So ein Satz ist eigentlich ein - neudeutsch gesprochen - No Go. „Wenn ich morgen sage, ich bleibe zu Hause, dann ist dieser Verein nicht handlungsfähig.“ Das kam beim Fantalk am Montagabend aus Christian Hochstätters Mund. Starker Tobak, denn zu Ende gedacht spricht der Sportvorstand des VfL Bochum damit dem Aufsichtsrat jegliche Bedeutung ab. Ohne mich geht hier nichts, bleibt als Kernaussage im Gedächtnis haften.
Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis mochte das Hochstätter-Statement aber nicht in diesem Sinne bewerten, denn es sei ja faktisch falsch. „Wir können immer eine Person zum Vorstand bestimmen“, sagte er dieser Zeitung. Soll heißen: Der VfL ist und bleibt handlungsfähig, ob Christian Hochstätter noch an Bord ist oder nicht. Villis glaubt eher an eine unglückliche Äußerung seines Sportvorstands, die anders angekommen ist als sie gemeint war. Nun ja, geschickt geht sicher anders.
Der Bochumer Aufsichtsrat steht in diesen Tagen unter Dauerdruck. Überall brennt’s. Aber der aktuelle sportliche Misserfolg, die anhaltende und ungebremste Talfahrt bis hinunter in die Abstiegsregion stehen in der Prioritätenliste unangefochten oben. Schnell, besser heute als morgen, sollte sich die Vereinsführung darüber klar werden, ob sie Trainer Jens Rasiejewski den Turnaround zutraut oder nicht. Da rückt der Sportvorstand erst einmal in den Hintergrund.
Dort wird er nicht für immer bleiben. Entscheidet sich der Aufsichtsrat dafür, die Notbremse zu ziehen und den dann vierten Trainer in dieser Saison zu holen, dann bleibt auch das an Hochstätter kleben; wieder einmal hätte er das falsche Kaninchen aus dem Zylinder gezogen zu haben.