Natürlich klingt bei Marko Pjaca zunächst alles bestens. Erst 22 Jahre alt, Erfahrung aus der Serie A und von der Europameisterschaft, in der Offensive vielseitig einsetzbar. Und er freut sich, logisch, auch noch auf seinen neuen Klub im Revier.
Schalke geht mit der Leihgebühr von rund 200 000 Euro pro Monat gar kein Risiko ein. Ein paar Treffer im Kampf um die Qualifikation zur Champions League, und der junge Kroate macht sich selbst bezahlt.
Bevor jedoch die Freude wieder in Euphorie umschlägt, seien zwei kleine, aber wichtige Abers erlaubt. Aber 1: Auf Schalke gab es zuletzt schon einmal einen Starspieler, der mit schwerer Knieverletzung kam – Holger Badstuber vom FC Bayern. Er fand sich auf der Ersatzbank wieder und verließ Schalke, als das Leihgeschäft endete, sang- und klanglos. Aber 2: Schalke mangelt es nicht an talentierten Offensivspielern. Harit und Konoplyanka, Burgstaller und Embolo, Di Santo und manchmal Schöpf: Die können nicht so happy sein, wie sie tun, wenn ihnen einer den Arbeitsplatz streitig macht.
Und so lässt die Pjaca-Personalie nur den Schluss zu, dass entweder Trainer Tedesco im Angriff Defizite gesehen hat, die angesichts von Platz 2 nicht offensichtlich waren, oder das Schnäppchen einfach zu verlockend war. Nur so viel: Grundlos verzichtet Juventus Turin nicht in der entscheidenden Saisonphase auf einen ach so tollen Stürmer. Zumindest nicht für Kleingeld.
Keinesfalls soll der Einwand zu Pjaca nörgelnd wirken oder kritisch, sondern nur: einordnend. Man darf keine Wunderdinge von einem jungen Mann erwarten, nur weil er bei Juventus Turin gespielt hat.