Schalke 04 in der Bundesliga-Tabelle vor Bayern München? „Das“, sagt Schalke-Star Leon Goretzka mit einem Lächeln, „hat was ganz Cooles. Es ist, glaube ich, schon ein Weilchen her.“ Auch für ihn selbst besitzt die Momentaufnahme einen gewissen Charme, schließlich wird Goretzka beim Rekordmeister als ablösefreier Neuzugang für die Saison 2018/2019 gehandelt.
Der 22-Jährige kann auch darüber schmunzeln. Neuigkeiten zu seiner Zukunft will er dann verraten, wenn es soweit ist. Im Moment zählt für Goretzka die Gegenwart. Und die sieht mit Schalke 04 positiv aus. Sechs Punkte hat der Malocher-Klub bisher eingesammelt und liegt damit auf einem Europa-League-Platz. Ob das auch am 19. September, wenn die Bayern in die Veltins-Arena kommen, so ist? „Jetzt wollen wir erstmal den Fokus auf Bremen legen und zusehen, dass die Trendkurve weiter nach oben zeigt und dass wir da auch Punkte mitnehmen. Nach Möglichkeit natürlich drei“, sagt Goretzka. Für knackige Kampfansagen Richtung Bayern ist es ihm noch zu früh.
Auch deswegen, weil Schalke noch längst nicht stabil wirkt. Beim 3:1 über den VfB Stuttgart schlichen sich Schwäche-Phasen ein, die dem Gegner den Ausgleich ermöglichten. „Da kannst du das beste System haben“, sagt Goretzka, „es bringt dir auch nichts, wenn Du eben nicht bereit bist, in die Zweikämpfe zu gehen und zu laufen.“ Trainer Domenico Tedesco sprach die Defizite in der Kabine an. Goretzka: „Dann hat es deutlich besser geklappt in der zweiten Halbzeit.“
Zuvor registrierte der Mittelfeldspieler „einen kleinen Knick“ und gab zu: „Wenn du einen Schritt weniger machst und Dich auf der Führung so ein bisschen ausruhst, dann wird es halt schwierig gegen jeden Gegner. Und da haben wir Stuttgart unnötig stark gemacht, ihnen viel Ballbesitz, viel Spielanteile überlassen.“ Das erforderliche „Zupacken“, um solche Phasen zu stoppen, blieb aus.
Die Frage, warum Schalke immer wieder in alte Strickmuster zurückfällt und sich so selbst das Leben schwer macht, beschäftigt auch den Vize-Kapitän. „Es ist schwierig, so etwas in so kurzer Zeit am Schopfe zu packen und das Problem zu lösen“, meint Leon Goretzka. „Konsequent reagieren“
Der Confed-Cup-Gewinner weiß, dass dieses Thema Dauergast in Gelsenkirchen ist. „Es ist schon richtig, dass wir da ein paar Jahre drüber sprechen. Ich glaube, da müssen wir einfach konsequent reagieren.“ Mit einer gehörigen Prise Ironie sagt Goretzka in Anlehnung an die letzte Saison, als Schalke lange im Drei-Tage-Rhythmus in Bundesliga, DFB-Pokal und Euro League unterwegs war; „Es kommt ja wieder eine englische Woche, dementsprechend haben wir wieder genug Ausreden.“ Goretzka wird schnell wieder ernst, als er nach vorne blickt. „Wir sind alle fit, haben gut gearbeitet in der Vorbereitung und da muss man auch in der Lage sein, 90 Minuten zu marschieren. Das werden wir mit Sicherheit auch thematisieren.“ Für das Duell in Bremen kündigt er einen hochmotivierten Auftritt an. „Bei uns werden sich alle den Arsch aufreißen“, verspricht Goretzka.