Das nach dem Sieg gegen Hoffenheim, als er als Zehner einen großen Aktionsradius und viele Ballkontakte hatte und sich so eine gute Note verdiente. „Das ist schön“, sagte Di Santo am Mittwoch dazu, „denn die Leute erkennen jetzt, dass es nicht nur darum geht, ob man die Tore schießt.“ Der gelernte Mittelstürmer war gegen Hoffenheim leer ausgegangen, aber dank der Tore von Thilo Kehrer und Breel Embolo hatte Schalke das Spiel 2:1 gewonnen.
Nicht der Typ Publikumsliebling Der 28 Jahre alte Di Santo, der 2015 von Werder Bremen kam, ist nicht gerade das, was man auf Schalke einen Publikumsliebling nennt. Das liegt vor allem daran, dass man ihn als Torjäger geholt hatte und Di Santo diese Rolle mit bemerksenswert wenig Erfolg ausfüllt. In der vergangenen Saison gelang ihm nicht ein einziger Treffer in 15 Einsätzen – in der aktuellen Spielzeit sind’s wettbewerbsübergreifend bislang immerhin vier Tore, aber manchmal schießt der Stürmer immer noch den Vogel ab. Beim Spiel gegen Bremen ging einer seiner Schussversuche übelst in Richtung Eckfahne...
Zuletzt aber entwickelte Di Santo unter Trainer Domenico Tedesco ungeahnte Qualitäten: Der Mittelstürmer spielte auswärts in München und daheim gegen Hoffenheim zweimal auf der Zehn im offensiven Mittelfeld und bildete damit ein stürmisches Trio im Verbund mit den beiden Spitzen Breel Embolo und Guido Burgstaller. Eine Rolle, die Di Santo durchaus behagt, wie er am Mittwoch verriet: „Ich bin kein Spieler, der nur auf die Bälle wartet – ich mag es, viele Kontakte zu haben. Es kann sein, dass das gut für mich ist.“
Der Vorteil der neuen Rolle Ein Vorteil der neuen Rolle: Während er als Mittelstürmer oft mit dem Rücken zum Tor steht, hat er nun die gegnerische Abwehr vor sich und ist in die Kombinationen eingebunden. Ein Nachteil: Im Mittelfeld ist’s anstrengender, weil er auch in der Defensive aushelfen muss. „Du musst etwas mehr laufen, aber das macht mir nichts“, lacht er: „Zwei, drei Kilometer mehr oder weniger ist egal.“
Seine Laufstärke auch im Verhalten gegen den Ball ist ja ohnehin das, was Schalkes sportliche Leitung so sehr an ihm schätzt. „Franco ist ein perfekter Spieler, wenn man früh draufgehen und den Gegner am Strafraum schon unter Druck setzen möchte“, lobt Manager Christian Heidel. Auch Domenico Tedesco verteidigt ihn vehement gegen Kritik, was dazu führt, dass Di Santos dritte Saison auf Schalke bisher seine beste ist: „Wenn der Trainer dir das Gefühl gibt, dass du ein wichtiger Spieler für die Mannschaft bist, dann gibt das Selbstvertrauen“, bestätigt er: „Das ist das, was in den beiden vergangenen Jahren gefehlt hat.“
Drei Punkte in Leverkusen Jetzt fährt Schalke mit Di Santo am Sonntag (15.30 Uhr) zum Top-Spiel nach Leverkusen – der Argentinier glaubt: „Wir sind in einer guten Verfassung und haben das Vertrauen, dass wir drei Punkte holen können.“ Seine persönliche Rolle will er nicht so wichtig nehmen, obwohl es ihm natürlich gefällt, dass er zuletzt viele Komplimente bekommen hat. „Natürlich hört man es gerne, wenn jemand sagt: Franco, du hast einen guten Job gemacht – so wie es zum Beispiel nach dem Bayern-Spiel war.“ Da hatte er sogar ein Tor geschossen, und einige hatten ihm danach gesagt, dass dies eines seiner besten Spiele gewesen sei. „Das habe ich nicht so gesehen“, entgegnet Di Santo: „Ich glaube, dass ich schon bessere Spiele gemacht habe, in denen ich kein Tor geschossen habe.“ Vielleicht gegen Hoffenheim?