In dieser Woche ist Thilo Kehrer bei der U21-Nationalmannschaft, wo der Schalker Verteidiger als einer der Eckpfeiler des neuen Teams gilt. Mit dabei hat er die frische Erfahrung aus zwei Bundesligaspielen, die für ihn unterschiedlicher nicht hätten laufen können: Beim Sieg gegen Leipzig war Kehrer der beste Mann auf dem Platz – bei der 0:1-Niederlage in Hannover verschuldete er mit einem schlechten Pass das Gegentor. „Vorwürfe“, betonte Trainer Domenico Tedesco aber, „gibt’s überhaupt nicht.“
Dass Kehrer den Ball am eigenen Strafraum in die Mitte spielte, sei keineswegs verboten: „Wir haben dort Naldo und Bentaleb im Zentrum und beide wirken anspielbar.“ Kehrers Pass war aber zu kurz, so dass Hannovers Bakalorz dazwischen gehen konnte und den Ball abfing – Jonathans musste ihn nur noch zum 1:0 ins Tor schieben. „Technische Fehler dürfen und werden immer wieder passieren“, erklärte Tedesco. Schalkes Trainer möchte, dass die Mannschaft aus der Defensive einen geordneten Spielaufbau vollzieht. Der Gegner soll herausgelockt und überspielt werden – das gelingt aber nur, wenn auch die Querpässe präzise kommen. Manager Christian Heidel: „Wenn man mutig von hinten heraus spielen will, passieren eben auch Fehler. Die Kritiker, die jetzt sagen, er hätte den Ball lang rausschießen sollen, sind dieselben, die sagen: Die hauen die Bälle alle nur hinten raus. Niemand ist Thilo böse.“
Der 20 Jahre alte Kehrer selbst verbuchte die Aktion als lehrreich. Sein Kommentar: „Manchmal gewinnst du, manchmal lernst du.“ Einmal Leipzig, einmal Hannover.