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BVB: "Tele" Santana im RS-Interview
„In Deutschland Fußballer, in Brasilien Verteidiger“

BVB: "Tele" Santana im RS-Interview
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Alexander Frei nimmt den Ball technisch sauber mit der Brust an, startet in Richtung Tor, doch ans Leder kommt ein anderer Borusse:

Abwehrspieler Felipe Santana, der ohne sichtbare Mühe die Situation klärt. Szenen wie diese spielen sich derzeit nahezu in jeder Trainingseinheit ab. Der 22-jährige Brasilianer macht einen bärenstarken Eindruck.

Nichts erinnert mehr an die ungelenke und unbeholfene Figur, die der Innenverteidiger noch im Sommer nach seinem Wechsel zum BVB abgegeben hatte. Die positive Entwicklung ist allerdings kein Zufall, sondern das Produkt intensiver Arbeit.


Seit seiner Ankunft in Deutschland kümmern sich Dolmetscher Paolo Rodrigues und seine beiden Landsleute Dede und Tinga um den Rechtsfuß, helfen ihm, wenn sich im Alltag Probleme einstellen.

Santana selbst nimmt die Hilfe dankbar an, gibt sich enorm wissbegierig und arbeitet Tag für Tag an seiner Integration. „Letztens wollte er eine Lampe im Baumarkt kaufen“, berichtet Rodrigues von einem Beispiel, das diesen Eindruck bestätigt, „anstatt mich zu fragen, ob ich ihn begleite, hat er sich von mir die Vokabeln geben lassen, sie intensiv gepaukt und ist alleine losgezogen.“

Mit Neven Subotic, seinem Partner in der Defensiv-Zentrale, liefert er sich heiße Duelle vor der Spielekonsole, und auch sonst findet man keine Spur mehr von Anpassungsschwierigkeiten – erst recht nicht auf dem Fußballplatz, wo er seine Qualitäten mittlerweile auch dank dreier Bundesliga-Treffer eindrucksvoll bewiesen hat.


Im RevierSport-Interview spricht der Verteidiger über die Anfänge seiner Karriere, die ersten Monate in Dortmund und die Konkurrenzsituation in der BVB-Viererkette.

Felipe Santana, die Dortmunder Fans wissen noch sehr wenig über Sie. Erzählen Sie uns ein wenig über die Anfänge Ihrer Karriere.

Ich bin in Rio Claro geboren. Einen Ort, der in Zentralbrasilien liegt. Mit 18 Jahren bin ich dann zu Figueirense, meinem Ex-Club gewechselt. Dort bin ich Vizemeister geworden und war zudem der jüngste Kapitän, der je in der brasilianischen Liga gespielt hat.

Wie kam es dazu, dass sie bereits in Ihren ersten Jahren zum Mannschaftsführer aufgestiegen sind?

Ich denke, der wichtigste Punkt war, dass ich ein sehr kommunikativer Typ bin. Ich versuche immer, sehr aktiv zu sein, nicht nur auf dem Platz, sondern generell im Verein.

Mit Ihren guten Leistungen in der brasilianischen Liga haben Sie das Interesse von Borussia Dortmund auf sich gezogen. Was mussten Sie über den BVB, bevor Sie hierher kamen?

Wenn ein Sportler wirklich ein Profi ist, verfolgt er, was in der Welt los ist und dann kennt er auch den BVB. Ich hatte viele Informationen über den Klub, wusste, dass er viele Erfolge gefeiert hat, und dass sie 2002 zum letzten Mal die deutsche Meisterschaft gewonnen hatten, weil der Brasilianer Ewerthon das entscheidende Tor erzielt hat. Ich wusste also ganz genau, wo ich hinkomme. Und bin jetzt sehr froh, hier zu sein.

Wie beurteilen Sie Ihr erstes halbes Jahr in Dortmund?

Es war am Anfang sehr schwer. In Brasilien war ich Kapitän und deshalb immer im Blickpunkt, hier kannte mich niemand. Auch die Sprachbarriere war nicht unwichtig, denn während einer Partie unterhält man sich doch mehr mit seinen Kollegen, als man denken könnte. Das war anfangs natürlich ein Problem. Ich wusste aber auch seitens meiner Teamkollegen, speziell seitens Tinga und Dede, dass ich das Vertrauen genieße. Mittlerweile bin ich in der Verfassung, voll anzugreifen.

Welche Unterschiede konnten Sie zwischen der brasilianischen Liga und der Bundesliga feststellen?

Der wichtigste Unterschied ist wohl der, dass in Deutschland speziell in der Defensive sehr viel konzentrierter gearbeitet wird. Trotzdem bin ich in Deutschland eher ein Fußballer, während ich in Brasilien nur ein Verteidiger war, weil dort dem Kurzpassspiel eine höhere Bedeutung zukommt.

Sie liegen derzeit gemeinsam mit Robert Kovac hinter Neven Subotic und Mats Hummels in Lauerstellung. Würden Sie es trotzdem begrüßen, wenn Hummels über den Sommer hinaus beim BVB bleibt?

Mats Hummels hat eine äußerst hohe Qualität als Verteidiger, die letztlich ja dem ganzen Verein zu gute kommt. Es ist nicht meine Entscheidung, wer von uns Vieren spielt. Das entscheidet der Trainer.

Generell gehört die Dortmunder Verteidigung zu den jüngsten der Liga, nur Kovac erhöht den Schnitt ein wenig. Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Konkurrenten, mit dem Sie sich derzeit ein rennen um den Startplatz gegen Bremen liefern?

Ich versuche, möglichst viel vom ihm zu lernen auf dem Spielfeld. Robert hat sehr, sehr viel Erfahrung und war sehr erfolgreich in Deutschland und Italien. Deshalb kommuniziere ich sehr viel mit ihm, um von ihm zu lernen, auch wenn wir außerhalb des Fußballplatzes ein anderes Interessenfeld haben.

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