sind die Kernfragen. Wir haben das Konzept sowohl dem Aufsichtsrat, als auch in den Fanorganisationen und bei den Fanklubs zur Diskussion vorgestellt. Ich bin mir sicher, dass wir schnell wieder zu einer Einheit werden, wenn wir diese Fragen für uns beantwortet haben. Denn im Kern ist die Fanszene doch gar nicht so gespalten, wie das aktuell den Anschein hat. Wir alle lieben den Verein doch, weil er so ist, wie er ist. Diese Werte zu bewahren und den Verein gleichzeitig auf die Erfordernisse der Zukunft auszurichten, ist das, was uns gelingen soll und gelingen wird, wenn wir wieder alle an einem Strang ziehen.

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