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VfL: Mergim Mavraj ist der Aufsteiger der Saison und spricht Klartext
"Kann mir inszenierten Anti-Koller-Zirkus nicht erklären"

VfL:  Mergim Mavraj ist der Aufsteiger der Saison und spricht Klartext
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Statt Training mit Horst Hrubesch in Rottach-Egern, wo derzeit die Vorbereitung der U-21-Nationalmannschaft auf die EM stattfindet, nur ein Interview-Termin in der Bochumer Innenstadt.

Mergim Mavraj hatte sich den Mittwochvormittag sicher ganz anders vorgestellt. Doch eine Knieverletzung beim Saisonausklang in Köln lässt weder eine Teilnahme am Lehrgang noch die Europameisterschaft im Juni in Schweden zu. Die Diagnose: den Meniskus (links) gequetscht, die Knochenhaut entzündet und auch noch eine Einblutung im Knie. In den nächsten drei Wochen wird man den Innenverteidiger häufig in der Ruhrsport-Reha antreffen können. Mavraj: „Das macht mich traurig. Wie oft kannst du schon eine EM für Deutschland spielen?“ Doch immerhin, die Zwangspause gibt die Möglichkeit, einmal ausführlich mit dem VfL-Aufsteiger der Saison 2008/09 über die letzte Spielzeit zu reden.

Was geht Ihnen zuerst durch den Kopf, wenn Sie zurückblicken?

Da fällt mir zunächst das Frankfurt-Spiel ein. Ein absolutes Highlight. Eigentlich bin ich ein Mensch, der über jedes Spiel nachdenkt, es analysiert und dann aber auch aus dem Gedächtnis streicht. Aber bei den Spielen gegen Frankfurt und Schalke war das auch emotional etwas völlig anderes. Mein persönlicher Rückblick fällt sehr positiv aus. Es war ein erfolgreiches Jahr. Erst recht, wenn man meine Entwicklung sieht und meinen Stellenwert im Kader mit dem vor der Saison vergleicht. Das gibt Auftrieb, um in der neuen Saison den nächsten Schritt zu machen.

Mergim Mavraj führt das Wort Pech an (Foto: firo).

Nur elf Hinrunden-Punkte. Was ist da schief gelaufen?

Das kann ich heute noch nicht beurteilen, zumal ich ja selbst wenig gespielt habe. Man soll mit dem Wort Pech vorsichtig umgehen, aber davon gab es schon reichlich. Insgesamt haben wir aber sicher in allen Mannschaftsteilen nicht unsere Möglichkeiten ausgeschöpft.

Wie war es mit dem Teamgeist?

Auch wenn ich noch nicht viel Profierfahrung bei anderen Klubs sammeln konnte, denke ich, dass es hier schon etwas ganz Besonderes ist. Wenn du zum VfL kommst, musst du dir über zwei Dinge im Klaren sein. Zum einen, dass der sportliche Erfolg nur über harte Arbeit geht und zweitens über den Teamgeist. Das zeichnet auch die Bochumer Fans aus, und das haben alle bei uns verinnerlicht.

Sprechen wir über die Tiefpunkte.

Ohne Wenn und Aber, das waren die Heimspiele gegen Köln und Hannover. Köln war deshalb so traurig, weil wir das Spiel in der Hand hatten und die bessere Mannschaft waren. Wenn du dann mit so einem Negativerlebnis in die Winterpause gehst, bist du erst einmal am Boden und hast daran zu knacken. Aber wir haben das super weggesteckt. Gegen Hannover lief es ja ähnlich. Auch wenn ich heute noch felsenfest überzeugt bin: Ohne Enke im 96-Kasten hätten wir das Spiel noch gedreht.

In der Winterpause gab es den „Fall Zdebel“.

Das war für uns Spieler schon überraschend, denn es hat sich vorher nicht unbedingt abgezeichnet. Zunächst muss ich feststellen, dass wir als Spieler zu wenig wissen, was tatsächlich vorgefallen ist. Eigentlich geht es uns aber auch gar nichts an. Man hat uns über die Entscheidung informiert, und damit ist es auch gut. Es steht uns überhaupt nicht zu, zu beurteilen, ob eine solche Trennung nötig ist oder nicht. Einen Schaden hat sie ja, bei 21 Rückrunden-Punkten, wohl nicht hinterlassen.

Im Trainingslager in Spanien wurde viel Optimismus verbreitet. Haben Sie den geteilt?

Ganz ehrlich, das Gefühl, dass wir den Klassenerhalt nicht schaffen, gab es persönlich nie. Deshalb würde ich die Vorbereitung auch als völlig normal bezeichnen.

Aufmunterung von den Fans: "Yes, we can" (Foto: VfL Bochum).

Was mir allerdings nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, war das Verhalten der rund drei Dutzend VfL-Anhänger in Campoamor. Das begann schon bei unserer Ankunft, als an unserem Hotel ein Transparent mit der Aufschrift „Klassenerhalt - Yes, we can“ hing. In den folgenden Tagen haben wir dann so viel Zuspruch und Aufmunterung erhalten, wie ich es vorher noch nicht erlebt habe. Das tat richtig gut. Die Botschaft „Wir stehen hinter euch“ war wohl, trotz der schlimmen Hinrunde, repräsentativ. Und das hat uns zusätzlichen Schwung gegeben. Das Verhalten der Fans in Spanien war für uns extrem wichtig.

Wohl auch der Rückrundensieg gegen den KSC...

Auch da spielten die Fans eine Rolle, denn nach den Pro-Zdebel-Kundgebungen haben sie uns ab dem Anpfiff toll unterstützt und zum Sieg getragen.

Auf Seite 2: Mavraj über die Kritik an Koller, Pfiffe an Maltritz und Wechselgerüchte

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