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Herrlich gegen Tedesco
Das Treffen der Trick-Trainer

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Herrlich gegen Tedesco: Das Treffen der Trick-Trainer
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Beim Spitzenspiel zwischen Leverkusen und Schalke 04 geht es um viel – beide Teams sind harte Konkurrenten um einen Königsklassen-Platz.

Mit Leverkusens Heiko Herrlich (46) und Schalkes Domenico Tedesco (32) stehen sich am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) zwei Bundesliga-Trainer gegenüber, die aus ihren Mannschaften bisher nahezu das Optimum herausgeholt haben. Sowohl Bayer 04 als auch die Königsblauen haben gute Karten beim Kampf um die begehrten Champions League-Plätze.

Zudem machen sich beide Mannschaften Hoffnungen auf den Gewinn des DFB-Pokals. Leverkusen trifft im Halbfinale auf Favorit Bayern München. Schalke muss Eintracht Frankfurt aus dem Weg räumen. „Über Bayern spreche ich jetzt noch nicht“, sagt Heiko Herrlich. Der Leverkusener Trainer richtet den Blick auf das Tagesgeschäft Bundesliga und weiß, dass Schalke ein starker Mitkonkurrent ist. Was macht Schalke so gefährlich? Herrlich: „Besonders ihre Standardsituationen. Das sind Waffen. Wir müssen aufpassen, dass wir Freistöße um unseren Strafraum herum vermeiden.“

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Auch S04-Trainer Domenico Tedesco spricht in den höchsten Tönen vom Sonntags-Gegner. „Leverkusen ist eine der besten deutschen Mannschaften aktuell“, sagt der Deutsch-Italiener und begründet seine Ansicht: „Bayer hat einen enorm guten Kader, ist sehr offensiv ausgerichtet, hat gute Torabschlüsse. Es ist eine Top-Mannschaft. Wir müssen alles abrufen, um dort zu bestehen.“ Was er mit dem Wort „alles“ meint, versucht Tedesco gleich im Anschluss aufzuschlüsseln. „Wir müssen defensiv gut arbeiten und offensiv die Chancen, die wir bekommen, nutzen. Wir brauchen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Dazu ist eine gewisse Ballsicherheit erforderlich. Offensives und defensives Umschalten - das meinen wir mit alles abrufen.“

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Zwar fällt im direkten Vergleich noch keine endgültige Entscheidung darüber, ob Leverkusen oder Schalke sich am Saisonschluss für einen lukrativen Königsklassen-Platz qualifiziert, aber ein Sieg würde definitiv Rückenwind für die heiße Saisonphase bringen. Beide Trainer gelten als Typen, die das Besondere aus ihren Spielern herauskitzeln können, die tief in die Psycho-Trickkiste greifen können. Domenico Tedescos Kniefall beim 0:4-Pausenrückstand im Derby in Dortmund ist unvergessen. Tedesco holte seine Profis bei der Halbzeitansprache eng zusammen, kniete vor ihren und gab die Parole aus: „Wir wollen die zweite Halbzeit gewinnen!“ Schalke drehte auf, erzielte vier Tore und ging beim 4:4 als moralischer Sieger vom Platz.

Auch Heiko Herrlich wendete schon mal besondere Kniffe an. Er hat in seinem Leben schon einige knifflige Situationen gemeistert und seinen größten Sieg im Jahr 2000 gefeiert. Die Gehirntumor-Erkrankung bekämpfte er nicht nur mit eigener Energie. „Natürlich hatte ich riesige Angst, aber ich wurde da von Gott durchgetragen. Als nach fünf Wochen die Biopsie war und ich wusste, dass man den Tumor mit einer Strahlentherapie besiegen konnte, war es für mich wie die Gnade Gottes. Das war nicht allein meine Kraft. Es war der Glaube, der mir geholfen hat“, so Herrlich rückblickend.

Bei Bedarf vermittelt er den Glauben auch seinen Profis. Vor einiger Zeit rief er seine Spieler zusammen. Herrlich: „Ich habe ihnen gesagt: Ihr wisst, ich bin ein gläubiger Mensch. Jetzt stellen wir uns einmal vor, es gibt einen lieben Gott und er wäre ein Wunschautomat. Wir bitten ihn jetzt einmal um etwas. Zum Beispiel: Wir werden dieses Jahr Deutscher Meister, Pokalsieger, holen im nächsten Jahr die Champions-League und gewinnen sie die nächsten 60 Jahre.“

Die Reaktion? Herrlich: „Die Spieler schauten mich erstaunt an. Ich fragte in die Runde: Wie fühlt man sich in so einer Bittstellerhaltung? Sie schauten nicht glücklich aus. Also die nächste Aufgabe: Jetzt dürft ihr über alles klagen. Ihr dürft anfangen mit dem Trainer. Dass er alt und hässlich ist. Und keine Ahnung hat. Nach 30 Sekunden sagten die Spieler: Das fühlt sich auch nicht gut an, das fühlt sich sogar schlecht an.“ Herrlich hatte noch eine weitere Aufgabe für seine Fußballer. „Dann sagte ich: Jetzt dürft ihr danken. Für eure Eltern, eure Geschwister und, dass ihr mit diesem Talent gesegnet wurdet. Nach 30 Sekunden lächelten die Spieler, weil sich das gut anfühlte. Zusammengefasst: Dankbarkeit ist etwas Gutes und Positives“, so der Leverkusener Trainer.

Ganz gleich, wie das Duell am Sonntag auch ausgeht: Herrlich denkt über den Tellerrand. Und ähnelt damit Schalkes Domenico Tedesco, der seine Elf nie nach dem aktuellsten Resultat, sondern immer nach der Gesamtentwicklung bewertet.

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