Das ist schon ein richtig brisantes Duell zum Rückrunden-Start: RB Leipzig gegen Schalke 04, da geht es um die Verteilung der Plätze hinter dem FC Bayern – und auf der emotionalen Ebene mal wieder um den Kontrast: Emporkömmling contra Traditionsklub. Natürlich ist es für Vereine wie Schalke, Dortmund und Mönchengladbach ein hochsensibles Thema, dass da ein neuer Konkurrent erwachsen ist, bei dem die Frage nach Kosten eher nebensächlich gestellt wird.
Schalkes Sportvorstand Christian Heidel aber resigniert nicht, sondern knallt einen Trumpf auf den Tisch, den der Dosenklub nicht zu bieten hat: Emotion und Tradition lassen sich weder züchten noch kaufen. Die Königsblauen bleiben mit all ihrer pathetischen Wucht attraktiv. Dennoch: Klubs wie Schalke müssen mehr denn je Spieler entwickeln und neue Sanés, Draxlers, Neuers und Özils ausbilden. Denn Leipzig wird künftig noch mehr klotzen können. Das Beispiel Naby Keita zeigt die Ebene auf. Erst konnten sich die Leipziger diesen teuren Mann überhaupt leisten. Jetzt geben sie ihn mit hoher Wertsteigerung ab.
Womit wir bei RB-Sportchef Ralf Rangnick wären. Auch Heidel erwähnt lobend, wie geschickt in Leipzig mit dem vielen Geld umgegangen wird. Es wird nicht verbrannt. Rangnick weiß, was er tut, der Mann versteht sein Geschäft. Dass Leipzig zur Vizemeisterschaft durchgerauscht ist, hat sehr viel damit zu tun, dass zu den paradiesischen finanziellen Rahmenbedingungen auch noch eine kluge sportliche Strategie kam.
Was das alles für diesen Samstag heißt? Nichts. Denn gut gearbeitet wird derzeit nicht nur in Leipzig, sondern auch auf Schalke.