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David Wagner kämpft gegen den Abstieg

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David Wagner, Wagner, Huddersfield Town, David Wagner, Wagner, Huddersfield Town Foto: firo
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Das Spiel war längst verloren. 0:3 lag Huddersfield Town kurz vor Schluss gegen den FC Liverpool zurück, das sollte auch der Endstand sein im Duell der Trainer-Freunde David Wagner und Jürgen Klopp unter der Woche.

Viele Zuschauer hatten das Stadion schon verlassen, doch der harte Kern der Anhängerschaft widersetzte sich der Resignation. Die Fans auf der Tribüne hinter dem Tor sangen ein Lied, das von Hoffnung und Zuversicht handelte, sie sangen den Refrain von „Three little birds“ von Bob Marley, in dem es heißt: „Don´t worry about a thing. Because every little thing is gonna be alright.“ Dazu klatschten sie im Takt. Es war eine berührende Szene.

Keine Sorge? Alles wird gut?

Nun ja. Huddersfield Town hat eine Art modernes Fußball-Märchen geschrieben mit dem Aufstieg in die Premier League im Frühjahr des vergangenen Jahres, und zu Beginn der Saison sah es so aus, als würde dieses Märchen einfach weitergehen. Wagners Mannschaft startete mit zwei Siegen in die Kampagne und schaffte Ende Oktober die wohl größte Sensation in der jüngeren Geschichte des englischen Fußballs, als sie vor eigenem Publikum 2:1 gegen Rekordmeister Manchester United gewann.

Vor dem Wiedersehen der beiden ungleichen Gegner an diesem Samstag im Old Trafford hat sich die Lage bei Huddersfield geändert. Die Mannschaft ist längst angekommen im rauen Alltag, steckt tief im Abstiegskampf. Das Team hat sieben Spiele nacheinander nicht gewonnen. Das 0:3 gegen Liverpool war die vierte Niederlage in Serie. Nur ein Punkt trennt Huddersfield noch von einem Abstiegsplatz. Bis zum Tabellenende sind es nur vier Zähler. Es geht ziemlich eng zu im unteren Segment der Rangliste. Mit Pech könnte der Klub an diesem Spieltag auf den vorletzten Platz rutschen.

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Was an anderen Standorten Panik und Verzweiflung auslösen würde, wird in Huddersfield eher als Routine betrachtet. Der Verein hat mit Abstand den günstigsten Kader der Liga – nach Marktwerten kostet er nur ein Zehntel des Aufgebots von Tabellenführer Manchester City – und war von der ersten Sekunde der Saison darauf eingestellt, bis zum Schluss um den Klassenverbleib kämpfen zu müssen. Trainer Wagner versucht diese Haltung in einen Vorteil umzudeuten: „Wir mögen es nicht, wo wir stehen, aber wir sind nicht überrascht. Das macht es leichter für uns“, sagt er.

Im Grunde läuft die Spielzeit bislang besser als erwartet für den Klub aus der 133.000-Einwohner-Stadt auf halber Strecke zwischen Manchester und Leeds. Die Mannschaft stand noch nicht einmal auf einem Abstiegsplatz und befindet sich immer noch oberhalb der verbotenen Zone. Darauf verwies auch Wagners Freund Klopp nach dem Duell unter der Woche. „Das hätten nicht viele gesagt, wenn man vor der Saison gefragt hätte, wo Huddersfield Ende Januar steht“, sagte er. Doch der Trend deutet darauf hin, dass es zum Ende ziemlich eng werden könnte für Huddersfield.

Neben der aktuellen Negativserie sind die spielerischen Schwächen des Teams ein Anlass zur Sorge. Beim 0:3 gegen Liverpool resultierten alle Gegentore mehr oder weniger aus individuellen Fehlern. Vor dem ersten Treffer köpfte Innenverteidiger Christopher Schindler den Ball nach einer Flanke in die Mitte, genau vor die Füße von Liverpools Mittelfeldmann Emre Can. Beim zweiten Treffer machte der aus Mainz geliehene Torwart Jonas Lössl einen schlechten Eindruck und ließ den Schuss von Roberto Firmino aus spitzem Winkel ins kurze Eck passieren. Den Elfmeter, der den dritten Treffer zur Folge hatte, verursachte Philip Billing mit einem tölpelhaften Rempler gegen Can.

Für das gegnerische Tor ging nur in der Anfangsphase Gefahr aus. Huddersfield verharrte den Großteil der Partie in einem System mit fünf Verteidigern, sehr diszipliniert, aber auch nicht besonders mutig. Trainer Wager will seiner Mannschaft keine Vorwürfe machen. Er ist zufrieden, weil sie das in ihrer Macht Stehende versucht. „Ich sehe Bemühungen, ich sehe Hingabe, Einstellung und Zusammenhalt – alles, was ich sehen will“, sagt er. Genau diese Tugenden sind aus seiner Sicht entscheidend im Rennen um dem Verbleib in der Liga. Deshalb sieht er auch keinen Grund für schlechte Stimmung. „Warum sollten wir nicht positiv sein? Am Anfang der Saison hätte uns jeder am Tabellenende erwartet. Jetzt sind wir eine der Mannschaften, die ums Überleben kämpft“, sagt der Trainer.

Bei diesem Unterfangen könnte es hilfreich sein, dass die Euphorie um den Klub immer noch riesig ist und fast so frisch wie am ersten Tag nach dem Aufstieg. Wer am Bahnhof in Huddersfield ankommt, wird vom Blau-Weiß des Vereins empfangen. „Willkommen bei Huddersfield Town – Heimat der Terrier“, ist auf Bannern zu lesen, die an den Treppengeländern gespannt sind. An den Laternenmasten auf dem Weg zum Stadion hängen Vereinswimpel. Die Stadt ist stolz auf den Klub, unabhängig vom Tabellenstand. Die Stimmung bei den Heimspielen ist prächtig. Der Lärm von Zehntausenden Klatschpappen macht einen Besuch in Huddersfield für jeden Gegner zu einer Prüfung. Bei jedem Ballgewinn und jedem schnellen Angriff springen die Zuschauer auf und brüllen, als würden sie in eine Schlacht ziehen.

Und selbst wenn das Spiel längst verloren ist, bewahrt das Publikum Hoffnung und Zuversicht. Keine Sorge. Alles wird gut.

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