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Klaus Täuber
Der Prototyp Publikumsliebling

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Klaus Täuber, Klaus Täuber
Klaus Täuber, Klaus Täuber Foto: firo
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"Der Boxer" wurde auf Schalke nicht nur wegen seiner Torgefahr geschätzt. Wenn es sein musste, dann fegte der Außenstürmer schon mal dazwischen. Gut 30 Jahre später erinnert er sich an die Zeit zurück.

„Wenn ich mich gedreht habe, dann kann es schon mal passiert sein, dass da eine Nase gebrochen ist.“ So waren sie eben, die Achtzigerjahre. Da wurde ruppiger Fußball gespielt. Hinter diesem Zitat steckt aber keiner der bein- und knochenharten Verteidiger von damals, die gerne auf fast alles und jeden eintraten, was sich Stürmer nannte. Der Satz stammt von eben solch einem Stürmer. Klaus Täuber trug von 1983 bis 1987 das Trikot von Schalke. Sein Spitzname: Der Boxer. Passt wie die Faust aufs Auge. Nicht nur, weil er am gleichen Tag wie Muhammad Ali Geburtstag hat.

In einer Umfrage wurde der heute 60-Jährige mal zum „größten Klopper der Liga“ gewählt. Noch vor den beinharten Manndeckern von damals: Förster, Buchwald oder Kohler. Auch die Mannheimer Dieter Schlindwein und Roland Dickgießer ließ er in dieser kuriosen Abstimmung hinter sich. „Ja, die habe ich auch beide mal ins Krankenhaus geschickt“, sagt Täuber augenzwinkernd. „Fußball ist nunmal ein Zweikampfsport, und den habe ich geliebt. Ich habe mich über jeden gewonnenen Zweikampf gefreut.“ Den Boxer zu verteidigen, war eklig. Nicht nur, weil er das Knochen-Spiel der Verteidiger mitspielte. Sondern auch, weil er dazu noch mit dem Ball umgehen konnte.

Die beste Quote nach Klaus Fischer

Denn nur mit beinharter Spielweise bringt man es nicht weit. Die meisten Fußballspieler, die den Spitznamen Boxer tragen, bleiben auf den Ascheplätzen der Republik hängen. Doch Täuber konnte beides: ackern und kicken. Listet man alle Spieler, die mindestens zwei Jahre für Schalke auf dem Platz standen, nach ihrer Torquote auf, kommt nach Klaus Fischer und Klaas-Jan Huntelaar – nein, kein Raul, kein Ebbe Sand, kein Kevin Kuranyi. Sondern Klaus Täuber. In 138 Spielen für die Königsblauen ließ er 63 Mal das Netz des gegnerischen Tores zappeln.

Zum FC Schalke kam er im Sommer 1983. Gebürtig aus dem fränkischen Erlangen stammend, ging es über den 1.FC Nürnberg und die Stuttgarter Kickers in den Pott. Zunächst nach Wulfen, wo Schalkes damaliger Manager Rudi Assauer wohnte und Täuber es noch heute tut. Der Boxer ist im Ruhrgebiet hängen geblieben – und blieb es auch sofort an Schalke. Er schaute sich das Relegations-Rückspiel gegen Bayer Uerdingen an. „Da habe ich erlebt, wie die Fans die Mannschaft 90 Minuten unterstützt haben. Und da habe ich mir gedacht: Mensch, das ist doch so geil, wenn du hier als Spieler bist. Da war ich schon richtig stolz, bald für diesen Verein zu spielen.“

Aber: Das Spiel gegen Uerdingen endete 1:1, nach dem 1:3 im Hinspiel musste Schalke eine Etage runter in die zweite Liga. Und Täuber? Der bekam einen Anruf aus Frankfurt. Die Eintracht wollte dasselbe Gehalt bieten wie Schalke plus einen fünfstelligen Betrag, dazu ein Haus und der Freundin von Täuber ihren Berufswunsch als Stewardess ermöglichen. Dazu konnten die Frankfurter natürlich mit Erstligafußball aufwarten. Doch Klaus Täuber lehnte ab: „Ich habe gerade mein Wort gegeben, ich gehe nach Schalke. Ein Mann, ein Wort.“ Heutzutage einen Spieler zu finden, der so eine Einstellung pflegt: Schwierig bis fast unmöglich.

Seine Entscheidung, zu seinem Wort zu stehen und nach Schalke zu gehen, hat Täuber „nie bereut. Ich hatte so eine schöne Zeit hier auf Schalke.“ Gleich im ersten Moment verguckte er sich in seinen neuen Verein. Und fast genau so schnell verguckten sich die Schalker auch in Täuber. Der Linksaußen kämpfte sich in die Herzen der Fans. Sein Charakter und seine Art, Fußball zu spielen, passten in den Ruhrpott und zum FC Schalke 04. Würden sich die Fans der Königsblauen einen Lieblingsspieler zurecht basteln, es würde eine Menge von Klaus Täuber in ihm stecken. Er war der Prototyp Publikumsliebling.

Dass Täuber dann nur bis 1987 auf Schalke blieb, ist unter anderem dem geschuldet, warum er und viele andere Menschen diesen Verein so lieben: Weil der FC Schalke 04 eben der FC Schalke 04 ist. Ende der Achtzigerjahre fehlte mal wieder Geld. Also mussten Spieler verkauft werden. Olaf Thon ging damals zu den Bayern, zu ihm hatte Täuber eine besondere Beziehung. Als der 17-jährige Thon in seinem ersten Training bei den Profis es wagte, Täuber zu foulen, verpasste der Boxer ihm eine Backpfeife.

Später „beschützte“ er Thon vor den Verteidigern, Uli Borowka zum Beispiel. „Der will mich umbringen“, sagte Thon zu Täuber, der ging zu Borowka und warnte: „Lass den Olaf in Ruhe!“ Und es war Ruhe.

Uefa-Pokal-Sieger mit Leverkusen

Die knapp vier Millionen Deutsche Mark für Thon reichten allerdings nicht, schon ein Jahr vor dem Schalker Eigengewächs musste Klaus Täuber verkauft werden. Schweren Herzens ging der Boxer zu Bayer Leverkusen. „Ich wäre nie von dem Verein weggegangen, nie. Die hätten mir 100 000 Mark mehr bieten können, ich hätte diesen Verein nie verlassen“, sagt Täuber. Aber: Schalke brauchte eben Geld.

Und in Leverkusen feierte Täuber dann sogar den größten Erfolg seiner Karriere. 1988 gewann er mit Bayer den Uefa-Pokal. „Ja, klar, aber Schalke wäre mir lieber gewesen. Es wird immer viel von sogenannten Traditionsvereinen gesprochen, hier auf Schalke wird Tradition richtig gelebt. Schalke ist mir ans Herz gewachsen.“ Und Täuber ist auch den Schalkern ans Herz gewachsen. Weil er loyal ist, weil er ehrlich ist, weil er Tore schießen und kämpfen konnte – er war der Prototyp Publikumsliebling.

Dass Klaus Täuber ein Führungsspieler war, daran zweifelte niemand. Bereits mit 22 Jahren war er Kapitän bei den Stuttgarter Kickers. Und so dachte er sich, nachdem er die Schuhe 1988 aufgrund von Rückenproblemen an den Nagel hängen musste: „Was liegt näher, als deinen Fußballtrainer zu machen?“

Nach Stationen beim FC Rhade und Jahn Regensburg kam im Juni 1995 der Anruf von Schalke. Die Königsblauen wollten Täuber als Trainer der zweiten Mannschaft. „Da kam ich hierhin – und dann war keine Mannschaft da. Im Juni! Da noch eine Mannschaft zusammenzustellen, das geht ja gar nicht“, erinnert sich Täuber und lacht. Doch er machte das Beste daraus und hatte auch mit seinen Anteil daran, dass sich die Schalker Nachwuchsarbeit zu einer der besten in Deutschland entwickelte.

Im Büro von Rudi Assauer explodiert

Die Schalker Amateure coachte Täuber, bis Huub Stevens sein Amt als Cheftrainer niederlegte. An einem Sommermorgen im Jahr 2002 rief Rudi Assauer Täuber zu sich ins Büro. „Und ich habe gedacht: Komm, hau den Vertrag raus.“ Der Boxer machte sich Hoffnungen auf die Nachfolge des Schalker Jahrhunderttrainers. Doch die Frage, die Assauer ihm stellte, enttäuschte Täuber: „Klaus, kannst du dir vorstellen, den Co-Trainer von Frank Neubarth zu machen?“ Der kam von Werder Bremen II zum S04. Täuber war enttäuscht, mehr noch: „Da bin ich explodiert. Den Co-Trainer-Job hätte ich vielleicht noch gemacht. Aber nicht unter Frank Neubarth.“

Täuber hatte Recht mit seiner Kritik an Assauers Trainerwahl, Neubarth blieb nur bis März 2003. Ab da hätte der Boxer dann als Interimstrainer das Ruder übernehmen können, hätte er zuvor dem Posten als Co-Trainer zugestimmt. „Stimmt, da hätte ich vielleicht etwas diplomatischer sein sollen“, sagt er lachend. „Aber das war ich ja nie. Ich habe immer meine Meinung gesagt.“

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